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"Wollte Olympia-Karriere aus eigener Kraft beenden"

Traditionell machen vor allem routiniertere Sportler nach Olympischen Spielen einen Schnitt und beenden ihre Karriere - oder streben zumindest keine weitere vierjährige Kampagne an.

In Österreichs wollen die Oldies um die vierzig Jahre oder darüber fast geschlossen weitermachen, hingegen zieht es nach London 2012 jüngere Athleten in ihren vielleicht besten Jahren in die Sportler-Pension.

Rätselraten bei Rogan

Der prominenteste rot-weiß-rote Rücktritt aus dem Zeichen der Fünf Ringe betrifft den erst 30-jährigen Schwimmer Markus Rogan.

Dass der Wiener anders aufhören wollte als mit einer Disqualifikation, verhehlte er nicht. Und Rogan kurbelte Spekulationen hinsichtlich Rio de Janeiro 2016 an.

"Ich wollte, dass ich meine Olympia-Karriere aus eigener Kraft beenden und nicht wegen der Entscheidung eines Schiedsrichters." Bei den österreichischen Staatsmeisterschaften verkündete er am Freitag, dass er die Entscheidung schon wisse, aber noch nicht sagen wolle.

"Noch leistungsfähig?"

Tischtennis-Ass Werner Schlager (39) schließt Brasilien nicht ganz aus, es wären seine sechsten Spiele.

"Die Frage ist, bin ich dann noch leistungsfähig? Dass ich mich über die Weltrangliste qualifizieren könnte, kann ich mir jedenfalls nicht vorstellen. Das wird sich alles ergeben", meinte er.

Auch für Chen Weixing (40) könnte der olympische Vorhang gefallen sein.

Wildwasser-Kanute Helmut Oblinger (39) hat "noch so viel Spaß", dass er nicht aufhören will, macht es aber davon abhängig, ob er beim Bundesheer beschäftigt bleibt.

Im Judo ist alles möglich

Viel offen ist hingegen im Judosport.

Ludwig Paischer (30/Niederlage in Runde zwei) und Sabrina Filzmoser (32/Siebente) nahmen sich nach den für sie enttäuschenden Abschneiden in London erst einmal Bedenkzeit.

"Ich muss mich nun sammeln, Energie schöpfen. Danach werde ich entscheiden, wie es weitergeht", sagte der Salzburger Paischer. Die Oberösterreicherin Filzmoser wird ebenfalls erst einmal Abstand vom Sport suchen.

Rücktritt vom Rücktritt?

Bereits seinen Rücktritt vom internationalen Geschehen erklärt hat Lasersegler Andreas Geritzer (34).

"Ich mache keine Spiele mehr, da macht es keinen Sinn mehr, international zu segeln", hatte er im Interview mit der APA - Austria Presse Agentur erklärt.

Sportdirektor Georg Fundak will das nicht so hinnehmen: "Sein Plan war aufzuhören, aber wir werden noch darüber reden. Das Ziel ist, dass Andi dem Spitzen-Segelsport erhalten bleibt. Da gibt es mehrere Möglichkeiten."

"Denke noch nicht an Rio"

Auch die Olympia-Vierten Nico Delle Karth (28) und Niko Resch (27) benötigen nun dringend eine Pause vom Wasser, sie werden weitersegeln, aber:

"Wie das ausschaut, mit welchem Plan und wann wir wieder 49er segeln, das wissen wir nicht. An Rio denke ich noch nicht", sagte Steuermann Delle Karth.

Ob für Florian Raudaschl (34) im Finn die ersten seine letzte Spiele waren, bleibt abzuwarten. Der Segelmacher ist voll berufstätig, Fundak bezeichnete ihn deshalb auch als "unseren besten Amateur".

Schützen voll motiviert

Ihres Sportes nicht müde sind die Schützen. Seine Laufbahn will Routinier Thomas Farnik (45) auch nach sechs Olympia-Teilnahmen und trotz der Differenzen mit dem Verband nicht beenden.

Seine Zukunft macht der Mentaltrainer aber von seiner beruflichen Karriere abhängig.

Farnik wollte wie Christian Planer (37) ein Antreten 2016 in Rio nicht ausschließen. Trap-Schütze Andreas Scherhaufer (42) will "schießen, solange es mir Spaß macht".

Er muss vom Sport nicht leben, betreibt er doch Handel für Sportwaffen und Munition.

Zu Ende geturnt

Bis zu den Spielen 2016 wird die rhythmische Gymnastin Caroline Weber nicht mehr weitermachen.

"Mehr als ich hier in London gezeigt habe, kann ich nicht", meinte die 26-Jährige. Ein absolutes Highlight ihrer Laufbahn wird 2013 aber noch mit der Heim-EM in Wien folgen.

Zukunftshoffnungen

Der Großteil der 30 Olympia-Debütanten des 70-köpfigen Londons-Teams steht erst am Anfang der Karriere bzw. hat noch viel Steigerungspotenzial und wird schnell die Arbeit für Rio 2016 aufnehmen.

Stellvertretend genannt seien die Leichtathleten Beate Schrott, Ivona Dadic und Andreas Vojta, Kanutin Corinna Kuhnle, die Schwimmer Lisa Zaiser und Markus Scherübl, Seglerin Lara Vadlau, Triathletin Lisa Perterer, Schützin Stephanie Obermoser und Mountainbiker Alexander Gehbauer, der erst am Sonntag seine Olympia-Premiere gibt.