news

Maier zu Rogan-Sager: "Ist mir egal"

Maier zu Rogan-Sager:

Der Empfang war dem eines zweifachen Olympiasiegers angemessen - mit ausreichend Blitzlichtgewitter.

Österreichs Ski-Legende Hermann Maier ist am Mittwochabend bei den Sommerspielen in London eingetroffen.

Medaille hat es in Abwesenheit des "Herminators" für Rot-Weiß-Rot noch keine gegeben. Das soll sich am Donnerstag ändern, wenn Maier den Flachwasser-Kanutinnen Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz die Daumen drückt.

"Geht an mir vorbei"

Die Aufregung um die Ankunft Maiers im Österreich-Haus in der Londoner Innenstadt war deutlich größer als jene bei aktiven Sportlern - vor allem nach den Aussagen, die Schwimmstar Markus Rogan zu Beginn der Spiele in einem Radiointerview getätigt hatte.

Rogan hatte behauptet, es sei im Spitzensport ein "Riesenvorteil, wenn du weniger denkfähig bist" und dafür den früheren Weltcup-Dominator Maier als Beispiel angeführt.

Maier nahm das gelassen zur Kenntnis, weil er zu Rogan keine Freundschaft pflegt. "Wenn das jemand sagt, der mir nahe steht, dann mache ich mir meine Gedanken. So zahlt sich das aber gar nicht aus", betonte der 39-jährige Salzburger. "So etwas geht an mir vorbei, es ist mir egal."

"Haben keinen Kontakt"

Zuletzt hatte sich Maier einige Tage in New York aufgehalten. Das volle Ausmaß der von Rogan ausgelösten öffentlichen Hirnschmalz-Diskussion hat er daher nicht mitbekommen.

"Ganz hat es sich aber nicht vermeiden lassen", sagte der vierfache Gesamtweltcupsieger. Ein Gespräch mit Rogan habe es seither nicht gegeben. "Ich kenne ihn, aber wir haben keinen Kontakt und auch keine Freundschaft", sagte Maier.

Dabei hatten die beiden österreichischen Sportstars früher sogar denselben Werbepartner. Maier hat ihn immer noch. Rogan scheiterte nach seinen Aussagen am angestrebten Einzug ins Olympia-Finale. Der 30-jährige Wiener wurde bei seinen letzten Olympischen Spielen wegen eines Wendefehlers über 200 m Lagen disqualifiziert. "Einer hält dem Druck mehr stand, ein anderer weniger", meinte Maier.

Maier drückt die Daumen

Durch das Interview habe sich Rogan vor seinem wahrscheinlich letzten großen Rennen noch einmal Druck auferlegt. "Wenn man so etwas macht, kann man vielleicht nicht so befreit an den Start gehen", sagte Maier. "Im Nachhinein denkt er sicher, dass es unnötig war."

Ganz befreit werden auch Schuring/Schwarz im Finale im Kajak-Zweier nicht am Start stehen. Mittlerweile lastet fast die gesamte Medaillenhoffnung Österreichs bei den Spielen in London auf ihren breiten Schultern.

"Ich kann mich da als Sportler gut hineinversetzen", versicherte Maier. "Sie stehen als Favoriten da und sollen Österreich herausreißen. Das ist nicht einfach. Der Druck wird nicht weniger."

Ein Glücksbringer?

Maier selbst wird als Daumendrücker am Eton Lake auf der Tribüne sitzen. "Ich bin mir der Aufgabe bewusst. Vielleicht bin ich doch noch rechtzeitig für die erste Medaille gekommen. Bisher hat es leider nicht geklappt. Wenn einmal der Wurm drinnen ist, dann wird es nicht besser. Teilweise war es aber auch nur knapp daneben", meinte der Sieger von 54 Weltcup-Rennen, der seine schillernde Karriere im Herbst 2009 beendet hat.

Drei Jahre danach wird der "Herminator" noch immer gefeiert - ob mit einem Volksmusikständchen oder von den zahlreichen Besuchern im Garten des "Austria House Tirol". Maier ist eine österreichische Attraktion, trotzdem gibt er sich bescheiden.

"Sommerspiele sind größer als Winterspiele", gestand der Ex-Skistar. "Sommerspiele sind viel extremer. Es sind noch mehr Bewerbe und noch mehr Sportler."

Vorfreude auf Bolt

Erstmals ergibt sich für Maier die Chance, selbst vor Ort zu sein. Besonders freut er sich auf das 200-Meter-Finale mit Usain Bolt am Donnerstagabend. "Es ist ein großer Traum von mir, einmal so etwas zu sehen", sagte Maier.

"Mit der Leichtathletik beginnen für mich die Spiele erst so richtig." Schwimmen dagegen interessiere ihn nicht so sehr. "Wahrscheinlich, weil ich ein schlechter Schwimmer bin."