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Vadlau: "Auf die zwei Wochen kommt es nicht an!"

Vadlau:

Angefangen hat alles mit einem lästigen Sodbrennen.

Als die Stimme immer schwächer wurde, segelte Lara Vadlau mit einem Halstuch im Olympia-Revier vor Weymouth.

Sorgen machte sich die 18-Jährige erst, als sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen konnte.

Vier Tage ging das so, dann wurde sie von ihrer Mutter, einer Ärztin, zum Heimflug zwangsverpflichtet.

Happy-End statt dramatisches Ende

Schweren Herzens packte Vadlau ihre sieben Sachen und kehrte heim ins schöne Kärnten.

„Im Nachhinein war es g’scheit“, ist die 18-Jährige im Gespräch mit LAOLA1 froh, dass sie den mütterlichen Rat befolgt und nach Hause geflogen ist.

Denn die als Gastritis getarnte Speiseröhrenentzündung hätte ein dramatisches Ende nehmen können.

„Wenn die Entzündung durchgebrochen wäre, hätte ich verbluten können“, beschreibt Vadlau den Worst Case.

Ratlose Ärzte in Villach und Wien

Zurück in Österreich checkte sie für die erste Nacht im Villacher Krankenhaus ein.

„Dort hieß es, das haben eigentlich nur AIDS- und Krebspatienten“, stand die angehende Ärztin zunächst unter Schock. „Aber das hat sich bald geklärt.“

Anders Ursache und Ursprung der Speiseröhrenentzündung. Die Ärzte in Kärnten waren ebenso ratlos wie die Kollegen in Wien.

„Niemand kann mir sagen, wo das genau herkommt. Angeblich ist es normal bei Leistungssportlern, weil das Immunsystem so herabgesetzt wird.“

Rückkehr nach Weymouth

Aufgepäppelt wurde die Olympia-Debütantin im „Hotel Mama“ mit Nutella-Grießbrei und Infusionen.

Zwei Wochen später ist Vadlau neu eingekleidet und von Bundespräsident Heinz Fischer verabschiedet wieder zurück in Weymouth.

Gemeinsam mit ihrer 470er-Kollegin Eva Maria Schimak hat sie als erste österreichische Athletin das Olympische Dorf im Segel-Revier bezogen.

Aufpassen beim Essen

Die zehn Tage ohne feste Nahrung haben sichtbare Spuren hinterlassen.

Sieben Kilo hat der „Segel-Floh“ unfreiwillig abgenommen – und Vadlau muss weiter aufpassen.

Scharfe Gerichte sind ebenso tabu, wie einige Obst- und Gemüsesorten.

Auch beim Training muss Vadlau noch ein bisschen die Handbremse anziehen.

Zielsetzung bleibt gleich

Dass sie zwei Wochen mehr oder weniger gar nichts machen konnte, bringt sie nicht aus der Ruhe.

„Natürlich merke ich es bei der Ausdauer, aber die versuche ich jetzt in den nächsten Tagen so gut wie möglich wieder aufzubauen.“

An der Zielsetzung hat sich durch die krankheitsbedingte Auszeit jedenfalls nichts geändert.

„Wir sind erst drei Jahre dabei, also ein sehr junges Team. Gegen die Boote mit zehn Jahren Erfahrung haben wir sowieso Defizite, da kommt es auf die zwei Wochen nicht an.“

Kein "Wow-Effekt" in Rio

Die Tage in Weymouth möchte die Jugend-Olympiasiegerin von Singapur 2010 vor allem dazu nützen, wertvolle Erfahrungen zu sammeln.

Also zum Beispiel lernen mit dem olympischen Trubel umzugehen.

2016 möchte Lara Vadlau dann in Rio de Janeiro um die Medaillen mitsegeln.

„Da ist es hilfreich, wenn ich nicht mehr den ganz großen Wow-Effekt habe.“

 

Stephan Schwabl