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Kanu-Trainer Almasi kritisiert ÖOC-Planung vor Finale

Kanu-Trainer Almasi kritisiert ÖOC-Planung vor Finale

Eine Medaille war der große Traum.

Seit ihrem WM-Titel im Vorjahr haben die Kanutinnen Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz diesem großen Traum alles untergeordnet.

„Schade, dass es nicht geklappt hat“, ärgert sich Cheftrainer Nandor Almasi im Gespräch mit LAOLA1.

"Am Start nicht so spritzig"

Einen Vorwurf will er seinen Schützlingen aber nicht machen. „Sie sind super gefahren, können mit dem Resultat zufrieden sein.“

Dass der rot-weiß-rote Kajak-Zweier den Start verschlafen hat, lässt der Ungar so nicht gelten.

„Andere Boote waren am Start einfach spritziger, aber Yvonne und Viktoria haben gut aufgeholt. Leider hat es nicht mehr ganz für die Medaille gereicht“, so der 59-Jährige, der bei den beiden Oberösterreicherinnen trotz Weltklasse-Niveau Luft nach oben sieht.

„Sie können sich weiter steigern, haben noch Potenzial“, geht Almasi davon aus, dass Schuring/Schwarz bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro weitermachen.

„Dann passt es eben in Brasilien am Tag X perfekt und wir holen dort die Medaille.“

Druck war nicht zu groß

Dass durch die bisher medaillenlosen Spiele für Österreich der Druck, als „Retterinnen der Nation“ in die Bresche zu springen, zu groß war, glaubt der Cheftrainer nicht.

„Sie waren gut und locker drauf, haben sich nur auf ihr Rennen konzentriert. Aber da gibt es eben noch fünf andere Boote, die auch alle wegen der Medaillen da sind.“

Gar nicht glücklich war Almasi dagegen mit dem vom ÖOC verordneten Programm der letzten Tage.

Trainer wollte nicht fahren

Nach dem Finaleinzug am Dienstag mussten die beiden Kanutinnen mit ihren Betreuern vom Außenquartier beim Eton College Rowing Centre am Dorney Lake zum Austria House in die Londoner Innenstadt reisen.

Dauer des Trips: fast zwei Stunden. In eine Richtung wohlgemerkt.

Almasi hatte von der Fahrt zum Oberösterreich-Abend, wo sie als Stargäste präsentiert wurden, abgeraten.

„Ich wollte eigentlich nicht hinfahren, hätte gewollt, dass sie sich in Ruhe vorbereiten.“

"War nicht gut organisiert"

Doch daraus wurde nichts: Yvonne Schuring erlitt auf der Fahr zum Tower Hill einen „Schwächeanfall“, musste sich fast eine dreiviertel Stunde im Athleten-Raum erholen.

Erst danach stand die 34-Jährige kreidebleich und sichtlich angeschlagen für Interviews zur Verfügung.

„Leider war das alles nicht gut organisiert“, ärgert sich Almasi, der mitansehen musste, wie seine beiden Athletinnen ohne Plan herumgereicht wurden.

Viele Wünsche, noch mehr Stress

Ein exklusives Foto für die „Krone“ am Dach des Trinity House, weiter zum ORF-Interview im Studio.

Dann noch Gruppen-Interviews mit den restlichen Kamerateams, Fotos vor dem Hermann-Maier-Plakat, Einzelgespräche mit Journalisten.

Und zum Abschluss noch posieren für Fotos mit Sportlandesrat, Landessportdirektor und TV-Moderator.

„Wir sind nicht davon ausgegangen, dass das alles so lange dauert. Mir wäre lieber gewesen, wir hätten das alles nach dem Rennen gemacht", sagt Almasi.

Übrigens: Bereits zwei Tage vor ihrem ersten Einsatz waren Yvonne Schuring und Viktoria Schwarz im Austria House um vor ihrem Wettkampf Rede und Antwort zu stehen.

 

Stephan Schwabl