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Oblinger meisterte im Wildwasser erste Hürde

Oblinger meisterte im Wildwasser erste Hürde

Auch nicht kundige Lippenleser erkannten "Vio", die fliegenden Hand-Küsschen machten es klar: Kanute Helmut Oblinger teilte seine Freude über den Einzug in das Halbfinale im Wildwasser-Slalom bei den Olympischen Spielen in London mit Ehefrau Violetta Oblinger-Peters, die abseits des Kanals mitjubelte.

Der Oberösterreicher lieferte im Kajak-Einer die zehntbeste Zeit in der Qualifikation ab, die Entscheidung fällt am Mittwoch, wenn Vorschlussrunde (14.30 Uhr MESZ) und Finale (16.15) auf dem Programm stehen.

Schon nach dem ersten Qualifikationslauf und einer Ergebnis-Korrektur mit sogar fünfschnellsten Zeit hatte Oblinger den Aufstieg im Kanal des Lee Valley White Water Centers so gut wie in der Tasche.

Test fürs Halbfinale

"Das war ein guter Einstieg. Ich habe auf den ersten Lauf gesetzt, im Halbfinale muss es ja dann auch auf Anhieb klappen", sagte Oblinger zur APA.

Vor allem mit dem ersten Lauf war er sehr zufrieden, doch auch im zweiten (Rang 14) fanden sich starke Passagen. Eine Mischung aus beiden könnte den Finaleinzug bedeuten.

Nach vollbrachter Arbeit setzte ein Regenguss ein, der Wind hatte schon den ganzen Nachmittag über empfindlich kühle Luft gebracht.

Kein Wind auf der Strecke

"Aber das ist kein Problem, denn die hohen Tribünen lassen keinen Wind auf die Strecke", erklärte Oblinger.

Die schnellere der beiden Zeiten zählte, 15 der 22 Athleten zogen ins Halbfinale ein, stärkster war der Deutsche Hannes Aigner mit 83,49 Sekunden. Oblinger hatte 5,32 Sekunden Rückstand.

Ehefrau Oblinger-Peters hatte mit einem Gäste-Pass Zugang zu einem limitierten Bereich der Olympia-Anlage bekommen, durfte wenigstens vor dem Start dabei sein.

Die Rennen selbst sah sie auf einem Monitor. "Da haben alle in dem Raum mit mir mitgefiebert. Ich bin sehr stolz und zufrieden, aber es gibt noch Sachen zu verbessern. Es ist unangenehm gesteckt für einen Qualifikation-Kurs. Es wäre eigentlich eine schöne Strecke", sagte die Bronze-Medaillengewinnerin von Peking 2008, die die Qualifikation für 2012 verpasst hatte.

Konzentration auf Halbfinale

"Für uns Herren ist es gegangen, es waren aber nur fünf echte Aufwärtstore drinnen", meinte Oblinger, der als beste Olympia-Platzierung Rang vier von Sydney 2000 zu Buche stehen hat.

Den Finalkurs habe er sich noch überhaupt nicht angeschaut. "Damit lasse ich mir noch Zeit", meinte der 39-Jährige.

Die Beobachterrolle aus der Ferne ist für Oblinger-Peters neu. Wie ihr Mann vor dem Rennen auf sie wirkte?

"Er war sehr ruhig heute. Und er hat sich überhaupt nicht wohl gefühlt, nicht im Boot zu sitzen, und sich deshalb schon eine halbe Stunde vorher reingesetzt. Am Start wirkte er voll gesammelt", erzählte die Mutter eines dreijährigen Sohnes (Milos), die am Mittwoch mit einem Zuschauer-Ticket dabei sein und auf eine Medaille für Papa hoffen wird.