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Blake: "Habe bewiesen, dass WM-Titel kein Zufall war!"

Blake:

Was das Duell Michael Phelps gegen Ryan Lochte in der ersten Olympia-Woche für das Schwimmen war, ist Usain Bolt gegen Yohan Blake für die Leichtathletik.

Sonntagabend steigt der große Showdown über die 100 m.

Der schnellste Mann der Welt ist nach drei Mal Gold in Peking wieder Favorit.

Blake-Show bei den Trials

Aber Blake war in diesem Jahr schon zwei Mal schneller als der „Thunder-Bolt“, hat ihn bei den Trials in Jamaika zwei Mal besiegt.

Über 100 m lief er 9,75 Sekunden und blieb damit zum 20. Mal seit 2009 bei regulären Bedingungen unter 10 Sekunden.

Seine 19,80 Sekunden über die doppelte Distanz bedeuteten Jahresweltbestzeit.

„Diese beiden Siege haben mir viel Selbstvertrauen gegeben. Ich habe bewiesen, dass ich zurecht Weltmeister geworden bin.“

Ohne Druck und ohne Angst

Unter Druck setzen lässt er, der in Runde 1 im Olympic Stadium abermals um 9 Hundertstel schneller war als Bolt, sich davon nicht.

„Das sind meine ersten Olympischen Spiele. Ich verspüre weder Druck noch Angst, möchte einfach wieder einen guten Job machen“, so der 22-Jährige, der sich auch im Olympic Village betont locker und lässig gibt, wie Beobachter berichten.

Anders Bolt, der seit Tagen nur noch mit dicken Headphones am Kopf durch das Dorf läuft, um nur ja nicht angesprochen zu werden.

Kein Zufalls-Weltmeister

Der Superstar weiß, dass sich die Welt wieder einen „magic moment“ von ihm erwartet: Wie vor vier Jahren in Peking, wie bei seinem Weltrekord im Berliner Olympiastadion.

Außenseiter Blake gibt sich „konzentriert und nur auf mich selbst fokussiert“, ist bereit für den nächsten großen Coup nach seinem WM-Titel im Vorjahr in Daegu.

Damals wurde Bolt allerdings wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. Schnell war die Rede vom Weltmeister ohne Wert.

"Brauche keine Mätzchen"

Denn Usain Bolt verliert nicht. Er ist die Lichtgestalt der Leichtathletik, der Messias der Tartanbahn.

Und Blake, für den es die ersten Olympischen Spiele sind? Er läuft zwar schneller als sein Schatten, steht aber dennoch immer und überall im selbigen seines jamaikanischen Landsmanns.

Und vermarktet sich deshalb als absoluter Gegenentwurf zum Showman ohne große Gesten, dicke Klunker oder schiefes Baseball-Cap.

„Ich brauche keine Mätzchen, muss niemanden erschrecken“, stellt er auch klar.

Mit Hightech-Schuh zu Gold?

Zumindest sein Spitzname soll Angst und Schrecken bei den Gegnern verbreiten: „The Beast“.

Verpasst hat ihm den Spitznamen, den er gemeinsam mit der jamaikanischen Flagge auf seinem 99 Gramm leichten Hightech-Schuh von adidas (34 Monate Entwicklungszeit, Anm.) eingestickt hat, übrigens Usain Bolt, wer sonst?

Am Montag feiert Jamaika den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit. Schon am Vorabend möchte sich Yohan Blake frei laufen und dem Sprint-Dominator die Show stehlen.

„Wir werden sehen, was passiert. Aber ich bin zuversichtlich, dass ich einen guten Job mache, ich weiß, was zu tun ist.“ Nämlich Usain Bolt schlagen.

 

Stephan Schwabl