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"Für Medaille hätten wir Doris in Topform gebraucht"

Zum zweiten Mal Fünfter.

Mit einem weiteren Spitzenergebnis bei Olympia haben Doris und Stefanie Schwaiger ihre gute Aufbauarbeit bestätigt. Zum Saisonhöhepunkt war die Form zurück.

Vier Jahre nach Peking scheiterten Österreichs beste Beach-Volleyballerinnen am Sonntag auch in London erst im Viertelfinale.

Mit 27 bzw. 25 Jahren haben die Schwestern noch eine lange Karriere vor sich.

Geht der Coach?

Auf dem Weg Richtung Rio 2016 könnte ihnen aber ihr Erfolgscoach abhandenkommen.

Der Vertrag des Slowaken Martin Olejnak läuft mit Saisonende aus. Von den Niederösterreicherinnen bestünde Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit.

"Ich habe mich aber noch nicht entschieden, es gibt auch andere Angebote", erklärte Olejnak der APA.

Der 42-Jährige betreut auch die polnischen Herren Grzegorz Fijalek/Mariusz Prudel, ebenfalls Olympia-Viertelfinalisten. Mit den Schwaigers arbeitet Olejnak seit 2005, zusammen haben sie sich auf der World Tour etabliert.

"Reißen nicht groß den Mund auf"

In London steigerten sich die Waldviertlerinnen mit ihren Aufgaben. Drei Matchbälle mussten sie gegen die Australierinnen Natalie Cook/Tamsin Hinchley abwehren, um über die Lucky-Loser-Runde doch noch in die K.o.-Phase einzuziehen.

Dort kam erst gegen die als Nummer zwei gesetzten Chinesinnen Zhang Xi/Xue Chen das aus. "Wir sind nicht die, die groß den Mund aufreißen", erklärte Doris Schwaiger. "Dass wir hier erneut Fünfter werden, hätte ich mir vorher nicht zu sagen getraut."

Risiko wird belohnt

Die Saison war nämlich nicht nach Wunsch verlaufen. Die Ergebnisse blieben aus - ein kalkuliertes Risiko, hatte man doch alles Olympia untergeordnet.

"Der Aufbau hat perfekt gepasst", sagte Doris Schwaiger. Auch die Konditionsblocks mit Krafttrainer Erwin Reiterer während der Saison. "Das hat zu 100 Prozent funktioniert, das können wir mitnehmen", betonte die 27-Jährige.

"Wir haben gewusst, dass es bei Olympia wieder passt", ergänzte ihre Schwester. "Das gibt Selbstvertrauen für die Zukunft."

Steffi mit starkem Turnier

Blockspielerin Stefanie Schwaiger präsentierte sich in London in Topform, war in mehreren Individualstatistiken ganz vorne dabei.

"Es war eindeutig ihr Turnier. Steffi hat sehr, sehr gut gespielt. Bei Doris war das nicht in allen Elementen der Fall", meinte Olejnak. Starker Verteidigung und starkem Service seien Schwächen im Angriff gegenübergestanden.

"Der tiefe Sand war für sie ein Nachteil", erklärte der Coach. Bei 1,71 m Körpergröße benötigt die Verteidigungsspielerin jeden Zentimeter an Sprunghöhe.

Doris' Nerven sind gefordert

Dazu kommt die Nervosität. "Steffi ist vom Charakter her anders als Doris. Sie kann mit dem Druck besser umgehen, das hat sie hier bestätigt", sagte Olejnak.

Das Alles-oder-Nichts-Spiel gegen die Australierinnen drehte die 25-Jährige fast im Alleingang. "Die Nerven sind verbesserungswürdig", gestand Doris Schwaiger. Im Turnierverlauf habe sie sich allerdings erfangen.

"Wir nehmen gute Erinnerungen mit." In die nächsten World-Tour-Turniere in Stare Jablonki und Aaland sowie die Staatsmeisterschaften Ende August in Linz.

"Hätten Doris in Topform gebraucht"

"Wir wollten hier eine Medaille gewinnen. Dafür hätten wir Doris aber auch im Angriff in Topform gebraucht", meinte Olejnak. "So sieht es aus, als ob nicht mehr drinnen war. Mit diesem Verlauf war es das Maximum."

Gegen die Chinesinnen waren die Schwaigers im zweiten Satz chancenlos. Die absolute Weltklasse setzte sich durch.

Mit Zhang/Xue, den Brasilianerinnen Larissa/Juliana, den Titelverteidigerinnen Misty May-Treanor/Kerri Walsh und Jennifer Kessy/April Ross (beide USA) stehen die vier topgesetzten Teams im Halbfinale.