"Entweder du bekommst dabei weiche Knie oder du stellst dich der Situation. Wir haben das getan und sind jeden Tag besser geworden. Das Boot wurde immer schneller und die Jungs haben nun wirklich begonnen, daran zu glauben", gratulierte der Australier seiner Mannschaft.

Die Nerven liegen blank

Wie sehr sich das Momentum in der San Francisco Bay gedreht hat, wurde auch am vorletzten Renntag offensichtlich.

Im 17. Rennen kassierten die "Kiwis" einen Doppel-Penalty, im 18. wurden sie trotz gewonnenem Start und Führung bis zur zweiten Tonne auf dem folgenden Am-Windkurs von der Oracle in Grund und Boden gefahren.

Die taktischen Fehler wogen dabei schwerer als der neue Geschwindigkeits-Rekord der Neuseeländer von 47,5 Knoten (88,09 km/h).

Eine Ohrfeige nach der anderen

Seit vergangenem Mittwoch jagen Dean Barker und Co. dem entscheidenden neunten Punkt nach.

Am nächsten dran waren sie vergangenen Samstag in Wettfahrt 13, die bei klarer Führung der Neuseeländer wegen Überschreitung des Zeitlimits aber abgeschossen wurde.

Kein Wunder, dass in Neuseeland nun doppelt Aufregung herrscht.

30 Millionen Dollar hat alleine die Regierung in die mehrjährige Kampagne des Herausforderers gebuttert, seit Monaten fiebern Millionen segelverrückte Neuseeländer der Entscheidung entgegen.

Doch seit einer Woche setzt es eine Ohrfeige nach der anderen.

"Lassen Köpfe nicht hängen"

Dabei war es Herausforderer Neuseeland gewesen, der das spektakuläre "Foiling" auf den horizontalen Tragflügeln der Schwerter an den riesigen AC72-Katamaranen entwickelt hatten.

"Erstmals waren wir nicht gut genug", gestand Skipper Barker am Dienstag kleinlaut ein.

"Wir glauben aber nach wie vor fest an den Sieg. Wir sind weit davon entfernt, die Köpfe hängen zu lassen", betonte der 41-Jährige aus Takapuna.

Oracle-Teamchef ist "Kiwi"

Zur Perfektion gebracht haben den Tragflügel-Effekt die "Amerikaner", deren Boot speziell auf den Kreuzkursen mittlerweile klar schneller ist.

Doppelt bitter für die Neuseeländer ist, dass Oracle-Teamchef Russel Coutts ein Landsmann ist.

Dass Oracle-Skipper Spithill aus Australien kommt und Neo-Taktiker Ben Ainslie ein Brite ist, fällt da kaum noch ins Gewicht.

Mehr Spektakel geht kaum

In San Francisco herrschte am Mittwoch logischerweise Ausnahmezustand. Oracle-Eigner Larry Ellison strich alle Geschäftstermine und bei den Veranstaltern ist längst große Erleichterung eingekehrt.

Nach dem zähen Beginn mit einem tödlichen Trainingsunfall und der mageren Beteiligung von nur drei Booten am Vuitton-Cup hat sich die seit 7. September laufende, 34. Auflage des America's Cup zum absoluten Knüller entwickelt.

Österreichs Doppel-Olympiasieger Hans Peter Steinacher, der zusammen mit Roman Hagara den erstmals durchgeführten Youth America's Cup verantwortet und Oracle nahe steht, hatte als TV-Kommentator schon vor Tagen gemeint, dies sei die "schönste und spektakulärste Segelregatta, die es je gegeben hat."

Es ist auf jeden Fall die spannendste und nun auch längste in der Geschichte des America's Cup. Zuletzt ging es 1899 über 18 Tage.