Während die Gastgeber ihr Boot ständig verbesserten, schienen die Emirates-Techniker kaum etwas weiterzubringen. Auch auf See lief es nicht ideal. Die Crew rund um Skipper Barker leistete sich ungewöhnlich viele Fehler.

So konnten die Herausforderer beispielsweise gegen Ende der 14. Wettfahrt an ihren Gegnern vorbeiziehen, ließen diese gute Möglichkeit aber aufgrund eines taktischen Fehlers aus. Eine Wettfahrt zuvor hatte der Wind den dritten neuseeländischen America’s-Cup-Triumph nach 1995 und 2000 verhindert.

Rekordmarke von 1899 egalisiert

Barker und Co. lagen bereits über einen Kilometer vor dem Oracle-Team, schafften es aber nicht innerhalb der Höchstzeit von 40 Minuten über die Ziellinie. Die Wettfahrt wurde wiederholt und ging an die USA.

Insgesamt ließ das Team New Zealand inzwischen fünf Matchbälle aus. Der sicher geglaubte Sieg will und will einfach nicht gelingen. Für Skipper Barker wird der längste America’s Cup aller Zeiten – die Rekordmarke von 18 Tagen aus dem Jahr 1899 wird am Dienstag egalisiert – zum Geduldspiel.

Der Neuseeländer wird aber nicht müde zu betonen, dass sein Team noch alle Chancen hat. „Wir wissen, dass wir gewinnen können“, bleibt der 41-Jährige optimistisch. Um den entscheidenden letzten Sieg zu erringen, muss das Emirates-Team aber spätestens am Mittwoch einen Weg finden, den Höhenflug des Titelverteidigers zu stoppen.

Rugby-Team als Vorbild?

Bei einer Pressekonferenz  nach der 15. Wettfahrt verglich ein Journalist das Emirates-Team bereits mit dem neuseeländischen Rugby-Nationalteam, das immer wieder knapp vor großen Erfolgen scheiterte, und fragte Barker: „Können Sie den Neuseeländern versichern, dass das Team New Zealand nicht wie die ‚All Blacks‘ in der Vergangenheit untergehen wird?“

In Neuseeland schöpft man aber gerade aus dem Vergleich zum Rugby-Team auch Hoffnung. Bei der Weltmeisterschaft 2011 lagen die „All Blacks“ gegen Frankreich bereits mit 8:0 in Führung, die Franzosen kamen am Ende noch auf 8:7 heran, konnten Neuseelands zweiten Titelgewinn aber nicht mehr verhindern.

Wie ihre Landsleute vor zwei Jahren müssen nun auch Barker und Co. den Kopf noch aus der Schlinge ziehen, wenn sie das „Comeback des Jahrhunderts“ verhindern wollen.

 

Manuel Preusser