LAOLA1: Hat es bei der einvernehmlichen Trennung auch noch eine Abfindung für Gangel gegeben?

Putzgruber: Nein, da gibt es keine Abfindung…davon weiß ich überhaupt nichts. Es war jetzt einmal eine einvernehmliche Lösung bis alles geklärt ist. Es laufen jetzt gerade die Überprüfungen seitens des Ministeriums, seitens der Wirtschaftskanzlei und dann erwarte ich auch noch, dass die Staatsanwaltschaft auf uns zukommt. Aufgrund der Anzeige von Herrn Jukic.

LAOLA1: Warum gibt es mit Gangel eine einvernehmliche Trennung und keine fristlose Entlassung, wenn er doch unter Verdacht steht, bei dem Rechnungsschwindel beteiligt gewesen zu sein?

Putzgruber: Er ist ja nicht der Rechnungsfälscher. Ich weiß auch nicht so genau, wie das war. Als das aufkam, bin ich in der Früh zur Kurzbahn-EM nach Dänemark geflogen.

LAOLA1: Aber Sie sind Sprecher des Vorstandes sowie langjähriges Mitglied. Sie werden mittlerweile bestimmt sehr genau wissen, was da vorging.

Putzgruber: Ja. Ich habe von der ganzen Sache nichts gewusst. Sie können fragen, wen Sie wollen, über finanzielle Angelegenheiten ist nicht diskutiert worden. Das war Angelegenheit des Präsidenten, des Generals und des Kassiers.

LAOLA1: Nun gut. Wie nachgewiesen wurde, sind auch Gelder auf das Konto des Pool-Vereins geflossen. Von diesem sind Sie der Prüfer.

Putzgruber: Ich bin nicht der Prüfer. Ich war von 2003 bis 2005 Rechnungsprüfer im Pool-Verein gemeinsam mit dem Kurt Herzig aus Klagenfurt. Wir haben die uns vorgelegten Eingangs- und Ausgangsrechnungen geprüft und geschaut, ob die mit Vorstandsbeschlüssen gedeckt sind. Da war überhaupt nichts Auffälliges dabei. 2005 ist dieser Verein dann aufgelöst worden.

LAOLA1: Aus Zahlungen geht jedoch hervor, dass das Konto bis noch vor wenigen Jahren weiterexistiert hat.

Putzgruber: Ja, aber ich war nur bis 2005 Rechnungsprüfer. Da wurde der Verein operativ geschlossen. Dass die Konten weitergelaufen sind – keine Ahnung! Ich war nicht mehr Rechnungsprüfer. Das ist mir nicht bekannt.

LAOLA1: Heißt das, dass Benesch die Konten nach 2005 alleine geführt hat?

Putzgruber: Nein, ich kann mir nicht vorstellen, dass das möglich ist. Im Endeffekt muss Gangel davon gewusst haben.

LAOLA1: Noch einmal: Warum hat er dann keine fristlose Entlassung bekommen?

Putzgruber: (überlegt kurz) Ich bin kein Rechtsanwalt. Gangel war ja nur ein Befehlsempfänger. Wenn er nicht getan hätte, was man ihm gesagt hat, wäre er fort gewesen. Es tut mir sehr Leid für ihn, weil ich mich auch persönlich sehr gut mit ihm verstehe. Ich verstehe nicht, wie es soweit kommen konnte.

LAOLA1: Aber was denken Sie dann, wenn ein Verbandsbediensteter über 8.000 Euro verdient?

Putzgruber: Ja…(seufzt)…das ist sicher nicht wenig. Ich hätte gerne in meinem Leben einmal nur die Hälfte verdient.

LAOLA1: Anderes Thema. Nach der Kooptierung weiterer Vorstandsmitglieder drängt sich die Frage auf, wie auf der anderen Seite ein gewähltes Mitglied wie Birgit Fürnkranz-Maglock alle Rechte verlieren kann?

Putzgruber: Sie hat nicht alle Rechte verloren. Sie hat sich selber abgeschossen, weil sie Sachen an die Öffentlichkeit getragen hat. Die Sitzungen waren noch nicht einmal zu Ende, wussten die Medien schon jedes einzelne Wort. Wir sind dann draufgekommen, dass sie die undichte Stelle ist. Wir hatten sie als Vorstandssprecherin bestimmt und das hat sie dann eben nicht so gemacht, wie wir uns das vorgestellt haben. Die gleichen Personen, die sie zur Sprecherin gemacht haben, haben das dann eben wieder aufgehoben. Und nichts anderes!

Das Interview führte Reinhold Pühringer