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Der WM-Form hinterherhinkend

Der WM-Form hinterherhinkend

„Würde es nicht um die Olympia-Qualifikation gehen, würde ich bei dieser WM wahrscheinlich nicht kämpfen."

Ludwig Paischer ist vor der am Montag in Astana (KAZ) beginnenden Judo-WM (24. bis 30. August) am Knöchel angeschlagen.

Der 33-jährige Routinier wird mit einem Tape-Verband auf die kasachische Matte steigen und hoffen, mit etwas Losglück ein paar Punkte mitnehmen zu können.

Denn in der noch bis Ende Mai 2016 dauernden Qualifikation liegt der Weltranglisten-19. zwar auf Kurs, sein Punktepolster von knapp hundert Punkten ist jedoch recht überschaubar.

Die Zähne zusammengebissen

Anfang Juli hat sich der Salzburger im Trainingslager im spanischen Castelldefels am Sprunggelenk verletzt. Syndesmoseband, Außenband und die Gelenkskapsel haben etwas abbekommen.

Den genauen Grad der Verletzung kennt er selbst nicht: „Ein MRT habe ich nicht gemacht, weil es nichts geändert hätte.“ Die Diagnose seines Vertrauens-Arztes hätte im gereicht.

Dieser empfahl sechs bis acht Wochen Pause. Ein Ratschlag, dem der Olympia-Zweite nur bedingt Folge leistete. „Ich habe einigermaßen weitertrainiert, weil ich gehofft habe, dass es bis zur WM wieder irgendwie gehen wird“, nahm er auch am Grand Slam in Tyumen teil, allerdings ohne Erfolg.

Nicht den besten Eindruck hinterlassen

Wegen des Knöchels musste Paischer im Training zurückschrauben, musste die Randoris (Trainingskämpfe; Anm.) weglassen, die jedoch das A und O für jeden Judoka sind.

„Anfang Juli habe ich zuletzt richtig trainieren können. Es macht halt einen großen Unterschied, ob du auf der Matte schwitzt oder du dich in der Kraftkammer fit hältst.“

Am vergangenen Wochenende unternahm er erste Randori-Versuche. LAOLA1 war dabei, das Ergebnis fiel entsprechend verhalten aus. Er wirkte - wie es im Fach-Jargon heißt - steif. Teils recht simple Bewegungen würden ihm Schmerzen verursachen.

Verlockende Punkte-Zahlen

In Astana hofft er nun auf ein, zwei einfachere Auftaktgegner. Ein Einzug in die Runde der besten 32 würde mit 72 Punkten nämlich schon mehr bringen als etwa ein fünfter Platz bei einem Grand-Prix-Turnier (60). Zumal der 13-fache World-Tour-Turniersieger heuer noch ohne nennenswertes Ergebnis ist.

„Ich glaube, wenn das Adrenalin kommt, dass sich dann der Fuß noch etwas besser anfühlen wird. Aber die Frage ist halt, wie gut mein Judo-Gefühl aktuell ist“, so Paischer, der mit Silber (2005) und Bronze (2007) schon zwei WM-Medaillen zuhause hat.

Stand heute: Sechs ÖJV-Judoka für Rio qualifiziert

Bei einigen anderen im insgesamt neunköpfigen ÖJV-Team ist die Erwartungshaltung freilich höher. Allen voran Kathrin Unterwurzacher (4.), Bernadette Graf (5.) sowie Sabrina Filzmoser (9.), die in ihren Gewichtsklassen unter den Top-Ten der Weltrangliste liegen.

"Das Ziel ist ganz klar eine Medaille", bringt es Damen-Trainer Marko Spittka auf den Punkt. Verständlich, aber auch ambitioniert, hatte es schließlich im Vorjahr bei gleicher Zielsetzung lediglich zu zwei siebten Plätzen durch Filzmoser und Unterwurzacher gereicht. Zumal das Niveau im vorolympischen Jahr erfahrungsgemäß noch einmal anzieht.

Filzmoser: "Es war noch jedes Mal so, dass da alle Nationen schon tip-top drauf waren. Länder wie Korea oder Japan, die sich zuletzt mit ihren stärksten Kämpfern zurückgehalten haben, werden bei dieser WM voll da sein. Das ganze Vorgeplänkel darf man nicht überschätzen."

Insofern erwarten die österreichischen Asse noch heiße Rennen um die Olympia-Plätze. Nach heutigem Stand wären drei Damen und drei Herren qualifiziert. Doch wie gesagt, war das erst das Vorgeplänkel.

Reinhold Pühringer

kg Wettkampftag
-60 Ludwig Paischer Montag
-81 Marcel Ott Donnerstag
-100 Christoph Kronberger Samstag
+100 Daniel Allerstorfer Samstag
-57 Sabrina Filzmoser Mittwoch
-57 Tina Zeltner Mittwoch
-63 Kathrin Unterwurzacher Donnerstag
-63 Hilde Drexler Donnerstag
-70 Bernadette Graf Freitag