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Bilyks erster Auftritt im Handball-Mekka

Bilyks erster Auftritt im Handball-Mekka

Es hätte der große Tag des Viktor Szilagyi werden sollen.

In der mit 10.000 Zuschauern gefüllten Sparkassen-Arena, der Handball-Kathedrale von Kiel, hätte Österreichs erfolgreichster Handballer aller Zeiten im Rahmen des EM-Quali-Matches am Sonntag (15:15 Uhr) zwischen Deutschland und Österreich für sein 200. Länderspiel geehrt werden sollen.

Doch daraus wird nichts.

Eine Fuß-Verletzung vermasselt dem 36-Jährigen, der von 2005 bis 2008 für den THW Kiel spielte, die beiden Quali-Einsätze gegen Spanien sowie die DHB-Sieben und somit auch seinen Ehrentag.

Der Fokus im österreichischen Team, das nach dem 24:30 gegen Spanien praktische keine Chance mehr auf die EM hat, fällt somit auf einen anderen. Einen, der im Vergleich zu Szilagyi an einem völlig anderen Punkt seiner Karriere steht – nämlich Nikola Bilyk.

Für den 18-jährigen Roh-Diamanten hat das Match ebenfalls einen besonderen Charakter, schließlich ist es sein erster Auftritt in Kiel – also vor jenem Publikum, welches künftig sein Heim-Publikum sein wird.

Im Februar unterschrieb das laut Kiel-Trainer Alfred Gislason „größte Rückraum-Talent im Welthandball“ beim dreifachen Champions-League-Sieger. Im LAOLA1-Interview lässt Bilyk durchblicken, dass er im Sommer 2016 den Schritt zum THW wagen wird, und welche Hausaufgaben er von Gislason bekam:

LAOLA1: Nikola, wie oft warst du schon in Kiel?

Nikola Bilyk: Einmal, da habe ich mir die Stadt und ein Spiel angeschaut. Am besten hat mir die Sparkassen-Arena gefallen. Das ist so eine wundschöne Halle mit einer so beeindruckenden Stimmung. Da freust du dich nur noch darauf, hier irgendwann einmal zu spielen.

LAOLA1: Hast du schon etwas von der norddeutschen Mentalität mitbekommen?

Bilyk: Ich weiß, dass die Leute dort im Vergleich zu uns etwas anders ticken, aber ich kann mir gut vorstellen, dass ich in ein paar Jahren schon etwas von dieser Lebensart aufgenommen habe. Wer weiß, vielleicht bekomme ich sogar einen norddeutschen Akzent, wobei das nicht unbedingt sein muss (schmunzelt).

LAOLA1: Das wäre gut, weil das bedeuten würde, dass du dich in Kiel wohl fühlst und es für dich dort passt.

Bilyk: Ich habe für drei Jahre beim THW unterschrieben und hoffe natürlich, dass ich diesen Vertrag auch erfülle. Drei schöne und erfolgreiche Jahre, in denen ich gesund bleibe, wären wünschenswert.

LAOLA1: Bis zu deinem endgültigen Wechsel nach Kiel ist aber noch etwas Zeit. Ertappst du dich öfters dabei, dass du im Kopf bereits in Norddeutschland bist?

Bilyk: Nachdem ich den Vertrag unterschrieben hatte, war das ein bisschen der Fall. Zuletzt lag der Fokus aber wieder voll auf dem Jetzt und den Fivers. Das ist MEIN Verein und vom Sportlichen her das Allerwichtigste. Ich investiere meine ganze Energie, um nächstes Jahr wieder einen Titel mit den Fivers zu holen und dann mit einem guten Gefühl nächsten Sommer nach Kiel zu gehen.

LAOLA1: Gutes Gefühl ist auch das Stichwort, wenn es um deinen ersten Auftritt in Kiel mit dem ÖHB-Team geht…

Bilyk: Für mich persönlich ist das etwas Besonderes, allerdings geht es nicht um mich. Es ist ein Mannschaftssport, von daher zählt nur das Ergebnis.

LAOLA1: Aber deinem künftigen Heim-Publikum wirst du dich bestimmt mit einer guten Leistung vorstellen wollen?

Bilyk: Im Endeffekt muss es mir egal sein, wie ich mich präsentiere, solange wir gewinnen und das wollen wir alle. Wenn ich das Parkett als Sieger verlasse, ist für mich alles gut.

LAOLA1: ÖHB-Teamchef Patti Johannesson hob bei den Unterschieden zwischen der heimischen HLA und der deutschen Bundesliga vor allem die Physis hervor. Was gilt es für dich noch aufzuholen?

Bilyk: Bei Ausdauer und Schnelligkeit glaube ich aufgrund der Werte, schon sehr weit zu sein. In Sachen körperlicher Stärke werde ich heuer noch viel investieren müssen. Sicher kann ich in Kiel in diesem Bereich noch aufholen, aber du solltest dort schon mit einer gewissen Basis hinkommen. Ich werde in dem Jahr noch vier, fünf Kilo Muskelmasse zulegen müssen. Diesen Sommer werde ich dafür viel machen, praktisch in der Kraftkammer schlafen.

LAOLA1: Welchen Eindruck hast du aus den Gesprächen von Kiel-Trainer Gislason gewonnen?

Bilyk: Ich glaube, dass er von der Person her ein sehr seriöser Mensch ist. Er hat viel Erfahrung und wirkt sympathisch. Inhalt der Gespräche war in erster Linie, was für mich in den kommenden Jahren die beste Lösung ist. Ob ich gleich, 2016, oder später, den Schritt nach Kiel machen soll. Im Gegenzug habe ich mich erkundigt, wie sie trainieren und worauf er viel wert legt. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit.

Das Interview führte Reinhold Pühringer