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AFC North oder die Frage: Holen die Ravens den Ring?

AFC North oder die Frage: Holen die Ravens den Ring?

Die Baltimore Ravens führten vergangene Saison eine starke Division an - gleich beide Wildcards der AFC gingen an die North. Die Raben scheiterten dann schließlich im Conference Final an den Patriots.

Die Pittsburgh Steelers und die Cincinnati Bengals mussten jeweils in den Wildcard-Games die Segel streichen. Einzig die Cleveland Browns spielten in der North keine Rolle und belegten klar den letzten Platz. Eine ähnliche Konstellation dieser Division ist auch heuer wieder zu erwarten.

Für LAOLA1 checken Peter Altmann, Bernhard Kastler und Martin Schauhuber in einer achtteiligen Serie die jeweiligen Divisions. Der AFC North widmet sich Martin Schauhuber.

BALTIMORE RAVENS (Season 2011: 12-4)


THE (OFF)SEASON-TALK

Mit Ray Rices neuem Fünfjahres-Deal wurde das größte Problem der Offense ad acta gelegt. Der Running Back zählt zur Elite, auch Oberklasse-Fullback Vonta Leach trägt seinen Teil zum Erfolg am Boden bei. Als neue Ravens-Waffe gilt aber das Passspiel. Quarterback Joe Flacco soll hervorragend in Form sein, die neu eingeführte Hurry-Up-Offense soll „Mr. Moustache“ liegen. Der Schlüssel dazu ist wohl Selbstvertrauen, von dem der selbsternannte „beste Quarterback der NFL“ mehr als genug besitzt.

Dass die Defense der Ravens ihr Prunkstück ist, mussten die meisten Quarterbacks der Liga auf schmerzhafte Art und Weise erfahren. Eben diese Abteilung geht aber schwer angeschlagen in die Saison. Outside Linebacker Terrell Suggs, einer der Besten auf seiner Position, zog sich in der Offseason einen Riss der Achillessehne zu. Gerüchten zufolge geschah das Unglück beim Basketball spielen, die offizielle Variante lautet anders: Ein Performance-Test im Training soll Schuld an der Misere sein. Der fünffache Pro Bowler ist mindestens bis Woche sieben außer Gefecht.

THE MAN2WATCH – RAY LEWIS

Auch in der Abwesenheit von Suggs zählt die Defense aus Baltimore zu den stärksten der Liga – so lange Ray Lewis sein Niveau halten kann. Der letzte verbleibende Raven, der die Debütsaison der Franchise miterlebte, zählt zarte 37 Jahre. Zum x-ten Mal wurde und wird dem dreizehnfachen (!) Pro Bowler „Altersschwäche“ vorausgesagt – gut möglich, dass er seine Kritiker noch ein letztes Mal Lügen straft.

Sollte das unbestrittene Herzstück aber wirklich seinem fortschreitendem Alter zum Opfer fallen, bricht eine neue Ära an. In der vergangenen Saison bewiesen seine Kollegen, dass sie auch ohne ihren Altmeister das Auslangen finden. Mit vier Siegen in vier Spielen, in denen Lewis verletzungsbedingt fehlte, wurden die größten Bedenken zerstreut. Sollte die Führungsperson schlechthin aber auf die Ersatzbank verbannt werden (müssen), hätte das wohl weitreichende Auswirkungen auf die Teamdynamik.

THE PICKS

Das Tandem aus Head Coach John Harbaugh und Flacco erreichte in jedem seiner vier Jahre die Playoffs, heuer will das Duo seinen ersten Ring. Mit einem Playoff-Einzug kann man rechnen, für wie viel es schließlich reicht, hängt nicht zuletzt von Terrell Suggs‘ Heilungsverlauf und Flaccos Entwicklung ab.

Und so entscheiden sich die NFL-Redakteure von LAOLA1.

PITTSBURGH STEELERS (Season 2011: 12-4)


THE (OFF)SEASON-TALK

Die Pittsburgh Steelers werden von Personalproblemen geplagt. Mit Hines Ward und James Farrior beendeten zwei altgediente „Stahlarbeiter“ ihre Karriere, einige weitere Akteure wie Running Back Rashard Mendenhall sowie Erstrunden-Draftpick und Guard David DeCastro fielen dem Verletzungsteufel zum Opfer. Ersterer befindet sich nach einem Kreuzbandriss auf dem langwierigen Weg der Besserung, Letzterer erlitt erst in der Saisonvorbereitung eine Vielzahl an Verletzungen, darunter einen Innenbandriss.

Während der Generationenwechsel langsam, aber stetig voranschreitet, wird auf einen großen Systemwechsel zumindest in der Defensive verzichtet. Diese war vergangene Saison mit 14,2 zugelassenen Punkten pro Spiel die zahlenmäßig beste der Liga, auch heuer sollte wieder Verlass auf die Erben des „Steel Curtains“ sein. Der Erfolg wird aber auch zu großen Teilen von der Offense und dem Sorgenkind Offensive Line abhängen. Schafft es diese, Quarterback Roethlisberger bei bester Gesundheit zu halten, könnten die Steelers auch in der undankbaren AFC North reüssieren.

THE MAN2WATCH – TODD HALEY

Eine der wichtigsten Änderungen bei den Pittsburgh Steelers fand abseits des Feldes statt. Mit Todd Haley übernahm ein neuer Offensive Coordinator die Zügel von Roethlisberger und Konsorten. Dieser sammelte in den letzten zwei Jahren bei den Kansas City Chiefs Erfahrung als Head Coach. Seine Amtszeit fand nach 13 Spielen der vergangenen Saison (fünf Siege und acht Niederlagen) aber ein abruptes Ende. Nach seiner Entlassung besann sich der 45-Jährige auf seine Wurzeln, die in der Offensive liegen. So führte Haley die Arizona Cardinals mit dem angeblichen Auslaufmodell Kurt Warner under Center 2008/09 in die Super Bowl und verblüffte dabei alle Beobachter mit einer gut geölten Offense.

Für die Angriffs-Abteilung der Steelers ist der Wechsel eine große Umstellung, war doch seit dem Beginn der fünfjährigen Regentschaft von Head Coach Mike Tomlin immer Bruce Arians für das Playcalling zuständig. Auch die Spieler waren mit der Arbeit des umstrittenen Neo-Colts nicht immer zufrieden, mit dem Neuen soll nun alles besser werden. Das könnte aber seine Zeit dauern. Über den mit Abstand erfolgreichsten und eindrucksvollsten Drive der Preseason (98 Yards bis zum Touchdown binnen eineinhalb Minuten gegen die starke Bills-Defense) sagt Roethlisberger: „Ich habe das Playcalling einfach selbst übernommen.“

THE PICKS

Die Steelers sind schwer einzuschätzen, zumal sie eben nun auch erstmals einen neuen Offensive Coordinator in der Ära Tomlin haben. Der Rekord-SB-Sieger hat aber definitiv das Zeug für die Playoffs. Ob sie die Ravens biegen, ist eine andere Frage.

Und so entscheiden sich die NFL-Redakteure von LAOLA1:

CINCINNATI BENGALS (Season 2011: 9-7)


THE (OFF)SEASON-TALK

In der Vorsaison waren vor allem zwei Akteure für den überraschenden Erfolg der Bengals verantwortlich, die vor dem ersten Spieltag zusammen auf genau null NFL-Einsatzminuten kamen. Das Rookie-Tandem Andy Dalton (Quarterback) und A.J. Green (Wide Receiver) funktionierte wie geschmiert und trug das Überraschungsteam aus Ohio bis in die Playoffs. An diesem Duo sollte sich in den Sommermonaten nichts geändert haben, auch ansonsten hielten sich nennenswerte Änderungen in Grenzen. Running Back Cedric Benson und Wide Receiver Jerome Simpson machten einen Abgang. Mit Ex-Patriot BenJarvus Green-Ellis ist nun ein Running Back mit von der Partie, der sich gut und gerne Mr. Zuverlässig auf das Leibchen schreiben könnte. Der Mann mit den vier Namen kommt in seiner bisherigen Karriere auf unglaubliche null Fumbles bei stolzen 510 Carries. Zum Mitschreiben: Null.

Über den jungen, talentierten und hungrigen Bengals schwebt aber ein Schatten. Sie können keine stärkeren Teams schlagen. Alle neun Siege der vergangenen Saison kamen gegen Teams, die die Playoffs verpassten. Gegen Teams, die der Postseason einen Besuch abstatten durften, setzte es Wild-Card-Game inklusive acht Niederlagen. Der hervorragende Draft und die gelungene Offseason machte ein ohnehin schon schon äußerst talentiertes Team aber noch besser.

THE MAN2WATCH – ANDY DALTON

Dalton kommt in der heurigen Saison eine ähnliche Rolle wie Panthers-Quarterback Cam Newton zu. Er muss seine überraschend starke Leistung aus dem Vorjahr wiederholen, den gefürchteten „Sophomore Slump“ vermeiden und dabei tunlichst gesund bleiben. Den rothaarigen 24-Jährigen erwartet aber noch eine andere Herausforderung: Ein stark ausgebautes Playbook.

Nachdem sich Offensive Coordinator Jay Gruden nach dem Lockout vor einem Jahr seinen Rookies zuliebe für eine abgespeckte Form der Spielzug-Auswahl entschied, gibt er heuer Vollgas. Auf die Frage, ob er das Playbook aufgestockt hat, antwortete der jüngere Bruder von Jon Gruden: „Wahrscheinlich zu viel. Und ich werde weiterhin mehr hinzufügen.“ Alles Spielzüge, die der Quarterback lernen, einstudieren und meistern muss – keine leichte Aufgabe für einen Jüngling, der die simpleren Varianten gewohnt ist.

THE PICKS

Die Playoffs könnten für die Wundertüte aus Ohio wieder passé sein. Zwei Teilnahmen in Folge gab es noch nie in der 30-jährigen Franchise-Geschichte, die Hammer-Division, die Abhängigkeit von Dalton-Green und fehlende Erfahrung könnte diese Serie prolongieren.

Und so entscheiden sich die NFL-Redakteure von LAOLA1.

CLEVELAND BROWNS (Season 2011: 4-12)

 


THE (OFF)SEASON-TALK

3-2-1-Verkauft! Die Cleveland Browns wechselten in der Offseason den Besitzer. Randy Lerner brachte die Franchise für über eine Milliarde US-Dollar an den Mann. Dieser hört auf den Namen Jimmy Haslam III und plant den x-ten Umbau der Browns-Historie. Das „alte“ Regime nahm aber zuvor mit dem Draft noch volles Risiko. Mit Quarterback Brandon Weeden und Running Back Trent Richardson besetzen nun zwei Rookies die wichtigsten Skill-Positionen der Offense. Ersterer ist bereits 28 Jahre – ein wahrer Methusalem für Rookie-Verhältnisse. Der einstige Pitcher versuchte sich nämlich mehrere Jahre für die  Yankees, Dodgers und Royals in der MLB. Richardson musste sich erst im August unters Messer legen, ein Auftritt im ersten Spiel wackelt gehörig.

Die Browns haben sich in der jüngeren Vergangenheit in mal mehr, mal weniger eindrucksvoller Manier als eines der schwächsten Teams der NFL etabliert und werden das wohl auch bleiben, es sei denn, der neue Running Back hält deutlich mehr, als sie verspricht. Der harte Spielplan tut sein Übriges, um die Hoffnungen der endlos leidgeprüften Sportfans Clevelands in Grenzen zu halten.

THE MAN2WATCH – JOE HADEN

Was passiert, wenn ein schlechtes Team seine einzige Stärke verliert? Das könnten die Browns in Bälde erfahren. Die Pass-Verteidigung war letzte Saison die Nummer zwei der Liga, auch wenn die unterirdische Lauf-Defense (Nr. 30 der Liga) ihren Teil dazu beitrug. Vor allem gegen Star-Cornerback Joe Haden hatten gegnerische Quarterbacks kein leichtes Spiel. Statistisch gesehen ist der 23-Jährige der elftbeste Cornerback der Liga – unersetzbar für den schwach besetzten Kader des AFC-North-Nachzüglers.

Das Problem? Haden wird vermutlich erst in Woche fünf auflaufen. Dem Talent droht eine Sperre von vier Spielen, da es positiv auf Adderall, ein Medikament gegen ADHS, getestet wurde. In den ersten vier Wochen treffen die Browns auf die Philadelphia Eagles, die Cincinnati Bengals, die Buffalo Bills und die Baltimore Ravens. Diese Teams haben einen brandgefährlichen, schnellen Receiver gemeinsam. Die Saison der Browns könnte also schon vorbei sein, bevor ihr Starspieler in den Liga-Alltag einsteigt. Für Browns-Präsident Mike Holmgren bleibt zu hoffen, dass Haden im Fall der Fälle seine Topform des letzten Jahres bis November konservieren kann.

THE PICKS

Ein dunkles Jahr steht den Browns bevor. Eines der schlechtesten Teams trifft auf einen der härtesten Spielpläne. Selbst die Höchststrafe 0-16 steht im Raum, realistischer ist aber ein Endresultat im Bereich von 4-12.

Und so entscheiden sich die NFL-Redakteure von LAOLA1.