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"Für uns ist das ein unglaublicher Ansporn"

Die schlechte Nachricht: Klagenfurt 2013 findet ohne Brasilianer und Amerikaner statt.

Die sehr gute Nachricht: Österreich trägt zum ersten Mal eine Beachvolleyball-EM aus!

Die Kärntner Landeshauptstadt hat den Zuschlag erhalten und wird vom 29. Juli bis 4. August der Nabel des Sandkisten-Kontinents sein. Das freut natürlich auch Österreichs Nummer 1, Clemens Doppler.

„Das ist ein unglaublicher Ansporn“, jubelt der Oberösterreicher bei LAOLA1. Kein Wunder, darf doch die Europameisterschaft auch als Parade-Bewerb des 32-Jährigen bezeichnet werden.

2003 holte Doppler mit Nik Berger in Alanya (TUR) den Titel, vier Jahre später mit Peter Gartmayer in Valencia nochmals und 2010 mit Matthias Mellitzer wurde in Berlin erst das Finale verloren.

Mit Alex Horst in sein viertes EM-Finale?

Nächstes Jahr geht der sechsfache Staatsmeister mit seinem Partner Alex Horst, mit dem er seit vergangener Saison zusammenspielt, die Olympia-Quali schaffte (Out in Gruppenphase, Anm.) und erstmals ein Grand-Slam-Finale erreichte, an den Start.

„Für die erste gemeinsame Saison war es auf jeden Fall nicht  so schlecht. Wir haben unsere Ziele erreicht“, blickt Doppler optimistisch auf 2013.

Die Vorbereitung begann so früh wie noch nie, am 1. Oktober. Nur ein Trainer wird noch gesucht: „Das hängt auch vom Budget ab, das wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht kennen. Wir haben aber zwei, drei Kandidaten, mit denen wir es uns vorstellen können.“

Im LAOLA1-Interview spricht Clemens Doppler über den EM-Zuschlag für Klagenfurt und die Bedeutung für das Turnier selbst.

LAOLA1: Heim-EM 2013 in Klagenfurt. Wie klingt das in deinen Ohren?

Clemens Doppler: Das ist natürlich eine sehr spezielle Sache. Auf der einen Seite fällt zwar der Grand Slam erstmals nach vielen Jahren aus, auf der anderen Seite wird eine Europameisterschaft ausgetragen. Da kann man sich einen wichtigen Titel sichern, sich zum Europameister küren. Ich hatte das Glück, drei Mal das Endspiel zu erreichen und das war immer ein unglaubliches Erlebnis. Das wäre nur mit einem zu toppen und zwar, wenn sich diese Geschichte in Klagenfurt wiederholen ließe. Für uns österreichische Teams ist das ein unglaublicher Ansporn.

LAOLA1: Wird das für dich aufgrund des Heimvorteils der Saison-Höhepunkt sein – oder doch die WM in Polen?

Doppler: Wenn du Weltmeister bist, ist es natürlich besser, als wenn du Europameister bist. Und es ist auch so, dass wir genau dort (in Stare Jablonki, Anm.) die WM spielen, wo wir diese Saison im Finale gestanden sind. Es ist also ein gutes Pflaster. Aber wenn du die EM schon einmal im eigenen Land hast, dann musst du die fast gleichsetzen, wenn nicht sogar drüber stellen. Das stimmt schon. Klar ist, wir können uns mit den Besten messen und wir werden alles auf diese beiden Höhepunkte ausrichten.

LAOLA1: Mit welcher Aussicht?

Doppler: Das Jahr nach den Olympischen Spielen ist erfahrungsgemäß jenes, wo sehr viele Teams neue Konstellationen testen. Bei den Brasis ist es ohnehin jedes Jahr der Fall, dass sich das Spieler-Karussell dreht. Bei den Amis haben sich etwa auch Rogers/Dalhausser getrennt. Diese neu formierten Teams sind sicher nicht schlechter, wenn nicht besser als vorher, aber es ist ein Jahr, wo Überraschungen stattfinden können. Ich habe mich auch sehr darüber gefreut, weil es bis Rio doch noch länger hin ist. Vorher so ein großes Turnier noch zu erleben, taugt mir extrem. Vor allem nach dem, was wir heuer in Klagenfurt abgeliefert haben (Platz 25, Anm.). So ist das natürlich ein Traum.

LAOLA1: Hast du mit deinem Partner Alex Horst darüber schon gesprochen?

Doppler: Es ist im Vorfeld darüber schon gemunkelt worden, wir haben schon ein wenig gewusst, dass es nächstes Jahr eine Änderung geben wird. Von einer EM hat man öfters gehört, jetzt ist es offiziell. Wir haben natürlich schon geredet, was wäre wenn…

LAOLA1: … du erstmals ins Klagenfurt-Finale einziehen würdest?

Doppler: Ich war fünf Mal im Viertelfinale und wir sind immer gegen die späteren Sieger ausgeschieden, nur einmal nicht gegen Teams aus den USA oder Brasilien. Letztere fallen zwar weg, aber du hast noch immer unter den ersten 20 so viele europäische Teams. Es ist vermeintlich leichter bei einer EM weiterzukommen, aber wir brauchen nur auf die Olympischen Spiele zu schauen: Die Ersten kamen aus Deutschland, die Dritten aus Lettland. Europa ist so stark wie noch nie. Bei so einem Turnier herrschen aber auch immer eigene Gesetze, schließlich hatte man uns bei allen drei Final-Teilnahmen nie wirklich auf der Rechnung. Hannes (Jagerhofer, Veranstalter, Anm.) erhofft sich insgeheim sicher bei Damen und Herren ein Team, das weit kommt. Die Schwaigers haben eine riesengroße Chance, wir haben auch eine, Huber/Seidl in dieser Konstellation als Klagenfurter auch. Da ist die Motivation sehr groß. Auch für das Turnier selbst, denn eine EM ist doch etwas Neues. Es werden wahrscheinlich noch mehr Leute deswegen kommen, es wird jedem wurscht sein, ob da einmal ein Jahr keine Brasis und Amis am Start sind. Es braucht sich keiner fürchten, dass deswegen weniger Leute kommen.

LAOLA1: Wie groß ist die Rechnung, die dahingehend offen ist?

Doppler: Sehr groß! So beschissen wie heuer habe ich in Klagenfurt noch nie gespielt. Jeder, der mich kennt, weiß wie heiß ich gewesen bin. Aber es ist nichts gegangen, manchmal hat man solche drei, vier Tage, dieses Mal eben genau in Klagenfurt. Aber Grund genug, nächstes Jahr zurückzuschlagen.

LAOLA1: Was nicht unwesentlich hinsichtlich dieses EM-Zuschlags ist: Klagenfurt ist bis 2016 gesichert.

Doppler: Das ist sogar sehr wesentlich. Zuletzt hat man ja nicht ganz gewusst, wie es weitergeht. Es gab ja die Diskussion, ob sie dort ein Thermenhotel bauen oder nicht. Für mich als Spieler ist das unglaublich wichtig, auch hinsichtlich meiner Sponsoren, die auch in Klagenfurt immer dabei sind. Für einen österreichischen Beachvolleyball-Spieler, der das hauptberuflich macht, ist die Existenz des Turniers in Klagenfurt das Um und Auf. Ohne Sponsoren könnte man sich sonst dieses Sportler-Leben nicht leisten. Deshalb freut es mich umso sehr, dass es bis 2016 gesichert ist. Ich denke aber auch, dass es danach weitergehen wird. Da bin ich mir sehr sicher.

 

Das Gespräch führte Bernhard Kastler