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Powerranking: Ein Überraschungsteam an der Spitze

Powerranking: Ein Überraschungsteam an der Spitze

Ein Monat ist seit dem Saisonstart der NBA vergangen.

Die Memphis Grizzlies würfelten die oberen Ränge durcheinander, die New York Knicks vollbrachten einen wahren Raketenstart, nur um von den Nachbarn und Rivalen aus Brooklyn überholt zu werden.

Aber wer konnte überzeugen? Wer hat sich durchgeschummelt? Wer hat enttäuscht? Das POWERRANKING von LAOLA1:

1. (10.) MEMPHIS GRIZZLIES (11-2): Die Grizzlies sind die Dominatoren der bisherigen Saison. Seit der Auftaktniederlage gegen die Clippers konnten den Tabellenführern nur mehr die Nuggets ein Schnippchen schlagen. Heat, Thunder, Knicks und Lakers fielen Zach Randolph und Co. bereits zum Opfer. "Z-Bo" bildet mit Marc Gasol das derzeit wohl beste Big-Men-Duo der Liga, Rudy Gays Punkte machen O.J. Mayos Abgang vergessen.

2. (5.) SAN ANTONIO SPURS (13-4): Wenig überraschend sind die Spurs auch heuer wieder unter den Besten der Besten zu finden. Tim Duncan macht den besten Eindruck, den er in den letzten Jahren gemacht hat, die Texaner führen die Liga in Assists per Spiel an und auch Tony Parker ist noch der Alte. Kawhi Leonard ist ein vollwertiges Rädchen in der gut geölten Spurs-Maschinerie und auch Tiago Splitter (Effizienz-Wertung: 20,5) kann überzeugen. Einzig die teils mangelhafte Reboundarbeit könnte den Altmeistern zum Verhägnis werden.

3. (1.) MIAMI HEAT (11-3): Der Meister strotzt vor Selbstvertrauen und wirkt durch den Titelgewinn regelrecht befreit. LeBron James spielt wie der MVP, der er war und wohl auch heuer wieder sein wird. Der Forward führt sein Team in Punkten, Rebounds und Assists pro Spiel an. Einzige Minuspunkte: Fehlender Einsatz beim Verteidigen und schwaches Verhalten unter dem Korb.

 4. (3.) OKLAHOMA CITY THUNDER (12-4): Nach einem holprigen Saisonstart scheinen sich die Thunder erfangen zu haben. Der Abgang von James Harden scheint doch verschmerzbar gewesen zu sein, Kevin Martin macht sich gut im Offensiv-System von Scott Brooks. Die Vorjahres-Finalisten haben in den letzten fünf Spielen einen überzeugenden Overtime-Sieg gegen die Clippers, die Zerstörung der Bobcats (114:69) und einen emotionalen Sieg gegen die Rockets, Hardens neues Team, zu Buche stehen.

 5. (12.) BROOKLYN NETS (10-4): Noch vor einer Woche wären die Nets, damals 6-4, deutlich weiter unten im Powerranking zu finden gewesen. Vier Siege gegen Clippers, Trail Blazers, Knicks und Celtics später glauben aber auch wir an das Potenzial der "neuen" New Yorker. Die große Überraschung: Die Nets lassen die wenigsten Punkte der Liga pro Spiel zu. Das liegt aber teilweise am zu Beginn einfachen Schedule und dem Schnarch-Tempo, das das Team zelebriert.

 6. (13.) NEW YORK KNICKS (10-4): Nach dem eindrucksvollen Saisonstart ist bereits der Alltag in den Madison Square Garden eingekehrt. Wie zu erwarten war, konnten die Knicks das Niveau der ersten sechs Spiele nicht halten, nichtsdestoweniger haben sie alle Zweifler an einem Playoff-Einzug zum Schweigen gebracht. Sorgen, die Rückkehr von Amare Stoudemire könnte das funktionierende Teamgefüge mit Carmelo Anthony als Power Forward ins Wanken bringen, scheinen unbegründet zu sein: "ESPN" zufolge soll der Star bereit sein, auf der Bank Platz zu nehmen.

7. (16.) ATLANTA HAWKS (8-4): Joe wer? Der Shooting Guard namens Johnson scheint den Hawks kein bisschen zu fehlen. Mit Kollektiv als neuem Leitmotiv scheinen die Mannen aus Georgia gut zu fahren, die Defense ist in Sachen Effizienz (Punkte pro 100 Ballbesitzen der Gegner) Nummer eins der Liga. Großen Anteil daran hat naturgemäß das Big-Man-Duo Al Horford und Josh Smith. Der bisher relativ einfache Schedule zeigt aber im Dezember seine Zähne.

8. (6.) LOS ANGELES CLIPPERS (9-7): In den ersten drei Wochen der Saison spielten die Clippers ganz oben mit. Nach acht Siegen aus den ersten zehn Spielen folgten aber vier Niederlagen in Folge, ein Sieg gegen die Timberwolves könnte die Trendwende gewesen sein. Bisheriges Positiv-Highlight ist Jamal Crawford (17,5 Punkte pro Spiel), der massive Sixth-Man-of-the-Year-Ambitionen anmeldet. Chris Paul teilt gewohnt stark Assists aus und DeAndre Jordan scheint einen weiteren Schritt in seiner Entwicklung gemacht zu haben.

 9. (4.) BOSTON CELTICS (8-7): Der Saisonstart der Celtics war gelinde gesagt enttäuschend. Zwei Siege aus den ersten fünf Spielen - beide gegen die Washington Wizards - ließen Schlimmes vermuten. Mittlerweile läuft es wieder einigermaßen, Rookie Jared Sullinger kämpft aber nach wie vor mit groben Anfangs-Schwierigkeiten. Rajon Rondos Ausraster im jüngsten Spiel gegen die Nets könnte einen Tiefflug einleiten, denn die Celtics brauchen ihren Spielmacher. Überdies ist seine Serie von 37 Zehn-Assist-Spielen in Folge nun gebrochen.

 10. (9.) DENVER NUGGETS (8-8): Konstanz dürfte in Colorado in keinem Wörterbuch stehen. Die Nuggets lassen einem Hoch mit bewundernswerter Verlässlichkeit ein Tief folgen. Anders gesagt: Drei Niederlagen zum Start, dann vier Siege, drei Niederlagen und wieder vier Siege. Neuzugang Andre Iguodala fühlt sich in der Höhenluft von Denver wohl, "Manimal" Kenneth Faried sorgt immer wieder für Highlights und JaVale McGee bleibt seinem tollpatschigen und athletischen Selbst treu.

 11. (2.) LOS ANGELES LAKERS (7-8): Drama, Drama, Drama. Nachdem Head Coach Mike Brown dem Fehlstart zum Opfer fiel, ging es für die Lakers bergauf. In der verletzungsbedingten Abwesenheit von Steve Nash gibt es aber für jeden Lichtstrahl (beispielsweise einem Sieg gegen die Brooklyn Nets) auch viel Schatten zu sehen. So verursachen die Lakers die meisten Turnovers der Liga. Pau Gasol ist immer noch zu sehr ein Fremdkörper, die Trade-Gerüchte um den Topstar könnten der Wahrheit entsprechen.

 12. (8.) PHILADELPHIA 76ERS (9-6): Am 10. August 2012 setzten die Philadelphia 76ers alles auf eine Karte. Sie nahmen am großen Dwight-Howard-Trade teil und erhielten Andrew Bynum. Dieser ist nun auf unbestimmte Zeit out. Der zweitbeste Center der Liga könnte wegen seiner Knieprobleme womöglich kein einziges Spiel für die Sixers absolvieren, da sein Vertrag mit Saisonende ausläuft. Trotz all der Ungewissheit funktionieren die Dritten der Atlantic Division einigermaßen, Point Guard Jrue Holiday ist "on fire". Wenn Bynum aber nicht zurückkommt, müssen die 76ers ihre ohnehin äußerst zarten Titelambitionen ad acta legen.

 13. (18.) GOLDEN STATE WARRIORS (9-6): Die Warriors sind die stille Überraschung der Saison. Trotz des Verlustes von Elite-Defender Brandon Rush (Kreuzbandriss) und den anhaltenden Verletzungsproblemen von Andrew Bogut können sie gut mitspielen. Angeführt von Point Guard Stephon Curry gewinnen die Mannen aus Oakland immer wieder gegen andere Mittelständler - ein bewährter Weg in die Playoffs. Vor allem, wenn Klay Thompsons Wurfquote (37,2%) wieder in Richtung 2011/12 (44,3%) geht.

 14. (19.) MILWAUKEE BUCKS (7-6): Raten Sie mal, wer die Central Division nach einem Monat NBA anführt? Nein, nicht die Chicago Bulls. Auch nicht die Indiana Pacers. Die Milwaukee Bucks sind das Team der Stunde. Der Backcourt aus Monta Ellis und Brandon Jennings scheint endlich zu funktionieren, Überraschungsmann Tobias Harris lässt die enttäuschenden Leistungen des inzwischen gebenchten und prompt aufgewachten Ersan Ilyasova vergessen. Die Bucks melden klare Playoff-Ambitionen an.

  15. (17.) UTAH JAZZ (9-7): Die Jazz haben ein Problem, das in der NBA äußerst rar geworden ist: Sie verfügen über zu viele gute Big Men. Da sich die Double-Double-Maschinen Al Jefferson, Paul Millsap und der talentierte und skandalös athletische Derrick Favors gegenseitig die Minuten streitig machen, scheint ein Trade im Bereich des Möglichen zu liegen. Bis dahin gibt es wohl immer wieder ein Lineup mit allen drei Akteuren als Antithese zum "Small Ball" zu bewundern. Stiller Star der Jazz sind aber ohnehin Jeremy Evans' Zeichenkünste.

16. (11.) CHICAGO BULLS (7-7): Die Devise der Bulls vor der Saison war klar: Sich einfach in die Playoffs retten und auf ein möglichst frühes Rose-Comeback hoffen. Dementsprechend verlief auch der Saisonstart, herauszustreichen sind vier Spiele in der vergangenen Woche. In diesen war es erstmals in der Ära von Head Coach und Defensiv-Genie Tom Thibodeau der Fall, dass die Bulls vier Mal in Folge über 100 Punkte des Gegners zuließen. Trotzdem: Echten Grund zur Sorge gibt es nicht, so lange keine schlechten Nachrichten von Roses Knie kommen.

 17. (14.) DALLAS MAVERICKS (7-9): Den Mavericks fehlt ihr Star: Dirk Nowitzki hat verletzungsbedingt bislang noch kein Spiel absolviert, zum Saisonstart fiel mit Chris Kaman auch die zweite Hälfte des deutschen Big-Man-Duos aus. Head Coach Rick Carlisle schaffte es, aus seinem angeschlagenen Frontcourt sieben Siege herauszukitzeln, in der jüngsten Vergangenheit zeigt die Formkurve mit drei Niederlagen in Serie aber nach unten. Neuzugang O.J. Mayo ist mit 19,8 Punkten pro Spiel der Lichtblick der Texaner. Die Point-Guard-Probleme soll nun Altstar Derek Fisher lösen.

 18. (26.) HOUSTON ROCKETS (7-8): James Harden tut, was man sich von ihm erwartet hat: Er macht Punkte. Dass er Jeremy Lin damit in den Schatten stellt, schadet vielleicht nicht - der Point Guard offenbart als Starter nicht nur in der Defensive Mängel. Basketball ist bei den Rockets derzeit ohnehin nur Nebensache, da Head Coach Kevin McHale um seine mit nur 23 Jahren verstorbene Tochter trauert.

 19. (7.) INDIANA PACERS (7-8): Die Pacers haben ein relativ simples, im Basketball aber sehr elementares Problem: Sie treffen den Korb nicht. Das schlägt sich in der zweitschwächsten Offensiven Effizienz nieder, einzig die starke Defense (ebenfalls Nummer zwei in Effizienz) verhinderte einen Katastrophen-Start. Danny Grangers Knieverletzung macht die Sache für Head Coach Frank Vogel nicht einfacher, über kurz oder lang sollte aber der Aufschwung für das Team aus Indianapolis erfolgen.

20. (30.) CHARLOTTE BOBCATS (7-7): Nach zwölf Spielen gleich viele Siege wie in der gesamten Vorsaison - nicht schlecht, Bobcats! Die Gründe des Hochs wurden an anderer Stelle bereits ausführlicher aufgelistet. Auch klar ist, dass Kemba Walker und Co. nicht um die Playoffs mitspielen werden. Trotzdem sind die Bobcats das Team, das in unserem Powerranking den größten Sprung nach oben macht.

 21. (15.) MINNESOTA TIMBERWOLVES (6-8): Viel hätte nicht gefehlt, dann wäre der Zeugwart plötzlich in der Starting Five der Timberwolves gestanden. Verletzungen über Verletzungen machten Rick Adelman das Trainerleben zur Hölle, der 62-jährige Houdini fand aber immer wieder einen Ausweg. Das Europäer-Trio Shved-Kirilenko-Pekovic hielt die in Minneapolis beheimatete Franchise irgendwie über Wasser, mit dem Blitz-Comeback von Superstar Kevin Love scheint das Schlimmste überstanden zu sein.

 22. (23.) PHOENIX SUNS (7-8): "Nicht schlecht." Das ist wohl die treffendste Beschreibung für die Suns, für viel mehr reicht es aber auch nicht. Goran Dragic füllt die Lücke, die Klublegende Steve Nash hinterlassen hat, einigermaßen aus und Marcin Gortat rackert unter dem Korb auf hohem Niveau vor sich hin. Für einen Playoff-Run müsste aber mehr passieren.

 23. (21.) PORTLAND TRAIL BLAZERS (6-9): Rookie-Point-Guard Damian Lillard ist die Entdeckung der - zugegebenermaßen noch jungen - Saison. Die kapitalen Defensiv-Defizite des Wirbelwinds werden aber zu schnell vergessen, LaMarcus Aldridge lässt sein Potenzial indes zwar oft, aber nicht oft genug aufblitzen. Nicolas Batum spielt stellenweise so gut, dass er selbst seinen Vertrag rechtfertigt. Etwas mehr Konstanz würde den Trail Blazers aber sehr gut tun. Niederlagen gegen Detroit und Washington in den letzten zwei Spielen dürfen nicht sein, will man mehr als nur ein Wörtchen im Kampf um die Playoffs mitreden.

 24. (29.) ORLANDO MAGIC (5-9): Es gibt gute Nachrichten für alle Magic-Fans! Das vermeintliche Wrack, das Dwight Howard hinterlassen hat, ist deutlich besser als erwartet. Es gibt aber auch schlechte Nachrichten: Die Playoffs werden Arron Afflalo und Co. heuer nur auf dem Bildschirm sehen. Bis dahin können sie sich an einem ausgeglichenen Kollektiv, in dem fünf Spieler im Schnitt über zehn Punkte erzielen, erfreuen.

 25. (28.) SACRAMENTO KINGS (4-10): Die Kings singen wieder das alte Lied vom ungenutzten Potenzial und jugendlichen Leichtsinn. Sowohl Rookie Thomas Robinson (Ellbogencheck) als auch Star-Center DeMarcus Cousins (Disput mit einem Fernseh-Kommentator) holten sich heuer bereits eine Zwei-Spiele-Sperre ab. Auf Statement-Siege wie das 113:97 gegen die L.A. Lakers folgen Niederlagen wie das 102:104 gegen Utah. Ihr harter Schedule lässt die Kings aber schlechter dastehen, als sie sind.

 26. (22.) NEW ORLEANS HORNETS (4-10): Die Hornets starteten stark und fielen dann drastisch ab. Vor allem die ständigen Verletzungsprobleme von Nummer-eins-Pick Anthony Davis erwiesen sich als problematisch, seit dem 3-2-Start konnte das zweitjüngste Team der NBA erst ein Spiel gewinnen. Umso wichtiger, dass die ersten fünf Spiele so gut über die Bühne gebracht wurden. Die weiteren Lowlights: Das ewige Problemkind namens Eric Gordon fällt wegen seines Knies abermals lange Zeit aus und Rookie Austin Rivers entwickelt sich nicht so gut wie erhofft. Gut, dass Greivis Vasquez eine durchaus ansehnliche Saison abliefert.

 27. (25.) DETROIT PISTONS (5-11): Der Saisonstart der Pistons glich einer mittleren Katastrophe. Erst im neunten Spiel durfte das Team aus "Motor City" erstmals jubeln. Seitdem ging es stetig bergauf, aus diesem Graben muss man aber erstmal klettern. Nur ungern erinnern sich die Fans an die vorige Saison, in der sich die Pistons mit einem 4-22-Start alle Playoff-Chancen frühzeitig verbauten. Bevorstehende Spiele gegen Dallas, Golden State, Chicago und zwei Mal Cleveland werden als Standortbestimmung zwischen Mittelständler und Keller-Stammgast dienen.

 28. (20.) TORONTO RAPTORS (3-13): Es ist schier bewundernswert, wie die Raptors immer neue Wege finden, ein Spiel zu verlieren. Mal um Mal verlieren sie knapp oder werden zum Opfer eines Geniestreiches des Gegners (Al Jefferson warf Utah mit dem zweiten Dreier seiner acht Jahre langen Karriere in die Overtime, nach zwei weiteren Verlängerungen gingen die Raptors als Verlierer vom Platz). Andrea Bargnanis schwache Wurfleistungen sorgen ebenfalls für kanadischen Frust, einzig der litauische Rookie Jonas Valanciunas weiß zu überzeugen.

 29. (27.) CLEVELAND CAVALIERS (3-12): In Cleveland entwickelt sich etwas Gutes. Das vielversprechende Duo aus Kyrie Irving und Anderson Varejao scheint mit Rookie Dion Waiters Zuwachs bekommen zu haben. Das Problem? Irving fällt wochenlang mit einer Handverletzung aus. Der Point Guard ist das Um und Auf in der Cavs-Offense, auch wenn in der Defense noch einiges an Verbesserungspotenzial da wäre - das gilt im Übrigen für das ganze Team. Sargnagel des Teams aus Ohio ist aber die schwache Bank.

 30. (24.) WASHINGTON WIZARDS (1-12): Ja, in einem gewissen Maß sind Verletzungen eine Ausrede. Sie sind aber keine Erklärung für diesen kapitalen Fehlstart der Washington Wizards. Im 13. Spiel gab es nun immerhin den ersten Sieg für ein Team, das schon einen "unsiegbaren" Eindruck machte. Bis zur Rückkehr von Point Guard John Wall müssen aber einige weitere dieser seltenen Ergebnisse her, um ein Schicksal im Stile der Bobcats 2011/12 zu vermeiden.

Martin Schauhuber / Hubert Schmidt