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"Der beste Valentino meiner Karriere"

Unter den Jubelrufen zehntausender italienischer Fans konnte Valentino Rossi beim San Marino Grand Prix nach über einem Jahr Trockenzeit wieder siegen.

Nach dem Sturz von Marc Marquez hatte der Italiener einen nahezu einsamen Durchmarsch.

"Ich habe Marc die ganze Zeit hinter mir gehört. Als er gestürzt ist, habe ich das aber nicht mitbekommen. Als ich an Start-Ziel vorbei kam, zeigten mir meine Jungs den Rückstand zu Jorge an. Ich wusste also, dass etwas passiert war, aber nicht genau, was."

Überwältigende Auslaufrunde

Rossi war zwar nicht 100-prozentig überzeugt, aber durch sein gutes Gefühl relativ sicher, dass er auch ohne den Sturz des Weltmeisters hätte gewinnen können. "So war es natürlich leichter", gab er zu.

"Ich kann es nicht mit Sicherheit sagen, aber ich denke, dass ich es auch sonst geschafft hätte."

Obwohl in diesem historischen Rennen einige der Überholmanöver gegen Teamkollege Jorge Lorenzo und gegen Marquez zu den favorisierten Momenten Rossis zählten, war sein absolut bester Moment ein anderer: "Die Runde nach der Zielflagge mit all den Fans, meiner Familie und meinen Freunden, die mit mir gefeiert haben, war das Beste."

Auf die Frage nach seinem aktuellen Gefühl, meinte Rossi: "Ich bin sehr glücklich! Ein Sieg ist immer toll und der erste in einer Saison sowieso. Ich hatte Sorgen, dass ich dieses Jahr kein einziges Rennen gewinnen kann. Außer in den Jahren bei Ducati ist es mir immer gelungen, mindestens ein Mal zu gewinnen. Auch Silvano Galbusera feierte immer mindestens einen Sieg pro Saison. Es ist schließlich jeden Sonntag sehr schwierig, die Jungs hier zu schlagen, aber ich hatte immer Vertrauen, dass es noch klappen kann. Wir haben hart gearbeitet, um nach fünf Jahren wieder hier zu stehen und deshalb bin ich hauptsächlich sehr stolz."

"Mir bleiben noch zweieinhalb Jahre"

Dazu bedankte sich der neunfache Weltmeister bei seinen treuen Anhängern für deren Unterstützung.

"Ich bin sehr glücklich, auch weiterhin alles geben zu können. Ich weiß, dass es immer härter wird. Ich muss weiter arbeiten. Mir bleiben noch zweieinhalb Jahre und ich versuche, so weiterzumachen", strahlte Rossi, der nicht glaubt, dass er Giacomo Agostinis Weltmeisterrekord noch brechen kann.

"Ich fahre nicht für die Rekorde. Ich gebe an jedem einzelnen Rennwochenende alles, versuche in die Top-3 zu kommen und die Yamaha bei 100 Prozent zu fahren. Das ist für mich momentan am Wichtigsten."

Apropos Rekorde: Troy Bayliss feierte im Alter von 37 Jahren noch einen Grand-Prix-Sieg. Auch Rossi ist überzeugt, dass ihm das noch gelingen kann.

Wichtiges am Setting gefunden

"Ich habe besonders in diesem Jahr das Gefühl, dass ich der beste Valentino meiner Karriere bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich langsamer bin als früher. Aber meine Rivalen sind stärker, jünger, professioneller, konzentrierter und einfach eine neue Generation. Das ist das Problem. Mit einem guten Leben und gutem Training kannst du natürlich auch mit 37 noch MotoGP fahren", sagte er.

Sein aktuelles Hochgefühl nimmt Rossi mit nach Aragon.

"Wir haben an diesem Wochenende etwas sehr wichtiges am Setting gefunden. So kann ich mein Bike schneller fahren und das bleibt uns auch im nächsten Rennen erhalten. Allerdings denke ich auch, dass Misano der M1 irgendwie hilft. Honda hat hier aus irgendeinem Grund Probleme. Marc war nicht so stark wie sonst und das kann sich im nächsten Rennen ändern."

Dennoch war der 35-Jährige stolz auf die Arbeit seines Teams und ist überzeugt, den Rückstand zu Honda weiter schmelzen lassen zu können.

"Ich stand zuletzt oft zusammen mit Jorge auf dem Podium. Wir sind also definitiv näher dran, aber jede Strecke hat ein anderes Niveau, eine andere Story. Wir versuchen, in Aragon wieder bei Null zu starten und an der Spitze anzukommen."