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Hamilton trotz Dreher auf Pole in Spielberg

Hamilton trotz Dreher auf Pole in Spielberg

Beide Mercedes-Piloten neben der Strecke - und am Ende doch erneut ganz vorne.

Lewis Hamilton hat sich am Samstag in einem turbulenten Qualifying in Spielberg die Pole Position für den Formel-1-Grand-Prix von Österreich gesichert.

Der Weltmeister profitierte von einem Fehler seines Stallrivalen Nico Rosberg, der auf dem Weg zu einer möglichen Bestzeit in der Zielkurve von der Strecke rutschte.

Pole-Serie ausgebaut

Hamilton war aber selbst nicht ohne Fehler durchgekommen. In seiner letzten schnellen Runde drehte sich der WM-Leader von der rutschigen Piste. Sekunden später folgte aber auch Rosberg.

Dritter wurde Ferrari-Star Sebastian Vettel vor Felipe Massa im Williams, der auf dem Red Bull Ring im Vorjahr sensationell zur Pole gefahren war - der bisher letzten, die nicht ein Mercedes-Pilot geholt hat.

Bereits zum 19 Mal in Folge steht nun ein Silberpfeil-Pilot auf Platz eins. Im achten Saisonrennen heißt der Pole-Setter zum siebenten Mal Hamilton, der am Sonntag (14.00 Uhr) seinen ersten Österreich-Sieg anpeilt.

"Ich habe es übertrieben"

"Es war eine ziemlich schwierige Qualifying-Session", sagte der 30-jährige Engländer. Bei lediglich 13 Grad und schrittweise auftrocknender Piste war es besonders schwierig, die Reifen auf Temperatur zu bringen - daher auch die vielen Ausrutscher.

Rosberg jagte im Finish die Bestzeit von Hamilton (1:08,455 Minuten). Der Deutsche, in den ersten zwei Quali-Abschnitten der Schnellste, lag zwei Kurven vor Schluss gleichauf, dann rutschte er ins Kiesbett.

"Ich habe es einfach übertrieben", gestand Rosberg. Das galt laut Niki Lauda auch für Hamilton. "Aber es ist leicht, zu übertreiben, wenn die Reifen so kalt sind", sagte der Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams. "Da mache ich ihnen keinen Vorwurf."

Hamilton lobt sein Auto

Mit der 45. Pole Position seiner Karriere stellte Hamilton die Marke von Vettel ein. Kein aktiver Pilot ist öfter vom ersten Startplatz aus in ein Rennen gegangen.

"Ich habe Glück, dass ich so ein gutes Auto hatte die letzten zwei Jahre", sagte Hamilton. Vielleicht sei Vettel aber noch glücklicher als er, weil er bereits mehr WM-Titel (4) sein Eigen nennt. Hamilton: "Aber auch darauf arbeite ich hin."

Der Brite greift in dieser Saison nach seinem dritten WM-Titel. Der Vorsprung auf seinen ersten Verfolger Rosberg beträgt 17, jener auf Vettel 43 Punkte. Ferrari hat zuletzt aber aufgeholt.

Ferrari will Mercedes ärgern

"Ich glaube, unsere Rennpace ist ganz gut", meinte Vettel. "Hoffentlich können wir die zwei ein bisschen ärgern." In den freien Trainings waren die Longrun-Zeiten von Ferrari sogar besser als jene von Mercedes.

Im Gegensatz zum Qualifying werden sich die Silberpfeile im Rennen keine Fehler leisten dürfen. "Ferrari und Williams sind in der Lage, die gleiche Pace zu gehen wie wir", warnte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff, der zumindest zu Beginn des 71 Runden langen Grand Prix an der Spitze einen Zug erwartet. "Ich glaube nicht, dass wir wegfahren können."

Der Vorjahresdritte Valtteri Bottas startet im zweiten Williams von Platz sechs - unmittelbar hinter dem Deutschen Nico Hülkenberg im Force India, der sich eine Woche nach seinem Triumph beim 24-Stunden-Klassiker in Le Mans in blendender Verfassung zeigte.

Räikkönen scheitert in Q1

Vettels Teamkollege Kimi Räikkönen verpokerte sich bereits im ersten Quali-Abschnitt, als die Strecke nach davor starkem Regen auftrocknete, und schied als 18. aus.

Hinter dem Finnen starten aber noch die Red Bulls von Daniil Kwjat (8. der Qualifikation) und Daniel Ricciardo (14.). Beide werden wegen des fünften eingesetzten Verbrennungsmotors in dieser Saison um zehn Plätze zurückversetzt. Weil Ricciardo nicht die gesamte Strafe "bezahlen" kann, muss er im Heimrennen seines Teams zudem eine fünfsekündige Zeitstrafe absitzen.

Noch schlechter ergeht es Fernando Alonso (15.) und Jenson Button (17.) im McLaren. Weil bei beiden Ex-Weltmeistern fast der gesamte Antriebsstrang und bei Alonso auch das Getriebe getauscht wurde, müssen sie auf dem Papier jeweils 25 Plätze zurück bzw. entsprechende Zeitstrafen in Kauf nehmen. Für Sonntag ist in Spielberg etwas besseres Wetter angesagt. Regenschauer sind aber nicht völlig ausgeschlossen.