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Rosberg holt in Sotschi seine dritte Saison-Pole

Rosberg holt in Sotschi seine dritte Saison-Pole

Im 15. Formel-1-Rennen der Saison 2015 wird zum 14. Mal ein Mercedes-Pilot in der Startaufstellung ganz vorne stehen. Am Samstag setzte sich Nico Rosberg im Qualifying für den Grand Prix von Russland in Sotschi (Sonntag, Start 13.00 Uhr MESZy) vor seinem Teamkollegen Lewis Hamilton durch. Überschattet wurde die Qualifikation von einem Unfall von Carlos Sainz Jr.

Rosberg steht zum dritten Mal in dieser Saison ganz vorne, insgesamt war es die 18. Pole Position in der Karriere des Deutschen. "Obwohl es ein schwieriges Wochenende war, an dem wir nicht viel trainieren konnten, hat das Qualifying wirklich gut funktioniert. Ich habe richtig coole Runden erwischt", sagte der 30-Jährige nach seiner zweiten Pole in Folge.

Hamilton, der in der WM-Wertung 48 Punkte vor Rosberg liegt, blieb die 50. Karriere-Pole damit vorerst verwehrt. Dritter wurde der Finne Valtteri Bottas im Williams.

Hamilton angriffslustig

Entscheidet Rosberg die zweite Ausgabe des Russland-Rennens für sich, würde er den Abstand auf den Vorjahressieger zumindest etwas verringern. "Natürlich will ich meinen Rückstand auf Lewis verkürzen. Ich bin zuversichtlich", sagte Rosberg.

Hamilton gab sich nach Platz zwei nicht allzu zerknirscht. "Ich wollte noch eine schnelle Runde hinlegen, hatte dann aber einen Fehler und musste abbrechen. Nico hat einen tollen Job gemacht", meinte der Engländer, der voll angreifen will. "Es ist ein langer Weg bis Kurve eins, das sollte mir Chancen eröffnen."

"Ich freue mich sehr für Nico. Damit kann er morgen vielleicht einmal zurückschlagen", sagte Mercedes-Aufsichtsratschef Niki Lauda. "Die Pole Position ist hier sehr wichtig."

Konstrukteurstitel in Reichweite

Viel wichtiger für die Silberpfeile ist im fünftletzten Saisonrennen jedoch die Absicherung des zweiten Titels in der Konstrukteurswertung in Folge. Dafür müssten Rosberg und Hamilton am Sonntag zusammen mindestens drei Punkte mehr holen als das Ferrari-Duo Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen. Der Deutsche landete im Qualifying auf Platz vier, Räikkönen unmittelbar dahinter auf Rang fünf.

Für das Rennen steht den Teams nur sehr wenig Datenmaterial zur Verfügung. Denn zum einen war die letzte Übungseinheit am Samstag nach einem schweren Unfall von Toro-Rosso-Pilot Sainz abgebrochen worden, zum anderen war auch schon das Freitagstraining wegen Dieselflecken auf der Strecke und Dauerregens erheblich gestört worden.

Sainz touchierte vor Kurve 13 erst die Mauer am linken Pistenrand und raste danach fast ungebremst in die sogenannten TecPro-Barrieren. Unter diesem Kunststoff-Aufprallschutz wurde der Sohn des früheren Rallye-Weltmeisters Carlos Sainz fast vollständig begraben.

"Alles okay" bei Sainz

Nach der heiklen Bergung wurde der 21-Jährige zunächst an der Unfallstelle vom Streckenarzt behandelt, später per Hubschrauber in das Sotschi-Hospital 4 geflogen. Das Training wurde sofort unter-und schließlich neun Minuten später von den Rennkommissaren komplett abgebrochen.

Der Spanier selbst gab nach etwa 20 Minuten die erste Entwarnung, als er auf der Trage auf dem Weg zum Krankenwagen den Daumen hob. Für die übrigen Piloten war das eine große Erleichterung, nachdem sich einige bereits an den fatalen Crash von Jules Bianchi vor einem Jahr in Japan erinnert fühlten. Der Franzose war damals in Suzuka bei Regen schwer verunglückt. Am 17. Juli 2015 war Bianchi seinen Kopfverletzungen erlegen.

Später meldete sich Sainz per Twitter aus der Klinik zu Wort: Es sei "alles okay". "Nichts, um sich Sorgen zu machen. Denke schon darüber nach, wie ich die Ärzte davon überzeuge, mich morgen das Rennen fahren zu lassen."

Start im Rennen fraglich

Toro Rosso teilte mit, dass Sainz zu keinem Zeitpunkt das Bewusstsein verloren hatte und glimpflich davonkam. "Die Untersuchungen ergaben, dass der Fahrer keine Verletzungen hat", hieß es in einer Aussendung.

Dennoch werde der Pilot die Nacht als Vorsichtsmaßnahme im Krankenhaus verbringen. Über einen Renneinsatz will die Teamleitung noch entschieden. Prinzipiell ist ein Start dank einer Ausnahmegenehmigung der Streckenrichter möglich.

Toro Rosso erhielt eine solche schon am Samstagnachmittag, da Sainz mit mehreren gewerteten Runden im Training "seine Befähigung" nachgewiesen habe, hieß es in einer FIA-Mitteilung. Teamchef Franz Tost ließ allerdings bereits anklingen, er tendiere dazu, Sainz aus Rücksicht auf seine Gesundheit nicht starten zu lassen.