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Souveräner Hamilton-Triumph, Vettel platzt der Reifen

Souveräner Hamilton-Triumph, Vettel platzt der Reifen

Lewis Hamilton und Nico Rosberg haben am Sonntag den siebenten Mercedes-Doppelsieg in der Formel-1-WM 2015 nach Hause gefahren. Der WM-Leader setzte sich im Grand Prix von Belgien in Spa vor Rosberg und Romain Grosjean durch.

Während Hamilton über seinen sechsten Saison- und 39. Karriere-Sieg jubelte, landete der Franzose im Lotus das erste Mal seit dem USA-GP 2013 in Austin auf dem Stockerl.

Start-Ziel-Sieg

Der Engländer krönte eine souveräne Leistung am ganzen Wochenende mit einem ungefährdeten Start-Ziel-Sieg. Rosberg konnte seinen Stallrivalen nach einem verpatzten Start nie ernsthaft fordern. Nach dem elften WM-Lauf liegt Hamilton, der zum insgesamt 80. Mal auf dem Podium stand, in der Gesamtwertung mit nunmehr 227 Punkten 28 Zähler vor Rosberg.

Dritter ist mit 67 Punkten weiterhin Sebastian Vettel, der aufgrund eines Reifenschadens in der vorletzten Runde den greifbaren dritten Platz abschreiben musste und am Ende sogar ohne Punkte blieb.

"Für mich hat alles funktioniert. Ich war nie in einer Position, wo ich nervös war. Die Jungs haben einen super Job gemacht, besser geht es nicht. Es war ein perfektes Wochenende", resümierte Hamilton nach seinem zweiten Sieg in den Ardennen stolz.

Rosberg hadert mit Start

"Ich hab den Start einfach total vergeigt. Das Auto war überragend, aber ich konnte ihn nicht erreichen. Lewis hat den Sieg verdient", meinte Rosberg, der sich nun ganz der unmittelbar bevorstehenden Geburt seiner Tochter widmen kann.

Der Mann des Nachmittags war aber Grosjean, der den ersten Podestplatz seit seinem zweiten Rang im Grand Prix der USA im November 2013 einfuhr. "Das war wahrscheinlich eines der besten Rennen meiner Karriere", sagte der 29-Jährige. Das Timing kommt für Lotus nicht ungünstig, erwägt doch Renault einen Einstieg bei dem schuldengeplagten Rennstall, bei dem die technische Weiterentwicklung quasi stillsteht.

Grosjean hatte schon im Qualifying als Vierter aufgezeigt, war jedoch wegen eines Getriebewechsels fünf Plätze zurückversetzt worden. Bis kurz vor Schluss forderte er auf Position vier liegend Vettel, der als einziger Fahrer mit einer Ein-Stopp-Strategie unterwegs war.

Vettel-Ärger über Reifen

In der vorletzten Runde musste der vierfache Weltmeister in seinem 150. Grand Prix - und dem 900. seines Arbeitgebers - diesem Risiko Tribut zollen: Sein rechtes Hinterrad platzte, er musste Grosjean und acht weitere Piloten ziehen lassen, wurde am Ende nur Zwölfter. "Ich muss jetzt aufpassen, was ich sage. Wenn das 200 Meter früher passiert, knalle ich mit 300 an die Wand. Die Qualität der Reifen ist miserabel", griff der Deutsche danach den Hersteller Pirelli scharf an.

Viel war im Vorfeld gerätselt worden, wie sich die neue Änderung auswirken würde, wonach die Piloten ab Spa am Start keine Funksprüche mehr über technische Parameter aus der Box erhalten dürfen. Erlaubt ist der Boxenfunk nunmehr lediglich dann, wenn sicherheitsrelevante Gründe vorliegen. Der Start soll damit wieder mehr in der Verantwortung des Fahrer liegen.

Fazit: Das dabei von manchen erwartete Chaos blieb aus. Alle Boliden rollten problemlos vom Fleck - wenn auch beim zweiten Versuch. Nico Hülkenberg hatte schon zuvor aufgrund eines Motorenproblems nicht losfahren können, woraufhin der Start abgebrochen wurde.

Peinlicher Fehler bei Williams

Am besten starteten Sergio Perez und Vorjahressieger Daniel Ricciardo, die an Rosberg und Valtteri Bottas vorbeizogen und sich hinter Hamilton einreihten. Rosberg musste sich von anfänglich Rang fünf nach vorne arbeiten. Vorne hielten sich Perez und Ricciardo aber nicht lange mit Versuchen auf, Hamilton die Stirn zu bieten. Früh wechselten beide die Reifen, stellten auf Medium-Pneus um. Rosberg war dadurch zurück auf Platz zwei.

Bottas musste sich aufgrund eines peinlichen Fehlers seiner Boxencrew aus den Spitzenplätzen verabschieden. Nach seinem ersten Stopp war der Williams-Pilot mit drei Soft- und einem Medium-Reifen unterwegs. Der Finne kassierte deswegen eine Durchfahrtsstrafe.

Nachdem Red-Bull-Hoffnung Ricciardo in Runde 21 nach einem massiven Problem seinen Wagen abstellen musste, kam kurz das virtuelle Safety-Car zum Einsatz. Rosberg verringerte den Abstand zu Hamilton währenddessen auf etwa 2,5 Sekunden. Der Engländer witterte schon ein unlauteres Manöver, da in dieser Phase eine gewisse Sektorzeit nicht unterschritten werden darf.

Während sich an der Spitze nichts mehr änderte, lieferte sich Vettel bis zuletzt ein hartes Duell mit Grosjean - mit bekanntem Ausgang. Hinter dem Franzosen wurde Danil Kwijat nach einem überragenden Finish im zweiten Red Bull starker Vierter. Das McLaren-Duo Fernando Alonso und Jenson Button beendete das Rennen auf den Plätzen 13 bzw. 14. Das nächste Rennen, der traditionsreiche Grand Prix von Italien, findet am 6. September in Monza statt.