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Flashback: Krach und Sternchen

Flashback: Krach und Sternchen

In Singapur schlugen sich die Formel-1-Stars die Nacht um die Ohren.

Das einzige Flutlicht-Rennen der Saison gewann Sebastian Vettel. Ob ihm sein Funkel-Helm dabei geholfen hat?

Nichts geholfen hat Michael Schumacher seine Unschuldsbekundung im TV nach dem von ihm verursachten Auffahrunfall. Zudem leistete er sich eine kleinen Fauxpas bei der Schweigeminute für eine verstorbene F1-Legende.

Im Flashback rollen wir das GP-Wochenende in Singapur noch einmal auf.

MAN OF THE RACE: Felipe Massa

MAN OF THE RACE: Felipe Massa

Von Rang 13 auf Platz 8 - eine gute, aber keineswegs grandiose Leistung. Grandios war allerdings, wie der Brasilianer diesen achten Platz errang. Diese Art und Weise ist auch Grund dafür, dass Ferraris Brasilianer erstmals in dieser Saison zum "Man of the Race" gekürt wurde.

Im Duell mit Bruno Senna etwa leistete Massa Maßarbeit, trennten doch nur Zentimeter die Felge seines Ferraris von den Leitplanken. In die Kurve schlitternd fing der Brasilianer die Schlangenbewegungen seines Autos beim Anbremsen ab und ließ seinen Landsmann in dem Linksknick stehen. Das Herz aller Racing-Fans schlug in diesem Moment höher.

LOSER OF THE RACE: Michael Schumacher

LOSER OF THE RACE: Michael Schumacher

Was war denn das? In Runde 39 knallte der Rekord-Weltmeister Jean-Eric Vergne ins Heck. Hatte der Deutsche den Bremspunkt verschlafen oder die Situation falsch eingeschätzt?

Nach dem Rennen rechtfertigte sich Schumacher in den TV-Interviews, wies die Schuld für den Unfall von sich und mutmaßte über einen Defekt. oder zu niedrigen Reifendruck. Vor den Stewards gab er sich reumütig und gab seinen Fehler dann doch zu, wie es in dem offiziellen Statement der Rennleitung hieß. Die Rückversetzung um zehn Plätze in Suzuka hat sich der 43-jährige Wiederholungstäter (selbes Vergehen bereits in Barcelona gegen Bruno Senna) verdient. Er hat Glück, dass er nicht wie Romain Grosjean nach Spa zusehen muss.

Hingucker der Woche: Vettels Helm

Dass Sebastian Vettel jedes Rennen mit einem neuen Helm-Design in Angriff nimmt, ist längst nichts Neues mehr. Dass sein Kopfschutz nun aber auch blinkt, schon. Kleine LEDs sorgten für einen Funkel-Effekt, der anhielt so lange der Helm in Bewegung war. Ob Ferrari und McLaren bei der FIA technischen Einspruch erheben, wenn Vettel mit einem derartigen Helm noch einmal gewinnt?

Abschied der Woche: Sid Watkins

Der legendäre Renn-Arzt verstarb am 12. September 84-jährig. Bis 2005 rettete er jahrzehntelang unzähligen Piloten das Leben, sah einige sterben (etwa 1994 Ayrton Senna) und setzte sich bis zuletzt für die Verbesserung der Sicherheit in der Königsklasse ein. Kein Wunder, dass sich nicht nur alle aktiven Piloten in das ausgelegte Kondolenzbuch eintrugen. Vor dem Rennen gab es eine Schweigeminute (eine ursprünglich geplante "Minute des Applauses" overrulte Bernie Ecclestone). Michael Schumacher blieb dieser übrigens fern und suchte stattdessen das stille Örtchen auf.

Champion der Woche: Davide Valsecchi

Der 25-jährige Italiener krönte sich in Singapur zum GP2-Meister. Ein F1-Aufstieg ist Valsecchi dennoch nicht gewiss. Denn erstens brauchte er für seinen Triumph fünf Jahre Vorlaufzeit, zweitens ist er nicht mehr der jüngste und drittens gilt er zudem als wenig umgänglich. Eine schlechte Kombination, die ihn das selbe Schicksal wie Giorgio Pantano 2008 erleiden lassen könnte. Dieser war der bislang einzige GP2-Champion, der es nach seinem Titelgewinn nicht in die Königsklasse schaffte.

Zaungast der Woche: Katy Perry

Das Pop-Sternchen stolzierte medienwirksam durch die Startaufstellung - wie so viele Zaungäste vor ihr. Im Gegensatz zu manch anderen, eilte Perry aber nach dem Start nicht gleich in den VIP-Bereich. Noch in Runde 5 war im TV zu sehen, wie sie die Renn-Action hinter einem Zaun an der Start-Ziel-Geraden genießt.

Gerücht der Woche: Hinterbänkler-Rochaden

Die Schlagzeilen der Transfergerüchte gehören anderen. Dennoch sollen an dieser Stelle auch die Hinterbänkler ihre Aufmerksamkeit bekommen. Vitaly Petrov steht bei Caterham vor dem Aus und soll durch Charles Pic ersetzt werden. Dessen Marussia-Cockpit wiederum soll an Max Chilton (in Singapur Sieger des GP2-Hauptrennens) gehen. Ein Comeback feiern wird nach eigenen Angaben Jaime Alguersuari: "Bei einem Team, dass in der Konstrukteurs-WM zwischen Rang fünf und sieben liegt." Das wäre dann wohl Sauber (6.) oder Force India (7.). Ein Wechsel zu Mercedes (5.) kommt ja eher nicht in Frage.

Die Zahlen zum Wochenende

0 - WM-Punkte von Pastor Maldonado seit seinem Sieg in Barcelona. Auch aus Startplatz 2 konnte er diesmal wegen eines Gebrechens kein Kapital schlagen.

2 - So oft kam das Safety Car am Sonntag auf die Strecke. Seit der Singapur-GP im Kalender ist (2008), gab es übrigens noch kein einziges Rennen ohne Safety Car.

4 - Eine Unglückzahl im ostasiatischen Raum, ähnlich der 13 in Europa. Lewis Hamilton brachte seine Startnummer jedenfalls kein Glück, fiel er doch in Führung liegend aus. Für Abergläubische: Von den 13 Siegen, die seit 2000 von Piloten mit der Startnummer 4 eingefahren wurden, fand nur einer in Ostasien (Button siegt im Vorjahr in Suzuka) statt. Dabei fährt die Formel 1 mittlerweile 25 Prozent ihrer Rennen in dieser Region.

12 - Endrang von Timo Glock im Singapur-GP. Dieser Platz hievt Marussia auf den wichtigen zehnten Platz in der Konstrukteurs-Wertung, der zur Übernahme sämtlicher Logistik-Kosten durch die F1 berechtigt.

500 - So viele Grand Prix haben Ferrari und Shell miteinander bestritten. Es ist die längste Partnerschaft in der F1-Geschichte, was die beiden Jubilare auch ausgiebig zu feiern wussten. Im Paddock gab es unzählige Geschenke aneinander, Testpilot Marc Gene nahm an einem Markenpokal im Rahmen des GPs mit einer Sonderlackierung teil.

Michael Höller