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Mark Webber bleibt vor Lieblingsrennen gelassen

Mark Webber bleibt vor Lieblingsrennen gelassen

Entspannt wie selten schlurft Mark Webber dieser Tage durch das Fahrerlager.

Monaco ist das Lieblingsrennen des Australiers. Es könnte aber sein letzter Formel-1-Auftritt im Fürstentum sein.

Sollten die Ergebnisse auch in naher Zukunft ausbleiben, dürfte seine Zeit bei Red Bull mit Saisonende abgelaufen sein - auch wenn das im österreichisch-englischen Team so noch niemand bestätigen will.

"Strecke war immer gut zu mir"

Seit er Mitte des Vorjahres einen neuen Einjahresvertrag unterschrieben hat, das ist immerhin 16 Rennen her, hat Webber keinen Grand Prix mehr gewonnen.

In der WM liegt der 36-Jährige nur auf Rang sechs. Sein Stallrivale Sebastian Vettel dagegen ist Spitzenreiter - und zweifacher Saisonsieger.

Grund genug für Webber, auf seine Stärke in Monaco zu setzen. 2010 und 2012, zwei der vergangenen drei Auflagen des Klassikers, hat der Routinier für sich entschieden. "Diese Strecke war immer gut zu mir", erinnerte Webber mit einem Lächeln. Er ist ein Spezialist für Stadtkurse. Der Grund: "Ich bin in Australien auf Straßenkursen aufgewachsen."

Erfolg nötig

Im Vorjahr triumphierte Webber in Monaco und in Silverstone, seither ist wenig zusammengelaufen. Ein Erfolgserlebnis hätte er bitter nötig, sonst droht sich die Frage nach dem Nummer-eins-Piloten bei Red Bull von selbst zu beantworten.

Im zweiten Saisonrennen in Malaysia hatte sich Vettel noch über eine Teamanweisung hinwegsetzen müssen, um Webber den Sieg zu entreißen. Sollte der Deutsche der einzige seriöse WM-Anwärter sein, wird es derartige Anweisungen nicht mehr geben.

Vettel (89 Zähler) hat derzeit doppelt so viele Punkte wie Webber (42) auf dem Konto, will seinen teaminternen Rivalen aber nicht unterschätzen. "Er war hier in Monaco immer sehr stark", betonte der dreifache Weltmeister. "Ich weiß, wo er schnell ist. Er wird es mir schwer machen." Leicht ist die Beziehung zwischen den beiden Piloten ohnehin nie gewesen.

Räikkönen im Gespräch

Webber fährt seit 2007 für Red Bull, hat aber seit 2009 stets nur Einjahresverträge erhalten. Bei Besitzer Dietrich Mateschitz hat der geradlinige Australier ein gutes Standing, irgendwann dürfte es aber mit der Loyalität auch vorbei sein.

Für die kommende Saison ist Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen auf dem Markt.

Dazu kommen die Youngsters Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne vom Zweitteam Toro Rosso als mögliche Alternativen.

Australier bleibt gelassen

Anders als beim 2010 im letzten Rennen in Abu Dhabi an Vettel verlorenen WM-Titel gibt sich Webber im Spätherbst seiner Karriere gelassen, nahezu phlegmatisch.

Über ein mögliches Ende seiner Formel-1-Karriere will er selbst entscheiden. Über seine Zukunft bei Red Bull wird nicht vor Sommer gerichtet.

"Er hat natürlich Druck, Leistung zu bringen", bestätigte Teamchef Christian Horner. "Aber die hat jeder Fahrer."

Verlängerung möglich

Eine Verlängerung sei nicht ausgeschlossen, auch wenn Webber bereits mehrfach mit einem Engagement im neuen Sportwagen-Projekt von Porsche in Verbindung gebracht worden ist.

"Unsere Fahrerentscheidung wird im Sommer getroffen. Und wenn Mark seine Leistung bringt und motiviert ist, weiterzumachen, dann werden wir ihn sehr genau in Betracht ziehen", sagte Horner. "Er ist ein Fahrer, den wir kennen, und der sehr viel mit uns erreicht hat."

Drei Konstrukteurs-WM-Titel in Serie etwa, dazu neun Grand-Prix-Siege. Bei seinem ersten Monaco-Triumph 2010 war Webber ins Hafenbecken gesprungen. Sollte er am Sonntag seine dritte Siegertrophäe von Fürst Albert II. entgegennehmen, dürfte es zumindest der hauseigene Pool werden. Mit dem Jet-Set von Monaco kann Webber ohnehin wenig anfangen. "Ich liebe das Rennen, aber die kleinen Hunde und die Handtaschen, die sind nicht mein Ding."