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Mercedes in Monza: Vollgas, aber ohne Berührung

Mercedes in Monza: Vollgas, aber ohne Berührung

Mit Hochgeschwindigkeit sagt die Formel 1 "Arrivederci Europa".

In Monza geht am Sonntag mit dem 13. WM-Lauf der letzte des Jahres 2014 in Europa in Szene.

Der GP von Italien im königlichen Park bei Mailand findet auf der letzten echten Hochgeschwindigkeits-Strecke statt.

Mercedes hat ein "Crashverbot" zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton ausgesprochen, die Konkurrenz hofft auf weitere Fehler.

Allen voran Daniel Ricciardo. Der Australier hat in Kanada, Ungarn und zuletzt Spa gewonnen und dabei jeweils von technischen oder zwischenmenschlichen Problemen bei Mercedes profitiert.

Ricciardo hofft auf nächsten Mercedes-Fight

Nachdem der Red-Bull-Pilot zuletzt in Belgien dem austro-englischen Team den 50. Sieg seit dem Debüt 2005 in Australien beschert hat, wurde der Australier mit italienischen Vorfahren mit der Trofeo Bandini für besondere Leistungen ausgezeichnet.

Denn Ricciardo ist der Fahrer der Stunde. Der bei 156 Punkten haltende Teamkollege von Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel ist dem Führungsduo Rosberg (220) und Hamilton (191) deutlich näher gerückt, aber natürlich immer noch krasser Außenseiter.

"Wenn sich aber wieder die Gelegenheit bietet die Mercedes zu schlagen, wollen wir die auch nutzen", versprach "Dan".

Bei Mercedes hat man zuletzt mehrere Siege verschenkt und nach der "Reifenschlitz-Affäre" von Spa deshalb ein Machtwort gesprochen.

Absolutes Crashverbot bei den Silbernen

Die beiden Piloten haben bis auf Weiteres "Crashverbot", bei Nichteinhaltung am kommenden Sonntag (14.00 Uhr) drohen Konsequenzen. Ob die über eine sofortige Stallorder hinausgehen, behielten die Silberpfeil-Chefs vorerst für sich.

"Wir haben ein schnelles Auto, aber in den zurückliegenden Rennen nicht unser volles Potenzial ausgeschöpft. Das muss an diesem Wochenende das Ziel sein", machte Motorsportchef Toto Wolff erneut klar, dass das Formel-1-Team lediglich als Außenposten der Mercedes-Werke zu sehen ist.

"Unsere Kollegen in Brackley, Brixworth und Stuttgart haben nichts anderes verdient", hielt der Österreicher fest.

Lauda: "Uns ist egal, wer von den beiden gewinnt"

Bei Mercedes hat weiterhin der Team-Titel oberste Priorität, das betonte auch Aufsichtsrat-Chef Niki Lauda.

Deshalb appelliert der Wiener in "auto motor und sport" an die Piloten: "Ihre Aufgabe ist ein Team-Sieg für Mercedes, am besten im Doppelpack, ohne den Ricciardo dazwischen. Es geht um den schnellstmöglichen Abschluss der Konstrukteurs-WM."

Wenn der eingefahren ist, sei laut Lauda das erste Ziel erreicht. "Wenn dann noch kein Dritter trotz der doppelten Punkte in Abu Dhabi in der Fahrer-WM dazwischenfunken kann, dann haben unsere Fahrer völlig freie Fahrt", versprach der 65-Jährige.

"Dann können auch mal die Fetzen fliegen. Uns ist es egal, wer von den beiden am Ende gewinnt."

Für diesen Tag X versuchen sich Rosberg und Hamilton längst bestmöglich zu positionieren. Nach Monza stehen nur noch sechs Rennen an, jedes könnte ab sofort vorentscheidend sein.

Geschwindigkeiten von bis zu 360 km/h erwartet

Zumindest laut PR-Sprech gaben sich die beiden Mercedes-Titelfavoriten nach der Spa-Kopfwäsche einsichtig.

Der 29 Zähler zurückliegende Hamilton sieht demnach "weiter ein starkes Fundament" für eine Zusammenarbeit, der zunächst wegen der ausgebliebenen FIA-Strafe uneinsichtige "Reifenschlitzer" Rosberg sprach letztlich von einer "Fehleinschätzung".

Das 5.793 m lange Autodromo Nazionale in Monza bietet eine spektakuläre Möglichkeit für den "Elchtest" dieser Vereinbarung.

Bis zu 360 km/h könnten mit den neuen Hybrid-Turbos auf der Start-Ziel-Geraden erreicht werden, ehe mit der ersten Schikane einer der brutalsten Bremspunkte des Jahres wartet.

"Das sind verrückte Zahlen", so Rosberg.