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Der Doppel-Weltmeister und sein Heim-Fluch

Der Doppel-Weltmeister und sein Heim-Fluch

Mit Sebastian Vettel, Michael Schumacher, Nico Rosberg, Timo Glock und Nico Hülkenberg gehen fünf Deutsche im Grand-Prix am Sonntag in Hockenheim an den Start.

Nur Schumacher hat bisher das Heimrennen aber auch gewonnen, der 43-Jährige hat zudem alle vier Siege - zuletzt 2006 - dort gefeiert.

Nach sechs Jahren soll es nun vor allem für Sebastian Vettel ebenfalls klappen. Der Red-Bull-Pilot muss zudem im Titelkampf aufholen, in dem ihn sogar Teamkollege Mark Webber überrundet hat.

Deshalb soll gleich mit zwei "Flüchen" Schluss sein.

"Die Fans werden genial sein"

Vettel hat noch nie im Juli und auch noch kein Heimrennen gewonnen. Darum will der 25-jährige Doppel-Weltmeister, der gerade einmal 50 Kilometer von der Strecke entfernt aufgewachsen ist, zur WM-Halbzeit 2012 im fünften Anlauf den ersten Heimsieg seiner Formel-1-Karriere.

Er würde damit auch eine andere Serie verkleinern. Nur in Deutschland, Kanada und Ungarn hat Vettel noch keine GP-Siege gefeiert. Für den Heppenheimer wird der zehnte Saisonlauf von insgesamt 20 Rennen auch eine Frage der Heim-Ehre.

"Wir sind vielleicht nicht für unsere Strände und Meere berühmt, aber ich weiß jetzt schon, dass die Fans und die Stimmung wieder genial sein werden."

"Strecke auf der du attackieren kannst"

Der Titelverteidiger steht unter Zugzwang, insbesondere nachdem sein Teamkollege Mark Webber in Silverstone seinen zweiten Saisonsieg feierte und wenige Tage danach seinen Vertrag bei Red Bull bis Ende 2013 verlängerte.

Viele Chancen auf seinen ersten WM-Titel wird der bald 36-jährige Australier nicht mehr bekommen. Und wie man in Deutschland vor dem eigenen Teamkollegen gewinnt, weiß Webber: 2009 verwies er Vettel auf dem Nürburgring auf den zweiten Platz.

Und über den Hockenheimring, auf dem Webber vor acht Jahren einmal vom 13. Startplatz bis auf Rang zwei gerast war, sagte er: "Es ist eine Strecke, auf der du attackieren kannst."

Red Bull und Ferrari deutlich verbessert

In der WM-Wertung liegt Webber (116) vor dem 33. Deutschland-GP auf Rang zwei mit 13 Punkten Rückstand auf Ferrari-Star Fernando Alonso (129).

Vettel (100) hat 29 Zähler weniger als der spanische Spitzenreiter und kann daher selbst mit einem Sieg (25) auf dem Hockenheimring nicht die WM-Führung zurückerobern. Womöglich jedoch eine Woche später, wenn es in Ungarn zum letzten Lauf vor der Sommerpause kommt.

Zuletzt zeigte sich vor allem der Red Bull deutlich verbessert. Und im Gegensatz zu McLaren, das mit den Ex-Champions Lewis Hamilton und Jenson Button lediglich zum Top-Ten-Kandidaten avancierte, bekam Ferrari seinen Wagen immer besser in Fahrt.

Neuland für Reifenhersteller

Zudem kommt Alonso mit sehr guten Erinnerungen nach Hockenheim: 2010 gewann der Spanier den Deutschland-Grand-Prix. Diesmal soll es jedoch keine Gastgeschenke geben.

Wie Nachzügler Timo Glock beim Heimrennen reüssieren könnte, gibt er mit einem Augenzwinkern zu verstehen. "Wenn die Jungs da vorne kräftig aufräumen, kann ich an die Punkte kommen", appellierte der Marussia-Fahrer scherzhaft an seine Landsleute.

Glocks Team ist punktelos. Für Reifenhersteller Pirelli ist Hockenheim wegen des jährlichen Wechsels mit dem Nürburgring Neuland. Gebracht wurden die Medium- und Soft-Reifen.