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Rosberg: "Lewis hat besseren Job gemacht"

Rosberg:

Den WM-Rivalen Lewis Hamilton und Nico Rosberg blieb kaum Zeit, die Schockmomente von Suzuka wenigstens einigermaßen zu verarbeiten.

Obwohl die bedrückenden Bilder des schrecklichen Unfalls von Jules Bianchi noch präsent waren und die beschwerlichen Abreise aus Japan wegen des Taifuns Phanfone bevorstand, begann für das Mercedes-Duo sofort die Vorbereitung auf die Formel-1-Premiere in Sotschi.

Rosberg braucht im aufgrund der Ukraine-Krise umstrittenen Grand Prix von Russland am kommenden Sonntag unbedingt einen vollen Erfolg, um im Titelrennen die Wende zu schaffen.

Zweiter Platz ist "Schadensbegrenzung"

Seit dem 20. Juli - seinem Heimtriumph in Hockenheim - wartet der Deutsche mittlerweile auf den nächsten Sieg. Solange wie noch nie in dieser Saison.

Hamilton machte dagegen in Suzuka nach den Erfolgen in Monza und Singapur den Hattrick perfekt und hält nun schon bei acht Saisonsiegen, während es Rosberg nur auf vier gebracht hat.

"Der zweite Platz ist Schadensbegrenzung", räumte Rosberg nach dem 15. Saisonlauf in Japan ein. Es gebe aber Schlimmeres, als weitere sieben Punkte auf den britischen Teamkollegen zu verlieren.

Insgesamt zehn Zähler muss Rosberg in den ausstehenden vier Rennen aufholen, um erstmals Weltmeister zu werden und den zweiten Titel von Hamilton nach 2008 zu verhindern.

Hamilton in Topform

Bei 125 Punkten, die ein Pilot maximal in den Rennen in Russland, den USA, Brasilien und in Abu Dhabi (doppelte Punktzahl) holen kann, rechnerisch eigentlich kein Problem.

Allein Hamiltons bestechende Form spricht dagegen. Der 29-jährige Ex-Champion verspürt schon den Weltmeister-Groove.

"Es hat sich so angefühlt wie ein paar Jahre zurück, 2008, und es war ein großartiges Gefühl", erzählte Hamilton von einer Phase während des Grand Prix von Japan.

Hamilton gewann hält nun schon bei 30 Karriereerfolgen. Mit seinem nächsten Sieg könnte er mit der britischen Formel-1-Ikone Nigel Mansell gleichziehen, der am Sonntag in Suzuka noch die Interviews auf dem Podium durchgeführt hatte.

Noch zwei Erfolge fehlen Hamilton, um mit dann 32 Erfolgen in dieser Statistik alleiniger Spitzenreiter aus dem Vereinigten Königreich zu sein.

Mühsame Anreise nach Russland

Rosberg will einen WM-Coup seines Silberpfeil-Rivalen unbedingt verhindern und selbst als dritter Deutscher nach Michael Schumacher und Sebastian Vettel zum Champion gekrönt werden.

Nach den Verbremsern von Monza und dem Elektronik-Defekt von Singapur musste er nach dem regenreichen Japan-Rennen allerdings schlicht und einfach anerkennen: "Alles in allem hat Lewis einen besseren Job gemacht." Der von der Pole Position gestartete Rosberg muss daher weiterhin auf seinen ersten Sieg in Suzuka warten.

Russland wird nun für alle eine Premiere. 5,853 Kilometer lang ist das Sotschi Autodrom. Höchstgeschwindigkeit 320 Stundenkilometer, im Schnitt sollen die Piloten auf 215 km/h kommen.

Damit der Formel-1-Tross es aber überhaupt rechtzeitig von Japan ans Schwarze Meer schafft, bauten die Teams am Sonntagabend in Suzuka mit Hochdruck alles ab.

Erschwert wurde die Abreise dennoch durch Taifun Phanfone. An den Schaltern des Nagoya-Airports rund 50 Kilometer von Suzuka entfernt drängelten sich am Montag die Teams. Fast alle Flüge hoben mit deutlicher Verspätung ab.