news

Grosjean: Mehr Gefahr als Bereicherung für die F1?

Grosjean: Mehr Gefahr als Bereicherung für die F1?

Romain Grosjean sorgte beim Belgien-GP in Spa für Unmut - wieder einmal.

Der Franzose räumte in Runde eins in der ersten Kurve nicht weniger als drei Konkurrenten (Fernando Alonso, Lewis Hamilton und Sergio Perez) ab und sorgte zudem für Folgeschäden an den Autos von Kamui Kobayashi und Pastor Maldonado, was deren Rennen ebenfalls zunichte machte.

"Ich habe einen guten Start erwischt, doch dann hat es gekracht. Ich habe die Bilder noch nicht gesehen, deshalb kann ich nicht sagen, was passiert ist", mimte Grosjean in einem ersten Flash-Interview im Paddock das Unschuldslamm.

Aufregung um gefährliche Aktion

Fakt ist, dass Grosjean der Auslöser des Crashes war, er in Lewis Hamiltons Seite knallte (wenn auch unabsichtlich) und mit seinem Lotus anschließend nur knapp an Fernando Alonsos Kopf vorbei schrammte - ein Unfall der vor allem für den WM-Leader schlimm enden hätte können.

Das sahen auch die LAOLA1-User so, die auf Facebook Kommentare abgaben wie: "Grosjean die Lizenz entziehen“, „Der ist lebensgefährlich für andere Fahrer, ständig knallt er in andere rein“ oder „Sowas ist ein Witz! Der Franzose soll fahren lernen und zurück stecken! Sowas ist tödlich"

Die FIA war ähnlicher Meinung, zitierte Grosjean nach dem Rennen zur Anhörung und sprach eine harte Strafe aus: Ein Rennen Sperre inklusive 50.000 Euro Strafe!

Sky-Experte Marc Surer hatte bereits unmittelbar nach der Zielflagge mit Strafmaßnahmen gegen den Franzosen gerechnet: "Weil es mittlerweile zu oft vorkommt."

"Strafakte" wird länger

Und tatsächlich: Wenn man einen Blick in die "Strafakte" (siehe Tabelle) des Franzosen wirft, sieht man, dass er in benahe jedem zweiten Rennen in eine Kollision verwickelt ist.

Mit bisher gerade einmal 480 Runden fuhr Grosjean die wenigsten im gesamten Starterfeld und absolvierte gerade einmal zwei Drittel der in den ersten zwölf Rennen gefahrenen Renndistanz.

Dabei ereilte ihn aber nur ein einziger Defekt (Lichtmaschine in Valencia). In Melbourne ging er ungestüm gegen Pastor Maldonado zu Werke, in Sepang drehte er Michael Schumacher um. In Monaco wurde am Start in die Leitplanken gequetscht, in Hockenheim knallte er in Bruno Sennas Heck und in Spa übte er sich in der Start-Kurve im Boliden-Bowling.

Immer mehr Feinde im Paddock?

Was auffällt: Vor allem in den hektischen Startphasen hat Grosjean seine Nerven (und seinen Boliden) nicht immer voll unter Kontrolle.

"Ich weiß, dass ich meine ersten Runden verbessern muss", gestand Grosjean bereits nach dem Deutschland-GP. "Ich arbeite daran, denn es ist schade, wenn du ein gutes Auto hast, aber dein Rennen praktisch nach ein paar Minuten vorbei ist."

Mit Aktionen wie in Spa macht sich der Franzose freilich keine neuen Freunde im Paddock. Zumindest verbal übt sich die Konkurrenz gegenüber den Medien noch in Nachsicht. "Ich will zum Start-Crash nichts sagen", meinte etwa der abgeräumte Lewis Hamilton nach dem Rennen.

Die Schonfrist des "Quasi-Rookies" (bestritt 2009 sieben Rennen als Piquet-Ersatz für Renault) hat nun ein Ende. In Monza hat die FIA dem Franzosen eine erste Nachdenkpause verordnet.

Michael Höller

 

Wie ist deine Meinung über Romain Grosjean? Poste unter der Meldung oder stimme in der Umfrage rechts oben ab!

Strecke Runde Unfall-Gegner
Melbourne Runde 2 Pastor Maldonado
Sepang Runde 1 Michael Schumacher
Monaco Runde 1 Michael Schumacher
Hockenheim Runde 1 Bruno Senna
Spa Runde 1 Lewis Hamilton, Fernando Alonso, Sergio Perez