US-Konzerne kaum an F1 interessiert

Dass die USA nur noch eine Statistenrolle in der Formel 1 spielen, hat viele Gründe. Mit der nordamerikanischen Pendant-Serie IndyCar und dem populären Tourenwagen-Spektakel Nascar gibt es äußerst attraktive eigene Serien.

Mario Andretti brachte es gegenüber der "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" auf den Punkt: "In Europa wollen junge Rennfahrer um jeden Preis in die Formel 1. Aber Amerikaner können eine beeindruckende Karriere haben, ohne auch nur ein Mal das Land verlassen zu haben."

Erschwerend hinzu kommt, dass US-Konzerne kaum interessiert sind, Sponsorengelder in die europäisch dominierte Formel 1 zu investieren. "Warum sollte ein amerikanisches Unternehmen das tun, wenn es die zehnfache Wirkung in der Nascar-Serie hat", erklärte Scott Speed. Er selbst profitierte bei seinem Aufstieg vom Red-Bull-Förderprogramm.

Kein Kartsport in USA

Der Getränkekonzern ließ ihn 2006 im Team Toro Rosso fahren. Weil es aber spätestens nach dem Großen Preis von Europa im Sommer 2007 in Ungnade gefallen war, musste Speed seinen Sitz abgeben. Im folgenden Rennen in Ungarn fuhr dann ein gewisser Sebastian Vettel.

Speed wies auf eine weitere Schwierigkeit für den US-Nachwuchs hin: "In Nordamerika gibt es kein Kartsport-Programm. Der Kartsport ist aber das Sprungbrett für die Karriere."

Rossi ging deshalb bereits als Sechzehnjähriger nach Italien, um Kart zu fahren. Beim Saisonfinale der zweithöchsten Formel-Klasse in Abu Dhabi glückte Rossi vor zwei Wochen der erste Sieg. "Es war etwas Besonderes für mich, als erster Amerikaner ein GP2-Rennen zu gewinnen", sagte er.

Daly hofft auf Durchbruch

Conor Daly, ein weiteres Talent, hofft auch auf den Durchbruch. Der Sohn des ehemaligen irischen Formel-1-Piloten Derek Daly überzeugt derzeit in der GP3-Serie.

"Wir wollen nicht, dass es nur ein Amerikaner in die Formel 1 schafft, sondern möglichst viele", konstatierte der 19-Jährige keck.

Red Bull ist jedenfalls auf der Suche nach einem amerikanischen Vettel. Motorsport-Berater Helmut Marko fragte in Austin Andretti, ob er ihm nicht ein 15 bis 16 Jahre altes vielversprechendes Talent empfehlen könne. Andrettis Reaktion: "Ich weiß keinen."