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"Deutschland ist ein schrecklicher Markt für die F1"

Weltmeister Lewis Hamilton ist besser für das Formel-1-Geschäft als Sebastian Vettel oder Nico Rosberg.

Das hat F1-Chef Bernie Ecclestone in einem erstaunlich offen geführten Interview am Sonntag auf www.formula1.com gesagt.

"Ich bin ein Riesen-Hamilton-Fan, weil er ein Super-Promoter für den Sport ist", sagte der 84-Jährige.

Ecclestone sprach diese Sätze kurioser Weise in einem Doppelinterview mit ihm und Rosberg. "Sorry Nico. Aber vom geschäftlichen Standpunkt aus bist du nicht so gut für mein Geschäft", meinte Ecclestone dabei.

Unterschiedliche Charaktere

Der Brite sprach damit die Unterschiede zwischen den beiden Mercedes-Piloten an. Neo-Junggeselle Hamilton ist in der Öffentlichkeit omnipräsent.

Er führt ein Jetset-Leben mit Freunden aus Hollywood und aus der US-Musikszene.

Der lange Zeit mit "Pussy Cat Doll" Nicole Scherzinger liiert gewesene Engländer hatte auch während der Grand-Prix-Woche von Monaco Sidesteps zu den Filmfestspielen nach Cannes gemacht, während Rosberg die Abende zu Hause mit seiner schwangeren Frau Vivian im pink angemalten Kinderzimmer verbrachte.

Rosberg hielt Ecclestones Urteil für "etwas hart", aber der britische Supremo schwächte nur leicht ab.

"Es klingt härter als ich es meine und es ist nicht deine (Rosbergs, Anm.) Schuld. Ihr seid einfach unterschiedliche Charaktere. Aber unglücklicherweise habt ihr nicht die deutschen Fans auf eurer Seite. Das zeigt die Absage des Rennens in Deutschland. Deutschland ist ein schrecklicher Markt für die Formel 1", legte Ecclestone vielmehr nach.

Auch Arrivabene wird kritisiert

Hamilton hingegen sei in England ein echter Held. "Er will berühmt sein, die Briten lieben Formel 1. Auch Sebastian (Vettel, Anm.) macht nicht viel für die Formel 1, die Leute erkennen ihn kaum auf der Straße.

Lewis hingegen ist der beste Champion, den wir seit langem hatten", bekam indirekt auch Vierfach-Weltmeister Vettel sein Fett ab.

Laut Ecclestone sollten selbst die Teamchefs prominenter sein. Ferraris Anführer Mauricio Arrivabene etwa sei durchaus ein Charakter, "aber nur für sich selbst und nicht für die Formel 1", kritisierte Ecclestone.

Diesbezüglich kam auch der österreichische Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff nicht ungeschoren davon. "Zieht ihm sein Mercedes-Hemd aus und schickt ihn auf die Straße. Keiner wird ihn erkennen."