news

Alonso und die japanischen Krieger, Vettel und Merkel

Alonso und die japanischen Krieger, Vettel und Merkel

Von Neid auf Dreifach-Weltmeister Sebastian Vettel will Fernando Alonso nichts wissen. Mit seinen Psychospielchen im WM-Kampf motiviert er vor allem sich selbst - sagt er. Alonso, der Formel-1-Samurai.

Auf dem Rücken trägt der stolze Spanier ein Tattoo eines japanischen Kriegers. Berüchtigt ist der Dauer-Vettel-Jäger für seine martialischen Weisheiten aus dem Land des Lächelns, die er in sozialen Netzwerken veröffentlicht.

"Wenn ich etwas poste, lese ich es. Das motiviert mich", betonte Alonso im Vorfeld des Deutschland-Grand-Prix.

Statistik spricht für Alonso

Der Blick auf die Statistik sollte ihn vor dem Heimrennen seines Erzrivalen Vettel auf dem Nürburgring noch mehr anstacheln.

Viermal gewann der 31-Jährige aus Oviedo schon auf deutschen Formel-1-Rennstrecken. Vettel hechelt seinem ersten Sieg vor eigenem Publikum dagegen noch hinterher.

Seitdem Alonso für Ferrari fährt (2010), gewann er jeweils ein Rennen in seinem Geburtstagsmonat Juli (29.). Vettel, der am Mittwoch 26 Jahre alt wurde, noch keines. Dafür hat der deutsche Red-Bull-Star aber drei WM-Titel. Alonso wartet seit seinen Triumphen 2005 und 2006 im Renault auf Nummer drei. 29 Siege hat Vettel insgesamt bereits, Alonso kommt auf 31.

Kein Neid

Neidisch? "Nicht wirklich", bekräftigte Alonso. "Jeder hat eine andere Karriere." Er habe einen Titel weniger, aber viel Unterstützung und viel Anerkennung.

"Jedes Mal, wenn ich aufs Podium gehe, kann ich kaum reden, weil mich die Leute immer stoppen. Das ist für mich um einiges besser als ein weiterer Titel", behauptete der Asturier.

Er, der bei Ferrari eine Ära einläuten sollte. Er, den Teamchef Stefano Domenicali nur all zu gern in Sachen Akribie und Professionalität mit Rekordweltmeister Michael Schumacher vergleicht. "Wenn jeder auf dem Level von Fernando wäre, könnten wir Titel und Rennen jeden Tag und jedes Wochenende gewinnen", sagte Domenicali einmal über Alonso.

Alonson will Lücke schließen

Zwei Grand-Prix-Siege sind es in dieser Saison. In der WM-Wertung verkürzte Alonso den Rückstand auf Vettel durch seinen dritten Platz am vergangenen Sonntag in Silverstone auf 21 Punkte.

Gewinnt er am Sonntag (Start: 14.00 Uhr/live ORF eins, RTL und Sky) auf dem Nürburgring und Vettel führe den zweiten Nuller nach seinem England-Ausfall nacheinander ein, würde Juli-Experte Alonso den Erzrivalen von der Spitze verdrängen.

"Es wird wichtig für uns sein, vor der Sommerpause die Lücke weiter zu schließen", betonte Alonso mit Blick auch noch auf das Ungarn-Rennen einen Tag vor seinem 32. Geburtstag.

Von den Samurai lernen

Und wenn das nicht gelingt und Vettel oder auch die starken Mercedes-Männer Nico Rosberg und Lewis Hamilton vor ihm liegen?

"Manchmal werde ich Vierter in der WM, manchmal gewinne ich. Man muss glücklich mit sich selbst sein, und ich bin glücklich im Moment", erklärte Alonso, der nach seiner Trennung von einer spanischen Popsängerin mit einem russischen Modell liiert ist.

Seine Vorliebe für Japan und seine alten Krieger ist geblieben. "Wir können als Gesellschaft viel lernen von der Samurai-Kultur. Manchmal vergessen wir, was die wirklichen Probleme sind."

Vettel will Merkel kennenlernen

Weltmeister Sebastian Vettel hegt hingegen Sympathien eine "Kriegerin" - die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel. "Sie lässt sich nicht in eine Rolle drängen", sagte der 26-Jährige dem Magazin "Stern".

"Bei anderen Prominenten habe ich das Gefühl, die reagieren auf das, was ihre Berater sagen: Gib dich so und so. Schüttle dem und dem die Hand. Sei nett zu XY. Frau Merkel hat einen sehr harten Job, und trotzdem ist sie bei sich geblieben."

Vettel könne ihre Politik zwar "nicht kompetent beurteilen. Aber ich habe das Gefühl, sie ist unverstellt." Für den Red-Bull-Star steht deshalb fest: "Ich würde sie gerne mal kennenlernen."