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Zeitlupe Kastler

 

 

Sportstättenbau - eine eigene Geschichte

Der Zufall ist ein Hund. Jeweils eine Pressekonferenz fand am Mittwoch in Linz und St. Pölten statt. Jeweils stand dabei das Stadion im Mittelpunkt. Und wenn diese beiden Termine nicht auf denselben Tag gefallen wären, so würde es wohl nicht dermaßen auf der Hand liegen, darüber zu schreiben. Über Sportstättenbau in Österreich. Wieder einmal. Eine ganz eigene Geschichte. Das zeigen alleine die Fakten in diesem Fall.

In Linz waren die Protagonisten stolz, das fertig umgebaute Linzer Stadion präsentieren zu dürfen. Kostenpunkt 30 Millionen Euro. In St. Pölten waren die Protagonisten (zurecht) stolz, die neu errichtete NV-Arena präsentieren zu dürfen. Kostenpunkt: 26 Millionen Euro. Auch wenn die Relationen andere sind, diese Zahlen zeigen (erneut) auf, wie umständlich sich Österreich hinsichtlich Sportstätten anstellen kann. In Linz wurden Millionen in ein Stadion, das allerorts eine Popularität wie ein Stein genießt, investiert. Wenigstens wurde für heuer der früher jährliche Leichtathletik-Event wieder ins Leben gerufen, damit hält sich die Peinlichkeit etwas in Grenzen. Denn wenn die Gugl in erster Linie nur für Fußball zur Verfügung stünden würde, Kopfschütteln wäre angesagt.

Linz wollte 2008 nicht mit einem neuen Stadion Teil der EURO im eigenen Land sein, drei Spiele würden keine Nachhaltigkeit erzeugen. Zumal auch der LASK in der Zeit der Gespräche zweitklassig war (und 2007 die total überraschende Rückkehr schaffte). Dass drei Spiele zudem viele Bilder aus Linz in die Welt transportiert hätten und dies dem Status als Kulturhauptstadt 2009 nicht geschadet hätte, liegt wohl auch auf der Hand. Vier Jahre nach der EURO wurden 30 Millionen in eine 60-jährige Arena investiert. Die Linzer können sich trösten, in Wien wird nicht anders gehandelt. Da wird auch lieber bei einem alten Stadion (Hütteldorf) herumgedoktert, als nicht weit davon (Auhof) ein neues, Sponsoren-anziehendes zu bauen. Der heilige Standort soll nicht verlassen werden – spielt Arsenal eigentlich noch im Highbury?