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Hackmair


Liebe Freunde der gepflegten Hack-Ordnung!

 

Nach fast genau zwei Jahren kommt es also im Viertelfinale des ÖFB-Samsung-Cups wieder mal zum Aufeinandertreffen der SV Ried und dem LASK.

Was waren diese Spiele vor ein paar Jahren noch für Aufreger: mehr oder weniger auf Augenhöhe, meistens sehr eng, voller Emotionen und beinhart. (ein Kreuzbandriss, ein Vier-Zentimeter-Cut und eine Faust im Gesicht hinterließen auch bei mir immer wieder Spuren). Die Fans tüftelten Tage und Wochen an ihren Choreografien, die Journalisten heizten – meistens mit Erfolg – die Stimmung vor den Spielen so richtig an, unter uns Spielern war vor diesen Duellen immer eine besondere Vorfreude, natürlich auch ein wenig Nervosität zu spüren. Immerhin ging es um Prestige und in Folge um die Vormachtstellung im Lande. Zur „Derbytime“ war also zumindest in Oberösterreich immer was los. Und heute?

Heute muss man schlicht und einfach feststellen, dass zwischen den beiden Vereinen Welten liegen. Und damit meine ich nicht unbedingt den Sympathiefaktor, sondern vor allem die sportliche und wirtschaftliche Entwicklung beider Klubs.

Die SV Ried sorgte seit dem Wiederaufstieg 2005 nicht nur mit Vizemeister und Cupsieg für Furore. Auch international durfte sich die Vereinigung ein wenig austoben und machte sich dadurch einen Namen über die Grenze hinaus. Zudem belieferten die Innviertler so nebenbei noch Topklubs im In- und Ausland mit jungen Österreichern. Gönner und Partner bleiben ihnen aufgrund ihrer Seriosität, Bescheidenheit und ehrlichen Arbeit seit Jahren und Jahrzehnten treu. Und nicht zuletzt beweist die meist gut besuchte „Keine-Sorgen-Arena“, dass viele Menschen sich mit der SV Ried identifizieren.

Viel mehr Sorgen hat da schon der Traditionsklub aus der Stahlstadt: Der LASK gurkt in der Regionalliga Mitte herum, ist heimatlos (wobei sich darüber streiten lässt, ob die Gugl nicht die größere Sorge war) und verscheucht seine Zuschauer gleichermaßen wie seine Sponsoren – die haben endgültig die Schnauze voll. Von Identifikation also keine Spur, die One-Man-Show des Herrn Präsidenten spielt dabei wohl keine unwesentliche Rolle…

Ich will gar nicht näher auf die Missstände beim LASK eingehen, sondern möchte eigentlich zum Ausdruck bringen, wie sehr ich die Situation bedauere. Denn egal wie das Spiel am Mittwoch ausgeht, es gibt ohnehin schon mehr als einen Verlierer: Beide Vereine, ihre Spieler, ihre Fans, die Medien, das Land, die Städte, die Sponsoren – wir alle vermissen aufregende Derbys in der höchsten österreichischen Spielklasse…

Euer Fußball-Pensionist Peter

 


 

Peter Hackmair absolvierte für die SV Ried (2006-2011) und für Wacker Innsbruck (2011/12) insgesamt 120 Bundesliga-Spiele. Der 31-fache Nachwuchs-Nationalspieler, der 2007 mit der U20 bei der WM in Kanada sensationell Platz vier belegte, wurde Vizemeister (2007) und Cupsieger. Im August 2012 beendete der Mittelfeldspieler im Alter von nur 25 Jahren nach zahlreichen Verletzungen seine Karriere. Im September stellte Peter sein Buch "Träume verändern" vor, das bei Thalia und im ausgewählten Buchhandel erhältlich ist. Seither verstärkt er auch das Redaktions-Team von LAOLA1.

Seit Jänner 2013 bereist er gemeinsam mit seiner Frau Marie-Therese die Welt und berichtet uns auch regelmäßig von seinen Fußball- bzw. Sport-Erlebnissen rund um den Globus.


 

Das Erstlingswerk von Peter Hackmair, "Träume verändern", gibt es in sämtlichen Geschäften von "Thalia" und diversen anderen Buchhandlungen!