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Eine nicht geschlossene Marktlücke

Eine nicht geschlossene Marktlücke

Zufall oder nicht?

Bei Rapids Heimspiel gegen Ajax Amsterdam machte Stephan Auer einen überforderten Eindruck. Bei Sturms Pleite gegen Rubin Kazan erwischte Martin Ehrenreich einen rabenschwarzen Tag.

Zwei Mal waren es Rechtsverteidiger, die man als Schwachstellen ihrer Teams bezeichnen musste.

Jetzt kann man natürlich diverse Erklärungen und Ausreden auf den Tisch legen. So nach dem Motto: Schlechter Tag, nur eine Momentaufnahme, es war ja nur ein Spiel, die beiden sind ja eigentlich nur die Backups, die Position ist ein wenig kompliziert, auch international tut man sich vergleichsweise schwer, taugliches Personal zu finden.

Ja eh. Kann alles zutreffen. Außerdem können Fehler passieren, auch auf anderen Positionen.

Trotzdem ist es auffällig. Vor allem, weil es gewisse Vorurteile gegenüber österreichischen Außenverteidigern bestätigt.

So sehr dieses Problem auch andere Länder beschäftigen mag, kommt man um den Eindruck nicht umhin, dass auf dieser Position hierzulande die Luft an der Spitze nicht gerade dünn wird.

Christian Fuchs und Florian Klein haben sich international etabliert, Markus Suttner versucht dies mit ein wenig Verspätung ab dieser Saison, Andreas Ulmer macht – sofern fit – bei Red Bull Salzburg einen guten Job, György Garics muss auch ohne Spielpraxis in der zweiten italienischen Liga kaum um seine Nationalteam-Kaderzugehörigkeit zittern. So richtig drängt sich auch niemand als Ersatz auf, wenngleich man die Entwicklung der beiden Leipzig-Legionäre Stefan Hierländer und Georg Teigl unter Ralf Rangnick natürlich im Auge behalten muss.

An guten Innenverteidigern oder zentralen Mittelfeldspielern mangelt es Österreich derzeit nicht. An nachrückenden Außenverteidigern mit internationaler Perspektive sehr wohl – Akteure wie Christoph Martschinko, Stefan Lainer oder Marvin Potzmann müssen sich erst entwickeln und dabei beweisen, dass sie das Zeug zu mehr als guten Bundesliga-Spielern haben.

Und genau das ist die Messlatte. Denn dass es mit stinknormalem Liga-Niveau international schnell mal eng werden kann, konnte man in dieser Woche wieder beobachten, auch wenn sich kein ÖFB-Vertreter komplett unter Wert verkauft hat.

Wie auch immer: Taugliche Außenverteidiger zu entwickeln, ist und bleibt eine Marktlücke. Die Beobachtung, dass man sich in Österreich dieser Aufgabenstellung offenbar nicht intensiv genug stellt, ist alles nur keine neue Erkenntnis. Höchste Zeit, dass sich das ändert.

Denn der Glaube an einen Zufall fällt sehr schwer.