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Deutsche Damen wollen das DFB-Double komplettieren

Deutsche Damen wollen das DFB-Double komplettieren

Ein Jahr nach dem Titel-Triumph der DFB-Männer in Brasilien greifen die deutschen Fußballerinnen nach ihrem dritten Stern. Bei der 7. Frauen-Weltmeisterschaft in Kanada gehört der Champion von 2003 und 2007 erneut zum engsten Favoritenkreis.

Die Endrunde in den sechs Spielorten Edmonton, Moncton, Montreal, Ottawa, Winnipeg und Vancouver wird erstmals mit 24 statt 16 Teams ausgetragen.

Klage gegen Kunstrasen

Der Weltverband (FIFA) will mit dieser Ausweitung der weltweit rasanten Entwicklung des Frauenfußballs Rechnung tragen. Vom Eröffnungsspiel Kanada - China am Samstag (Ortszeit) in Edmonton bis zum Finale am 5. Juli in Vancouver werden insgesamt 52 WM-Partien ausgetragen. Fernsehstationen rund um den Globus werden vom Großereignis im zweitgrößten Land der Welt berichten. Aufgrund der Zeitverschiebung von bis zu neun Stunden beginnen die Spiele für die heimischen TV-Zuseher jedoch erst spät am Abend oder nach Mitternacht.

Weil mit dem Achtelfinale eine Runde mehr gespielt werden muss, dauert die Frauen-WM nun einen Monat und damit genau so lange wie die der Männer. Ein großes Ärgernis für die Nationen von Australien bis USA ist, dass wegen der problematischen klimatischen Bedingungen auf Kunstrasen gespielt werden muss.

Ein Novum auf diesem Niveau, was dazu führte, dass mehr als 50 Topspielerinnen aus aller Welt deswegen Klage bei einem Gericht in Toronto einreichten. Wegen geringer Erfolgsaussichten und nach Gesprächen mit den FIFA-Bossen wurde die Klage wieder zurückgezogen.

"Schon eine Umstellung"

"Kunstrasen bei einer WM ist völliges Neuland", sagte Deutschlands Erfolgstrainerin Silvia Neid, die sich aber frühzeitig darauf einstellte, dass die FIFA sich nicht erweichen lassen würde. "Es ist schon eine Umstellung. Man muss sich daran gewöhnen.

Nicht nur weil der Ball schneller läuft, auch körperlich ist es viel belastender", erklärte die deutsche Abwehrspielerin Saskia Bartusiak, die nach ihrem Kreuzbandriss im Vorjahr noch rechtzeitig fit wurde. "Das Abstoppen, die Richtungsänderungen, das ist anders als auf Rasen." Grundsätzlich, findet Neid, komme das künstliche Grün technisch guten Teams zugute.

Das internationale Niveau im Frauen-Fußball ist in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Während sich der Favoritenkreis früher auf drei bis vier Teams beschränkte, trauen Experten heuer mindestens acht Teams den großen Coup zu.

Viele Favoriten

Erster Anwärter auf WM-Gold ist Serien-Europameister Deutschland. Als erster Herausforderer der DFB-Frauen gilt einmal mehr das US-Team, das ebenfalls zweifacher Weltmeister ist und bei seinen bisherigen sechs WM-Teilnahmen immer mindestens das Halbfinale erreicht hat.

Als Titelverteidiger tritt Japan an, das die USA vor vier Jahren im Endspiel in Frankfurt am Main mit 3:1 im Elferschießen besiegte. Weitere Kandidaten für den WM-Titel sind Gastgeber Kanada, Brasilien und die europäischen Teams Schweden, Frankreich und Norwegen (Weltmeister 1995).

Großer Abwesender ist der Weltranglisten-Achte Nordkorea, der wegen positiver Dopingproben bei der Endrunde 2011 von der Teilnahme ausgeschlossen wurde.