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Wir ziehen den Hut vor König Lionel IV.

Wir ziehen den Hut vor König Lionel IV.

Es kann nur einen geben.

Lionel Messi sicherte sich zum vierten Mal in Folge den Titel des "Weltfußballers des Jahres".

Unverständlich, weil er im Jahr 2012 keinen großen Titel gewonnen hat? Gemein, weil immer nur Offensivspieler gewählt werden? Unfair, da der Eurozentrismus es Spielern aus Brasilien gar nie ermöglicht, den "Ballon D'Or" abzustauben?

Mitnichten! Wir finden, "La Pulga" hat sich die Auszeichnung verdient, weil er schlicht der Beste ist.

Ja, wir outen uns als Messi-Fanboys und widmen dem 25-Jährigen eine Sonder-Ausgabe des Saloons!

Felicidades Leo!

 

Topspiele:

"Selten wurde eine deutsche Mannschaft so lächerlich gemacht", spotteten Spaniens Medien am Tag danach. Der FC Barcelona hatte Bayer Leverkusen im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League mit 7:1 demontiert. Wobei, in erster Linie war es Messi, der die "Werkself" Stück für Stück auseinander nahm. Fünf Mal langte Leo zu, was ein Novum in der Königsklasse darstellte. Kurios: Nach dem Spiel schnappte sich der Superstar nicht nur den Spielball, er durfte auch sein Trikot behalten. Ein Bild mit Seltenheitswert und doch verständlich. Schließlich sorgten die Bayer-Akteure für helle Aufregung, nachdem sie sich im Hinspiel, das Barca 3:1 für sich entschied, schon in der Halbzeitpause um das verschwitzte Jersey des besten Kickers der Gegenwart stritten. Eine weitere Schmach wollten sie sich daher ersparen.

 

Im Liga-Hinspiel trotzte der FC Valencia Barca im Estadio Mestalla ein 2:2 ab, im Rückspiel sollten sich die "Blaugranes" mit einer Gala-Vorstellung rächen. In der vielleicht stärksten Liga-Partie zauberten Fabregas und Co. und erspielten sich Chancen im Minutentakt. Für die Tore war letztlich aber wieder nur einer verantwortlich. Lionel Messi traf beim 5:1-Sieg vier Mal und bereitete den Schlusspunkt von Xavi auch noch vor. Ein unvergessliches Spiel. Für alle, die sich dennoch nicht mehr erinnern können: Hier geht's zu den Highlights!

 

Es war ein Spiel, in dem es eigentlich um nichts ging. Eigentlich. Denn wenn die Kontrahenten Argentinien und Brasilien heißen, ist das vorangestellte "Freundschafts-" im Spiel nur eine Farce. Dies haben Marcelo und Ezequiel Lavezzi am Ende des Aufeinandertreffens der beiden südamerikanischen Großmächte im Juni in New Jersey auch eindrucksvoll bewiesen. Die positiven Schlagzeilen beim 4:3-Sieg der "Gauchos" schrieb einmal mehr Leo Messi, der den Erzrivalen mit drei Treffern nahezu im Alleingang erlegte. Tor Nr. 3 in Minute 85 war im Übrigen nicht nur das spielentscheidende, sondern auch eines der schönsten des "Flohs" in dieser Saison.

Dreierkette:

Erzählung des Jahres: Die Geschichte über Messis ersten Vertrag mit dem FC Barcelona ist mittlerweile so bekannt wie das Weihnachts-Evangelium nach Lukas. Und wie die Nacherzählung der Geburt Jesu suggeriert auch diese Story ähnlich bescheidene Verhältnisse zu Beginn einer großen Laufbahn. So wurde der Kontrakt, der Messi schließlich ein Einstiegsgehalt von 600 Euro monatlich plus die Übernahme der Hormonbehandlungs-Kosten garantierte, in einem einfachen Restaurant auf einer simplen Serviette unterschrieben...weil in der Herberge kein Platz für ihn war. Äh, weil kein Papier zu finden war.

Entdeckerin des Jahres: Die Legende besagt, dass Lionel Messis Großmutter entscheidenden Anteil an der Karriere des 25-Jährigen hat. Sie soll seinen großen Bruder früher stets zum Training gebracht haben und hatte dabei Leo im Schlepptau. Dieser war noch zu jung, um mit den Großen mitzuspielen, doch Oma Messi bequatschte den Coach so lange, bis er irgendwann nachgab und "Klein Leo" eine Chance gab. Es war der Anfang einer unvergleichlichen Karriere. Apropos Großmutter: Messis Jubel (siehe Bilderrätsel) ist stets ein Gruß an sie, da er ihr jedes seiner Tore widmet.

Kuriosum des Jahres: Was für die Fußball-Welt zum vierten Mal in Folge klar ist, hat in Messis Heimat noch lange keine Gültigkeit. 91 Tore in einem Jahr und seine vielleicht stärkste Saison im Nationalteam sind noch lange kein Grund, die Nummer 10 der "Albiceleste" zum Sportler des Jahres zu machen. Bei dieser Wahl landete der Fußball-Star nur auf dem dritten Rang - hinter Kapazundern wie dem Boxer Sergio Martinez und Taekwondo-Kämpfer Sebastian Crismanich. Vielleicht wäre es für Messis Erfolg bei dieser Wahl angesichts der Konkurrenz aus dem Kampfsport dienlich, einfach einmal einen Gegenspieler am Feld niederzustrecken...

 

Bildrätsel des Jahres: Aus welchem Spiel stammt dieses Foto?

"On Fire"

Messi-Kritiker, macht euch erst gar keine Hoffnung, dass der Weltfußballer langsam ein Sättigkeitsgefühl entwickelt. Sein Torhunger ist ungebrochen, da verwundert es nicht, dass er aktuell gerade seinen persönlichen La-Liga-Rekord in die Höhe treibt. Seit nunmehr acht Spielen in Folge darf er sich stets über zumindest einen Treffer freuen. Eine derartige Serie hatte selbst der Ausnahmekicker aus Südamerika noch nie hingelegt.*

*Info: 2011/12 traf er bei zehn Einsätzen in Folge, verpasste allerdings zwischenzeitlich am 26. Spieltag das Match gegen Sporting Gijon.

"On Ice"

Tore am Fließband sind Messis Markenzeichen, in Champions League und La Liga wird er serienweise zum Sargnagel der Gegner. Es gibt allerdings auch einen Bewerb, in dem seine Torgefahr vergleichsweise überschaubar wirkt. Die Copa del Rey. So fanden 2012 doch tatsächlich fünf Matches hintereinander statt, in denen er nicht als Torschütze aufschien. "Nur" drei Vorlagen spuckten die Spieldatenblätter aus. Wer nun glaubt, die Achillesferse des "Gauchos" zu kennen - denkste! Nach dieser Durststrecke traf er nicht nur im Finale (3:0 gegen Bilbao), sondern auch auch im Achtelfinal-Hinspiel der Saison 2012/13 (beide Treffer beim 2:0-Sieg in Cordoba).

 

Ein Hauch von Messi bei 1860 München

Was macht eigentlich... Messis Familie?

Leo Messi ist ein Familienmensch, das beweisen zahlreiche Fotos und Videos, das betont er selbst auch immer. Doch wer sind seine Verwandten? Vater Jorge Horacio Messi arbeitete in einer Fabrik, Mutter Celia Maria Cuccittini verdingte sich als Putzfrau. Während die Brüder Rodrigo und Matias eher durch Konflikte mit dem Gesetz denn Erfolge Schlagzeilen machten, hält sich Schwester Maria Sol schadlos. Da wir hier aber ohnehin keine Schmutzwäsche waschen wollen, sondern den Sport in den Vordergrund stellen, beschäftigen wir uns lieber mit Lionels Cousins - die sind nämlich Fußballer. Maximiliano Biancucchi (28) geht nach Gastspielen bei Flamengo in Brasilien und Cruz Azul in Mexiko aktuell für Olimpia in Paraguays erster Liga auf Torejagd, sein Bruder Emanuel (24) spielt eine Klasse darunter für Independiente de Campo Grande. Letzterer versuchte sein Glück sogar schon in Deutschland, seine Zeit bei 1860 München (2008-2010) war aber ebenso erfolglos wie sein Engagement im Jahr 2011 im spanischen Girona. Das Talent scheint in der Familie also doch zum Großteil auf eine Person konzentriert zu sein.

 

Fußnoten:

Quadruple - Nicht nur den "Ballon D'Or" heimste Messi zum vierten Mal in Folge ein, auch die CL-Torjägerliste entschied er nach 2009, 2010 und 2011 ein weiteres Mal für sich. Vier Erfolge hatte bislang nur Gerd Müller - allerdings nicht en suite.

Lieblingstag - Messis erfolgsreichster Arbeitstag ist der Samstag. 114 Treffer erzielte er am vorletzten Wochentag bereits. Dahinter folgen der Sonntag (79) und der Mittwoch (73).

Legende - Messi zog im vergangenen Jahr gleich zweimal an Cesar Rodriguez vorbei und darf sich erfolgreichster Barca-Torjäger aller Zeiten nennen. Das gilt nicht nur für La Liga, sondern auch wettbewerbsübergreifend. Seine Statistik für den FCB in offiziellen Matches: 356 Einsätze, 289 Tore.

Quote - In 179 dieser 356 Spiele kam er zum Torerfolg, was einer Quote von 50,28 Prozent entspricht.

Super-Dad - Seit Sohnemann Thiago das Licht der Welt erblickte, knipst der Papa noch öfter. Im Schnitt schlägt es alle 63 Minuten beim Gegner ein.

Jubiläum - Der Heimsieg über den Stadtrivalen Espanyol (4:0) war für Messi der 100ste in La Liga.

Bingo - Was haben die Zahlen 1, 2, 10, 14, 15, 46 und 69 gemeinsam? Richtig, in diesen Spielminuten hat Messi noch nie für Barca getroffen.

Patt - 25 Treffer in internationalen Spielen hatte Messi Ende 2012 zu Buche stehen, womit er Vivian Woodward's Bestmarke aus dem Jahr 1909 egalisierte.

Patt II - Zwölf dieser 25 Tore gingen auf das Konto des argentinischen Nationalteams. Damit zog er mit Gabriel Batistuta (1998) gleich.

Messi-Viertelstunde - In den letzten 15 Spielminuten ist er am gefährlichsten. 2012 erzielte er dabei 26 Prozent all seiner Treffer. In der ersten Viertelstunde waren es lediglich fünf Prozent.

Dribblanski - Nicht nur im Abschluss ist er eine Klasse für sich, Messi weist auch die beste Dribbelrate auf. Im Schnitt gewinnt er vier Dribblings pro Spiel und damit mehr als jeder andere in den Top-Ligen.

Duo - Am besten verstand sich Messi mit Andres Iniesta. Der Dritte der Weltfußballer-Wahl assistierte ihm bei neun Treffern.


Christoph Nister/Christian Eberle