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Platinis "EM-Revolution" ist perfekt - Spiele in Wien?

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Die Fußball-Revolution ist perfekt: Die Europameisterschaft 2020 wird erstmals zu einem europaweiten Turnier.

Das Exekutivkomitee des europäischen Fußballverbands (UEFA) entschied am Donnerstag auf seiner Sitzung in Lausanne, das Turnier zu seinem 60. Jubiläum unter dem Motto "Euro for Europe" in "verschiedenen Großstädten" Europas auszutragen und damit vom bisherigen System mit einem oder maximal zwei Ausrichtern abzuweichen.

Auch in Österreich denkt man vier Jahre nach der Heim-EM an eine Bewerbung.

Austragungsorte noch nicht fix

"Wir werden bei der EM 2020 die größte Party feiern, die je bei einer Europameisterschaft gefeiert wurde", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino nach dem Meeting.

Der anfangs als sportpolitische Nebelkerze bezeichnete Plan von UEFA-Präsident Michel Platini wird damit schneller umgesetzt als erwartet.

Während fix ist, dass so wie erstmals 2016 in Frankreich 24 Teams teilnehmen werden, steht noch nicht fest, in wie vielen Ländern die EM in acht Jahren tatsächlich ausgetragen wird.

Im Gespräch waren zuletzt 13 Länder und Metropolen wie Madrid, Rom oder London.

Entscheidung wahrscheinlich im März 2013

Halbfinal- und Finalspiele dürften an einen Ort vergeben werden. Dazu kommen vier Viertelfinalstädte, in denen auch Gruppenspiele stattfinden, sowie Städte mit ausschließlich Gruppenspielen.

Die Partien müssen nicht zwangsläufig in der Hauptstadt des jeweiligen Landes stattfinden. Auch andere Metropolen sind denkbar.

Die Wettbewerbskommission der UEFA soll nun die genauen Details der Mammut-Veranstaltung ausarbeiten.

Eine Entscheidung darüber wird dann sehr wahrscheinlich im März 2013 auf der übernächsten Sitzung der UEFA-Exekutive fallen.

"Wien könnte eine Rolle spielen"

Aus Sicht der Österreichs Fußball-Bunds (ÖFB) gelte es, erst die detaillierten Anforderungen abzuwarten.

"Vom Bauch weg könnte Wien eine Rolle spielen", meinte ÖFB-Generaldirektor Alfred Ludwig. "Zuerst müssen wir aber die genauen Auflagen abwarten."

So seien etwa die geforderten Stadionkapazitäten von Interesse. Ludwig: "Sollten 30.000 Zuschauer reichen, wären auch Salzburg und Klagenfurt ein Thema."

"Großer Schub" für den Fußball

Die UEFA jedenfalls verspricht sich vom neuen Modus einen "großen Schub" für den Fußball in den ausrichtenden Nationen.

"Wir wollen so vielen Ländern wie möglich die Chance geben, Teil einer Europameisterschaft zu sein", sagte Infantino.

Zudem will sie in Zeiten der Wirtschaftskrise in Europa keinem Land allein die Kosten für den Bau von Stadien, Flughäfen und Infrastruktur auflasten.

Hinzu kommt, dass Platini mit den Bewerbern Türkei, Georgien zusammen mit Aserbaidschan sowie dem Gemeinschaftstrio Schottland, Irland und Wales nicht glücklich war.

"Türkei natürlich etwas enttäuscht"

Der türkische Vertreter in der Exekutive, Senes Erzik, war daher auch der einzige, der gegen das Vorhaben stimmte.

"Die Türkei war natürlich etwas enttäuscht, das kann ich verstehen. Von allen anderen 52 Mitgliedsverbänden haben wir aber überaus positive Reaktionen bekommen", sagte Infantino.

Die Türkei könnte insofern entschädigt werden, dass die Halbfinals und das Endspiel in Istanbul stattfinden.

Geht Turnier-Flair verloren?

Er sei zuversichtlich, dass es "einen guten Mix aus Ländern, die noch nie eine EM hatten, und denen, die schon einmal ein solches Turnier ausgetragen haben", geben werde, sagte Infantino.

Die Kritik, mit dieser Entscheidung gehe das besondere Flair eines Turniers verloren, wies Infantino zurück. "Sie werden ihre Meinung ändern."

Dass mit dem Modus für 2020 eine neue Ära eingeläutet worden ist, wollte man nicht bestätigen.

Für die Zukunft sei alles offen, auch die Rückkehr zu einer EM mit einem oder zwei Austragungsländern ab 2024.