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Kronsteiner: "Wir wollen in die Bundesliga"

Kronsteiner:

Der große Coup des SV Horn steht kurz vor der Vollendung.

Nur noch ein positiver Beschluss der Generalversammlung trennt die Waldviertler von der Realisierung einer aufsehenerregenden Kooperation mit Honda Estilo Co., Ltd.

Die Agentur der Familie von AC-Milan-Profi Keisuke Honda operiert im Sportmanagement, betreibt 50 Fußballschulen in Japan und will weiter expandieren. Für diesen Zweck hat man den SV Horn auserkoren.

"Nach intensiven Gesprächen, die ein halbes Jahr andauerten, stellten beide Seiten fest, dass der Austausch von Know How und die Bündelung von Fachwissen, sowie die klare Formulierung von einem großen Ziel, die Grundlage für eine starke Partnerschaft sind", teilt der nunmehrige Regionalligist in einer Aussendung mit.

Gegenüber LAOLA1 nimmt der scheidende Obmann Thomas Kronsteiner, der durch ein österreichisch-japanisches Duo bestehend aus Rudolf Laudon und Keisuke Hondas Bruder Youji Honda ersetzt wird, zum spektakulären Deal Stellung und spricht über die Zukunftspläne.

LAOLA1: Herr Kronsteiner, gehört der SV Horn in die Bundesliga? Und wenn ja, warum?

Thomas Kronsteiner: Die Frage ist schwer zu beantworten. Wir haben eine Vision und diese verfolgen wir. Aber wir wollen definitiv in die Bundesliga.

LAOLA1: Wie ist es zu der Kooperation mit der Honda-Familie gekommen?

Kronsteiner: Die Honda-Familie ist ein Partner, der ganz gezielte Dinge verfolgt. Sie waren auf der Suche nach einem europäischen Verein für die Expansion im asiatischen Raum. Für diese Expansion wurde ein Klub benötigt und wir waren der ideale Ansprechpartner.

LAOLA1: Wie möchten die Japaner von der Kooperation profitieren?

Kronsteiner: Der europäische Fußball hat in Japan einen sehr hohen Stellenwert. Und für ihre Arbeit, sie haben 50 Fußballschulen, wollen Sie im asiatischen Raum enorm wachsen. Weiters verfügen sie über eine Sportagentur und wollen die Möglichkeit nutzen, bei einem Verein mitzugestalten, als Maßnahme für ihr Geschäftsmodell im asiatischen Raum.

LAOLA1:  Doch wie kamen die Japaner auf den SV Horn?

Kronsteiner: Die Partnersuche lief bei ihnen schon über drei Jahre. Vor einem halben Jahr entschied man sich für Österreich. Zu Beginn waren fünf namhafte Vereine zur Auswahl, aber wir haben ihnen frühzeitig unsere Ideen und Visionen präsentiert und sind gemeinsam zur Entscheidung gekommen, dass wir den Weg zusammen bestreiten wollen.

LAOLA1: Diente Co-Trainer Massaki Morass als Vermittlungsmann?

Kronsteiner: Massaki war in der Tat sehr wichtig. Er stellte den ersten Kontakt her, da er die Honda-Brüder aus der japanischen Fußballliga gut kennt.

LAOLA1: Welche Erwartungen haben die Japaner?

Kronsteiner: Die konkrete Erwartung ist der Aufstieg in die Erste Liga und danach der baldige Aufstieg in die Bundesliga. So wie es auch der SV Horn vor der Partnerschaft bereits wollte.

LAOLA1: Für wie lange ist die Zusammenarbeit geplant?

Kronsteiner: Unbefristet. Unser Partner will sein Geschäftsmodell weiter ausdehnen. Und ein europäischer Verein hilft ihnen dabei am besten.

Hiroyuki und Youji
Hiroyuki und Youji

Masaki Morass fädelte den Deal zwischen den Hondas und Horn ein

LAOLA1: Diese Agentur verfügt über 50 Fußballschulen. Wird es Kooperationsspieler zwischen Horn und Japan geben?

Kronsteiner: Für uns ist es wichtig, unseren eigenen Nachwuchs zu stärken. Das ist unser Ziel. Den Weg mit den eigenen Jugendspielern will auch unser Partner mitgehen. Ich kann aber nicht ausschließen, dass japanische Spieler zum Verein stoßen werden.

LAOLA1: Blicken wir in die Gegenwart: Horn ist abgestiegen und wird in der kommenden Saison in der Regionalliga spielen. Wenn man den Wiederaufstieg anstrebt, muss sich doch der Kader verändern, oder?

Kronsteiner: Wir versuchen möglichst viele Spieler zu halten. Es wird aber auf jeden Fall zu einem Bruch in der Mannschaft kommen. Das hängt aber nicht mit dem Partner zusammen, sondern mit der Attraktivität der Liga.

LAOLA1: Wird man an Trainer Christoph Westerthaler festhalten oder kommt es zu weiteren Veränderungen im Trainerstab?

Kronsteiner: Westerthaler wird auf jeden Fall bleiben. Unsere japanischen Partner werden aber auch in diesem Bereich ihr Know-How miteinbringen. Wir sitzen täglich gemeinsam am runden Tisch und besprechen Mannschaft, Budget und die Zukunft dieses Klubs.

LAOLA1: Die Nachwuchsarbeit ist eine wesentliche Komponente des Vereins. Was wird sich in Bezug auf den Nachwuchs bei Horn ändern?

Kronsteiner: Es handelt sich um eine Partnerschaft, in der auch die Japaner Verantwortung im Verein übernehmen. Ändern wird sich nichts, wir versuchen nur gemeinsam professioneller zu werden. Die Mittel des Vorstandes sind begrenzt und deswegen haben wir uns auf die Suche nach neuen Ressourcen gemacht, um besser wachsen zu können. Diese Ressourcen haben wir nun gefunden.

LAOLA1: Aber was heißt: „Wir wollen professioneller werden?“

Kronsteiner: In allen Bereichen wollen wir professioneller und gleichzeitig besser werden. Ob Trainer, Ausbilder, Spielerpotential, Umfeld, Infrastruktur, Betreuer oder Assistenten im Nachwuchsbereich – das sind alles Punkte, wo wir mithilfe unseres neuen Partners stärker werden möchten.

LAOLA1: Bei Horn wird nach den ersten Verlautbarungen bereits vom Europacup gesprochen. Ist das nicht ein wenig zu vermessen?

Kronsteiner: Ich weiß nicht, wie es zu dieser Aussage kam. Oft wird etwas geschrieben, obwohl noch nichts offiziell ist.  Aber natürlich wenn man in die Bundesliga aufsteigt, träumt man irgendwann von einem internationalen Spiel. Es ist ja auch nicht so vermessen, wenn man sich den FC Pasching oder St. Pölten ansieht. Wenn du im Profisport bist, ist es auch einmal das Ziel, im Europacup zu spielen.

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Posted by SV Horn on Montag, 8. Juni 2015

LAOLA1: Wie schnell soll dieses Ziel erreicht werden?

Kronsteiner: Man muss das in Etappen sehen. Unser erstes Ziel ist der sofortige Wiederaufstieg in die Erste Liga. Und im Jahr darauf muss man sich mehrere Faktoren ansehen: Wie stark ist die Konkurrenz? Wie gut ist die eigene Mannschaft? Wie hoch ist das Budget? Da wird man dann sehen, wie schnell es geht.

LAOLA1: Auch ein neues Stadion ist angedacht.

Kronsteiner: Auch das ist angedacht. Ich möchte aber nicht hier utopische Träume verwirklichen, sondern wir wollen einen Schritt nach dem anderen setzen. Das aktuelle Stadion hat sogar eine Förderzusage, es fehlt nur noch der Weg es umzusetzen. Bereits vor der Partnerschaft hatten wir eine Stadionvergrößerung im Kopf. Das Fassungsvermögen würde nach Ausbau einer weiteren Tribüne 6000-7000 Plätze betragen. Diese Ideen waren auch die ausschlaggebenden Gründe, warum es zur Partnerschaft kam. Wir waren klar, nachhaltig und überzeugend ins unseren Vorstellungen und hatten schon vieles im Plan.

LAOLA1:  Aber der Zuseherschnitt ist mit 1285 (Saison 2014/15) nicht gerade hoch. Plant man da nicht zu groß?

Kronsteiner: Das hat mit den schlechten Witterungsverhältnissen zu tun. Unsere Tribüne war lange Zeit nicht überdacht. Dazu kommt, dass wir zwei Jahre um den Abstieg gespielt haben. Und wenn man die Konkurrenz vergleicht, sind die Zuseherzahlen bei allen Teams ähnlich, bis auf die bei Meister Mattersburg.

Aktuell haben wir eine Kapazität von 4500. Jetzt bauen wir eine zusätzliche Tribüne und kommen so auf 6000 Sitze. Das ist nun kein großer Unterschied. Man muss aber auch sagen, dass wir ein Stadion füllen können, wie beim Cup-Spiel gegen Salzburg, wo es innerhalb einer halben Stunde ausverkauft war. Wir hätten 15.- 20.000 Plätze füllen können.

LAOLA1: In der Vergangenheit haben viele Beispiele gezeigt, dass es mit finanzstarken Partnern in Niederösterreich nicht funktionierte (St. Pölten, Admira, Wr. Neustadt). Warum wird dieses Projekt gelingen?

Kronsteiner: Wer mich kennt, weiß, dass meine Arbeit sehr nachhaltig und ehrlich ist. Plus: Wir suchen uns Partner aus, die gleich agieren und denken. Die Skepsis ist ja immer gegeben, wenn etwas Neues kommt. Natürlich ist auch einiges in der Geschichte schon schiefgegangen. Aber ich verweise hier auch auf positive Beispiele wie Red Bull Salzburg und SV Kapfenberg. Ausländische Partner werden immer gleich skeptisch betrachtet. Das ist normal.

LAOLA1: Glauben Sie, dass der Verein in dieser Form auch von den Fans angenommen wird?

Kronsteiner: Noch einmal: Wir wollen nichts verändern. Wir haben nur weitere Ressourcen geöffnet, um den Weg, den wir bis jetzt gegangen sind, weiterzugehen. Der SV Horn war ohne Partner Honda am Weg sich in der Ersten Liga zu etablieren – es ist aber leider der Abstieg dazwischen gekommen.  Wir wissen, dass wir uns nicht im größten Ballungsraum befinden und kein Traditionsverein sind. Aber der SV Horn muss seinen eigenen Weg gehen.

Das Gespräch führte Paul Preisig