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Im GAK-Prozess ist kein Ende in Sicht

Im GAK-Prozess ist kein Ende in Sicht

Seit rund fünf Jahren beschäftigt der GAK Gericht und Staatsanwaltschaft, und ein Ende ist nicht abzusehen. Die Ermittlungsergebnisse füllen in der Zwischenzeit mehr als 60 Bände und etliche Begleitbände, doch ein Gutachterwechsel hat das ganze Verfahren zurückgeworfen.

Der - wegen Befangenheit erzwungene - Umstieg von Gutachter Fritz Kleiner auf den Wiener Thomas Keppert hat das Verfahren "um mindestens ein Jahr" zurückgeworfen, so der Sprecher der Staatsanwalt, Hansjörg Bacher.

Konkurs und Zwangsabstieg

Die ersten Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft waren gerade im Gange, als Anfang 2007 eine anonyme Anzeige eintraf, die den Vertrag des damaligen Erstligisten mit einem Sportvermarkter betraf.

Es folgte im Februar 2007 der Konkurs des GAK - übrigens der größte steirische Konkurs in diesem Jahr. Daraufhin wurde Fritz Kleiner als Gutachter bestellt, außerdem ermittelte das Landeskriminalamt auf Hochtouren.

Gleichzeitig verlor der GAK wegen der Insolvenz die Lizenz für die erste Liga, durfte aber auch nicht in die zweite, sondern musste in die  Regionalliga absteigen.

Grazer Schicksal wiederholte sich

Zu diesem Zeitpunkt war die Staatsanwaltschaft bereits seit einem Jahr mit dem Verfahren gegen den zweiten Grazer Erstligisten, Sturm Graz, beschäftigt und somit mit der Thematik schon vertraut. Da es bei Sturm den Verdacht auf Schwarzeinnahmen und -zahlungen gab, wurden diese Punkte auch gleich beim GAK überprüft.

Nun war der Sachverständige am Zug, der schließlich 2010 sein erstes Gutachten fertig hatte. Dieses diente nun als Grundlage für die ersten Beschuldigteneinvernahmen. Außerdem wurden Konten geöffnet, Gläubiger kontaktiert und mit dem ÖFB ein ständiger Kontakt gehalten.

Die ganze Sache war wesentlich komplizierter als bei Sturm, da dort durchgehend Hannes Kartnig als Präsident fungierte, während es beim GAK mehrere Wechsel an der Spitze gegeben hatte.

Unklarheit über Zeitpunkt der Zahlungsunfähigkeit

Bei den Erhebungen ging es nun darum, "was hat der jeweilige Präsident von seinem Vorgänger gewusst? Das ist auch für die Ursache der Zahlungsunfähigkeit wichtig", erläuterte Bacher.

Im ersten Gutachten kam Kleiner zu dem Schluss, der Klub sei im Jahr 2005 zahlungsunfähig gewesen. Schuld sei ein übertriebener Aufwand gewesen.

In einem Ergänzungsgutachten war dann sogar von 2000 die Rede, doch dürfen diese Ergebnisse nicht mehr verwendet werden, da der Gutachter Anfang 2012 ausgetauscht wurde.

Gutachter musste gewechselt werden

Einer der Rechnungsprüfer des GAK, der auch als Verdächtiger einvernommen wurde, hatte vor Jahren nämlich Geschäftsbeziehungen zu Kleiner unterhalten.

Um den Verdacht der Befangenheit auszuschließen, wurde Kleiner gegen den Wiener Thomas Keppert "getauscht".

Ende 2011 wurde schließlich über einen der Ex-Präsidenten, Peter Svetits, sowie eine langjährige Angestellte des Klubs wegen Verdunkelungsgefahr die Untersuchungshaft verhängt. Beide wurden eine Woche später wieder enthaftet.

Die Frau soll für entlastende Aussagen Geld bekommen haben, sie spielt aufgrund ihres umfassenden Wissens eine größere Rolle in dem Verfahren.

Kein Ende vor 2014

Nun ist der neue Gutachter am Zug, der nach Schätzung der Anklagebehörde sicher nicht vor Jahresende seine Ergebnisse vorlegen wird.

Diese werden dann von Staatsanwalt Johannes Winklhofer, der schon im Sturm-Prozess die Anklage vertreten hat, verarbeitet und als Vorhabensbericht an die Oberstaatsanwaltschaft geschickt.

Der Bericht geht vermutlich auch ans Ministerium, und erst dann steht fest, ob es eine Anklage geben wird. Im Visier des Staatsanwaltes sind jedenfalls rund 20 Personen, wovon der engere Kreis der Beschuldigten zehn Verdächtige umfasst.

Ein möglicher Prozess wird aus derzeitiger Sicht also nicht vor 2014 über die Bühne gehen.