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"Da profitiert jeder, denn das ist Top-Niveau"

Österreich hat sich noch nie für eine U21-EM qualifiziert.

Die Chancen, dass sich das in naher Zukunft ändern wird, stehen alles andere als gut. Die Endrunde 2013 in Israel ist nach einer mehr als durchwachsenen Gruppenphase in ganz weite Ferne gerückt.

Weil die Hoffnung aber zuletzt stirbt, ist die Mannschaft von Teamchef Werner Gregoritsch mit Optimismus nach Holland geflogen. Dort trifft sie am Freitag (18 Uhr) auf den Tabellenführer.

Die winzige Chance

Österreich braucht gegen die junge Elftal und dann im abschließenden Gruppenspiel gegen Schottland in Altach Siege, und auch dann ist ein Weiterkommen nicht gesichert (Hier zur Story).

Aber schon Holland wird eine schwer überwindbare Hürde. Im Hinspiel verloren die ÖFB-Fohlen 0:1, der ehemalige Austrianer Nacer Barazite erzielte damals das Siegestor. Der Monaco-Angreifer ist dieses Mal nicht dabei. Dafür etwa Gladbachs Luuk de Jong oder Benficas Ola John.

„Holland ist sicher ein schwieriger Gegner, aber wir glauben an uns. Wir fahren dort hin, um alles zu geben und geben sicher nicht vorher auf“, hält Tobias Kainz im Gespräch mit LAOLA1 fest.

Für den 19-Jährigen wird es eine besondere Partie in Tilburg, sozusagen sein Abschiedsspiel aus Holland. Zuletzt wurde der Wechsel des Mittelfeldspielers von Heerenveen zu Sturm vermeldet.

„Es freut sich jeder auf das Spiel, Holland ist im Fußball eine Top-Nation, auch in der U21, sie sind Erster in der Gruppe. Da profitiert jeder, denn das ist Top-Niveau.“

Mit 15 nach Holland

Der Steirer weiß, wovon er spricht. Mit 15 Jahren wechselte Kainz von der Austria-Akademie (2007-2008) in den Nachwuchs des Cupsiegers von 2009. Die holländische Schule hat ihm freilich viel gebracht.

„Die Arbeit in der Technik war vordergründig, bei den Passübungen wurde auf hohe Qualität geschaut, dass etwa die Schärfe passt. Wenn man weiter raufkommt, da wird das dann schon vorausgesetzt, so dass die Dinge perfektioniert werden.“

Und wer von holländischem Fußball spricht, spricht gleichzeitig auch von Offensive.

„Im 4-3-3-System wird einfach darauf Wert gelegt, schnell nach vorne zu spielen. Das 1-gegen-1 wird gesucht. Das werden wir auch jetzt bei der U21 sehen.“

Kainz betont immer wieder, dass sich das holländische Training von der Qualität her nicht über die Maßen vom österreichischen unterscheidet. Die Dichte an sehr guten Spielern sei vielleicht höher, aber auch hierzulande würde gut gearbeitet werden.

„Für mich hat sich dazumal die Chance ergeben und ich habe sie eben genützt“, blickt der Zentralspieler zurück. Doch die nunmehrige Perspektive ließ nichts anderes als einen Wechsel zu.

Der logische Schritt

„Im Profikader ist die Dichte einfach sehr groß, es wurden wieder einige neue Spieler geholt. Diese wiederum bekommen dann vor den Nachwuchsspielern die Chance. Deswegen hat es in der Vorbereitung auch für mich nicht so geklappt.“

So kam kurz vor Transferschluss der Wechsel in Kainz‘ alte Heimat zustande. Dort spielte er bis 2007 im Nachwuchs und in der Akademie. Warum sind es wieder die „Blackies“ geworden?

„Sturm hat sich sehr um mich bemüht, ich sehe das als logischen Schritt für mich, um als Profi Fuß zu fassen. Ich finde in Graz sehr gute Bedingungen vor, eine sehr gute Mannschaft, die offensiven Fußball spielen will und einen Trainer, der das holländische Trainingskonzept sehr gut kennt und auch gut mit jungen Spielern arbeiten kann. Von daher habe ich nicht lange überlegen müssen.“

Sturm schafft es dabei, den Jungspund ablösefrei loszueisen. Und das ohne Geschäftsführer Sport. Wer auf Grazer Seite den Wechsel abschloss, weiß Kainz nicht. Der zweifache U21-Teamspieler, der 2011 an der U20-WM teilnahm, sprach selbst nur mit Trainer Hyballa. Den Rest erledigte der Berater.

Über die Wahrscheinlichkeit auf viele Einsätze hat sich der Ex-Legionär, der in Heerenveen bei der Kampfmannschaft nur auf einen Kurzeinsatz vor zwei Jahren kam, „bislang keinen Kopf gemacht“.

Abschied von Marco van Basten

Die Konzentration gelte nun erst einmal der U21, nach dem Spiel gegen Schottland freue er sich aber schon auf die Rückkehr nach Graz: „Ich hoffe, ich kann mich dann gut einbringen.“

Rückkehr bedeutet auch Abschied, so auch von seinem Heerenveen-Trainer: ein gewisser Marco van Basten. Der Superstar früherer Tage coacht das Ex-Team von Rapids Thomas Prager seit Sommer.

Und es überrascht nicht, dass der ehemalige Ajax- und Nationalteam-Coach auch der Star ist.

„Wir hatten einige Vorbereitungsspiele und so viele Autogramme, wie er gegeben hat, so viele hat die ganze Mannschaft nicht geschrieben“, lacht „Tobi“, der nicht verwandt oder verschwägert mit Neo-Kollegen Florian Kainz („Kainzi“) ist.

Und böse, ob der nicht gegebenen Chance, ist ihm der Österreicher auch nicht.

„Er hat natürlich viel Erfahrung als Fußballer gesammelt, als Trainer vielleicht noch nicht so, aber er ist ein guter Coach, der auf die holländische Schule setzt. Heerenveen hat mit ihm sicher einen guten Trainer gefunden.“

 

Bernhard Kastler