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U20 gegen zentralasiatische Haudraufs

U20 gegen zentralasiatische Haudraufs

Kleine Namen gibt es im Achtelfinale einer Weltmeisterschaft nicht. Sei es im Nachwuchs oder bei den „Großen“.

Trotzdem: Mit Usbekistan wartet am Donnerstag (11.6., 6:00 Uhr MESZ) auf Österreichs U20-Auswahl nicht nur ein Exote, sondern auch ein machbares Los. Die Zentralasiaten qualifizierten sich mit einem Sieg aus ihren drei Gruppenspielen nur aufgrund der Tordifferenz, die sie vor Honduras und die Fidschi-Inseln auf Platz zwei spülte, für die Runde der letzten 16. Sogar die vier besten Gruppendritten haben eine bessere Statistik aufzuweisen.

Fußballerisch sind die Usbeken jedoch eine Wundertüte, wie ihre Auftritte in der Vorrunde zeigen. Neben der erwarteten 0:3-Niederlage gegen Gruppensieger Deutschland und einer Torschlacht gegen die Mittelamerikaner, die mit 3:4 verloren ging, bewies man beim 3:0 über den ozeanischen Vertreter trotz der schwierigen Ausgangslage Moral und Willen.

Drei Spiele, die perfektes Anschauungsmaterial für Andreas Heraf liefern. Der ÖFB-Coach weiß dadurch bereits gut über die nächste Hürde Bescheid.

Vorne hui, hinten…

„Wir haben mit Usbekistan einen Gegner bekommen, der technisch sehr versiert ist und sehr gute Einzelspieler hat, die mit dem Ball umgehen können. Die Mannschaft spielt sehr schnell nach vorne“, erwartet der Teamchef eine offensiv eingestellte Truppe mit vielen Alleingängern. Einen überragenden Akteur sucht man aber vergebens.

Wie gut man mit einem Sturmlauf umgehen kann, bewiesen die ÖFB-Jungs gegen Argentinien. Das 0:0 gegen den Goliath wird mit dem anstehenden Achtelfinale aber kaum zu vergleichen sein.

„Auffällig ist, dass sie viele Tore erzielen, aber auch immer wieder viele Gegentore bekommen. Das Team sucht anscheinend den offenen Schlagabtausch“, weiß Heraf, dass Österreichs Offensivabteilung die benötigten Räume auffinden wird. Entsprechend mehr Drang nach vorne wird man auch von seinen Schützlingen erwarten können.

„Entscheidend wird sein, welche Mannschaft weniger Fehler macht und wer die Fehler des anderen besser ausnutzen kann“, zieht der 47-Jährige lieber ein nüchternes denn überschwängliches Fazit. Jedoch nicht ohne hervorzustreichen, dass die insgesamt fünf Punkte gegen Ghana, Panama und die „Gauchos“ das Selbstvertrauen gestärkt haben.

„Wenn man sieht, welche Kaliber wir in der Vorrunde hinter uns gelassen haben, ist vieles möglich. Aber alle Mannschaften, die sich für ein WM-Achtelfinale qualifizieren können, haben Qualität. Das sind wir, das ist aber auch Usbekistan.“

Keine Premiere

„Die Österreicher haben sich in einer sehr schwierigen Gruppe für das Achtelfinale qualifiziert, wir haben sie schon ein bisschen studiert“, zeigt sich Herafs Gegenüber Ravshan Khaydarov wesentlich wortkarger, aber durchaus mit Respekt.

Für sein Land ist es nicht das erste Achtelfinale bei einem derartigen Turnier. Zwei der drei bisherigen Antritte endeten zwar nach der Gruppenphase, zuletzt – 2013 in der Türkei – stand die damalige Auswahl nach einem 3:1 über Griechenland sogar im Viertelfinale, wo gegen den späteren Weltmeister Frankreich Endstation war. Vielleicht ein gutes Omen für Österreich.

Die Mannen, die nun in Neuseeland das usbekische Verbandswappen auf der Brust tragen, qualifizierten sich letztes Jahr durch einen Halbfinaleinzug bei der U19-Asienmeisterschaft. Dort setzte es ein 0:5 gegen jene Nordkoreaner, die nun nach der WM-Vorrunde punktelos die Segel strichen.

Mehr Zeit zur Rast

Vielleicht könnte es auch zum Faktor werden, dass Österreichs Nachwuchs 46 Stunden mehr Regenerationszeit vorfand. Ein zusätzlicher Puffer, der bereits zur Anreise ins neue Quartier von Whangarei im Norden Neuseelands genutzt wurde. Ab Montag steht die intensive Auseinandersetzung mit dem Gegner am Programm.

Im Falle eines Achtelfinalerfolgs würde die Ukraine oder der Senegal auf die ÖFB-Jungs warten. Die Osteuropäer gewannen ihre Vorrundengruppe vor den USA, Neuseeland und Myanmar, die Afrikaner reihten sich hinter Portugal und Kolumbien, aber vor Katar als Dritter ihres Quartetts ein.

Zwei mögliche Gegner in der richtigen Kragenweite, doch bekanntlich folgt der übernächste Schritt immer erst auf den nächsten.

 

Johannes Bauer

Ort Datum/Zeit (MESZ)
Ghana Mali Wellington 10.6. (6:00)
Serbien Ungarn Dunedin 10.6. (6:00)
USA Kolumbien Wellington 10.6. (9:30)
Ukraine Senegal Auckland 10.6. (9:30)
Österreich Usbekistan Whangarei 11.6. (6:00)
Deutschland Nigeria Christchurch 11.6. (9:30)
Portugal Neuseeland Hamilton 11.6. (9:30)
Brasilien Uruguay New Plymouth 11.6. (9:30)