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"Damals hatte ich Bedenken, diesmal nicht"

„Damit habe ich nicht gerechnet.“

Hermann Stadler ist immer noch überrascht, dass er Valentino Lazaro mit zur Europameisterschaft in die Slowakei nehmen kann.

Als der U17-Teamchef Ende März mit seiner Truppe die erfolgreiche Qualifikation bejubeln durfte, ging er noch nicht davon aus, auf den Steirer setzen zu können.

Doch der 17-Jährige erholte sich erstaunlich schnell von seinem Mittelfußbruch.

Spielpraxis in der Akademie

„Es geht mir sehr gut. Ich habe schon seit mehreren Wochen keine Schmerzen mehr. Aktuell ist meine Pollenallergie das einzige Problem“, lacht der Salzburg-Profi.

Beim 3:0 Cup-Sieg der „Bullen“ gegen den FC Wacker stand der Offensivspieler zum ersten Mal wieder im Kader. „Auch wenn ich nicht eingesetzt worden bin, war das ein positives Zeichen“, sagt er.

Um nicht ohne Spielpraxis zur U17-Auswahl zu stoßen, lief Lazaro zuletzt zwei Mal in der U18 der Akademie auf. „Das war sehr wichtig“, findet er.

"Ich bin selbst erstaunt"

Nicht minder wichtig ist der Umstand, dass er seine Verletzungspause nicht nur physisch, sondern auch psychisch überstanden hat.

„Als ich noch in Graz gespielt habe, habe ich mir einmal den rechten Fuß gebrochen. Als ich nach dieser Verletzung zurückgekommen bin, hatte ich Bedenken. Ich hatte in den Zweikämpfen Angst und habe zurückgezogen.“

„Ich bin selbst ein wenig erstaunt, dass es diesmal nicht so ist. Ich gehe ganz normal in die Zweikämpfe“, berichtet Lazaro.

"Das hat mich zurückgeworfen"

Dass der Mittelfußbruch ausgerechnet in einer Phase, in der er auf dem Sprung in die Startelf des Titelverteidigers war, passierte, wurmt ihn aber immer noch ein wenig.

„Es war eine super Saison für mich. Ich habe in der Vorbereitung gut gespielt und habe mich dann auch riesig gefreut, dass ich gegen Rapid in der Startformation gestanden bin. Ich habe mir ausgerechnet, dass ich mehr zum Spielen komme. Dementsprechend hat mich die Verletzung natürlich zurückgeworfen.“

"Er ist richtig scharf drauf"

Doch die gute Laune ist wieder da: „Nach meiner Verletzung in Graz war ich fast um 100 Prozent besser. Man lernt dann viel mehr zu schätzen, was man hat. Ich merke, mit wie viel Energie und Freude ich in die Trainings gehe. Es macht mir einfach Spaß.“

Das ist auch Stadler aufgefallen: „Er ist richtig scharf darauf, wieder auf dem Platz zu stehen.“

"Er wird uns sicher weiterhelfen"

Dass das in den EM-Spielen in der Slowakei der Fall sind wird, steht außer Frage. Immerhin ist der fünffache Bundesliga-Kicker einer der absoluten Leistungsträger der ÖFB-Fohlen.

„Mit ihm haben wir einen sehr kreativen Spieler wieder dabei“, sagt Stadler. Auch Flügelspieler Adrian Grbic weiß: „Er wird uns mit seiner Qualität und mit seinen Tempodribblings sicher sehr weiterhelfen.“

"Wir beweisen ihnen einfach das Gegenteil"

Lazaro beschreibt die Herangehensweise wie folgt: „Viele denken ja, dass wir Österreicher nicht so die Ballkünstler sind, aber wir beweisen ihnen einfach immer das Gegenteil.“

Und nach der Rückkehr aus der Slowakei, die freilich nicht gerne auf sich warten lassen kann, will der Youngster seinen Klub-Kollegen im Finish des Titelkampfs unter die Arme greifen.

„Ein Finale in Salzburg wäre der Hammer. Wenn ich dann auch noch spielen könnte, wäre es ein Traum.“


Harald Prantl