„Es wird noch mehrere Wochen weh tun, wenn wir an dieses Spiel denken“, erklärte etwa Sebastian Prödl. Aleksandar Dragovic gab zu: „Sicher hat man es noch im Kopf. Aber wir müssen es jetzt trotzdem aus den Köpfen schaffen, denn am Dienstag wartet ein schwieriges Spiel, das wir positiv absolvieren und mit einem guten Ende nach Hause fliegen wollen.“

„Erst begreifen, welche Chance wir uns entgehen haben lassen“

Schwierig wohl vor allem in dem Sinne, dass es gilt, sich trotz eines gewaltigen Negativerlebnisses zu fokussieren und auf unangenehme Bedingungen einzustellen. Dass es auf den Färöer zu Wetterkapriolen kommen kann, ist jenen Spielern, die bereits beim 1:1 im Jahr 2008 mit von der Partie waren, nur zu gut in Erinnerung.

Christian Fuchs geht dennoch vom ersten Auswärtssieg bei den Färöer im dritten Versuch aus: „Wir wollen die Qualifikation gut abschließen und werden uns sicher nicht hängen lassen. Ich bin mir sicher, dass wir als Sieger vom Platz gehen werden.“

Auch der Schalke-Legionär muss den Rückschlag in Stockholm erst verarbeiten, dennoch hofft er auf eine Art Trotzreaktion: „Wir müssen erst richtig begreifen, welche Chance wir uns entgehen haben lassen. Wir dürfen jetzt aber nicht in Selbstmitleid verfallen.“

Auf die aktuelle WM-Qualifikation hat das Gastspiel in Torshavn bekanntlich keinen Einfluss mehr, sehr wohl jedoch auf die Weltrangliste und die Setzung für zukünftige Auslosungen.

„Wir wollen, dass der Trainer bleibt“

Inwiefern dies für Koller noch relevant sein wird, wird sich weisen. Der Schweizer kündigte an, dass er nach dem Spiel am Dienstag Stellung nehmen wird. Laut Gerüchten aus Deutschland hat sein Berater Dino Lamberti Einigkeit mit dem 1. FC Nürnberg erzielt.

Sollte der 52-Jährige seine Zukunft als Vereinstrainer sehen, würde er seine bisherige Mannschaft auf halbem Weg zurücklassen. Die ÖFB-Kicker sprechen sich jedenfalls klar für einen Verbleib Kollers aus.

„Jeder würde sich freuen, wenn wir diesen Weg fortsetzen. Die Tendenz zeigt ganz klar nach oben. Jetzt wäre ein Bruch falsch“, bekundete Fuchs und ergänzte in seiner Funktion als Kapitän:

„Ich spreche im Namen der ganzen Mannschaft: Wir wollen, dass der Trainer bleibt. Man sieht, dass seine Philosophie fruchtet. Aber die Entscheidung, die fällt, muss man akzeptieren.“

„Der Weg muss auf alle Fälle gleich bleiben“

Mit David Alaba sprach sich auch der aktuelle Superstar des Teams ganz klar für den Eidgenossen aus: „Koller hat sehr gute Arbeit geleistet, die Mannschaft hat große Fortschritte gemacht.“

Sebastian Prödl forderte: „Der Weg muss auf alle Fälle gleich bleiben. Wir Spieler sind glücklich, dass er unser Trainer ist und diesen Weg mit uns gegangen ist.“

Die Spieler selbst können auch nur mutmaßen, zu welcher Entscheidung Koller tendiert. „Wir wissen nicht, wie er denkt und was er in seiner Karriere weiter vorhat. Aber ich denke, wir werden die Ersten sein, die es erfahren“, betonte der Werder-Legionär.

Vielleicht hat das Rätselraten ja schon am Dienstag ein Ende.


Peter Altmann