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Schwalben, Spiderman und Dr. Best

Schwalben, Spiderman und Dr. Best

Da ist er wieder. Das Format aller Formate. Der Grund für einen perfekten Start in die Woche. Der LAOLA1-Saloon.

Wie gewohnt werdet ihr auch in dieser Saison mit Kuriositäten, Zahlenspielen und Neuigkeiten aus den Top-Ligen versorgt.

Diesmal im Angebot: Ungewöhnlicher Jubel, unfaire Unparteiische und unverschämte Urinier-Unwahrheiten.

 

Top-Spiele

 

Ungeschlagener Tabellenführer und Champions-League-Sieger gegen Vize- und Rekordmeister. Die Partie Chelsea gegen Manchester United hatte alles, was ein Spitzenspiel benötigt - vor allem auch Tore. Nach nur zwölf Minuten lagen die Gäste aus Manchester bereits 2:0 in Front, die "Blues" kämpften sich aber zurück und egalisierten das Resultat durch Tore von Mata und Ramires. Da dies für den Schiedsrichter anscheinend zu ausgeglichen war, entschloss er sich kurzerhand Ivanovic (wohl zu Recht) und Torres (zu Unrecht) vom Platz zu stellen und dann auch noch den Siegtreffer durch Chicharito trotz Abseitsstellung zu zählen. Kaum verwunderlich, dass die enttäuschten Londoner nach der Partie über den Referee und seine "unangemessene Wortwahl" Protest einlegten.

 

Die Bayern schienen in dieser Bundesliga-Saison schier unbesiegbar und dann kam auch noch Lieblingsgegner Leverkusen in die Allianz Arena - Bayer gewann zuletzt 1989 in München. Deswegen kann man das 2:1 der Werkself zumindest als Überraschung bezeichnen. Keeper Neuer brachte die Gründe für die Niederlage nach dem Spiel auf den Punkt: "Ausschlaggebend waren die gute Defensivarbeit der Leverkusener und, dass wir uns die Tore selber reingehauen haben."

 

Es ist lange her, dass die Fiorentina als Kandidat für ein Spitzenspiel in Frage kam, aber aufgrund des guten Starts in die aktuelle Saison ist der Klub aus der Toskana im Elitekreis der Serie A dabei. In der Heim-Partie gegen Lazio unterstrich die "Viola" ihre gestiegenen Ambitionen und besiegte die Römer nach Toren von Ljajic und Altstar Toni mit 2:0. Dass die "Biancocelesti" nach einer Gelb-Roten für Ledesma und einer Roten für Hernanes das Spiel nur zu neunt beendeten, gehört - siehe Premier League - zu einem Top-Spiel neuerdings wohl dazu. Ebenso wie die Vorwürfe an den Schiedsrichter danach.

Viererkette

Sorgenkind der Woche: Savio Nsereko galt einst als große Zukunftshoffnung des deutschen Fußballs. 2008 wurde der Offensiv-Akteur zum besten Spieler des für den DFB erfolgreichen U19-Turniers gewählt. Vier Jahre später scheint er nach enttäuschenden Jahren in England, Italien, Bulgarien und Rumänien am Tiefpunkt angekommen - in Thailand. Dort versuchte der 23-Jährige laut "Bangkok Post" durch Vortäuschung einer Entführung an Geld zu kommen. Verständlich, soll er doch in den Tagen davor knapp 25.000 Euro ausgegeben haben.

Medizinische Versorgung der Woche: Aua! Georg Niedermeier verlor beim Spiel gegen Frankfurt nach einem Luftzweikampf mit Gegenspieler Alex Meier einen Zahn. Gut: Er konnte weitermachen. Besser: Seine Stuttgarter gewannen 2:1. Am besten: Der Mannschaftsarzt der Schwaben heißt Dr. Best.


Torjubel der Woche:
Ein Torschütze hat es nicht leicht auf dieser Welt. Viele der Jubel-Arten, wie der "Glühbirnen-Dreher" oder der "Geigenspieler" sind von italienischen Granden schon besetzt, andere wie etwa der "Todesschuss" führen zu Ausschlüssen. (siehe letzter Saloon) Also muss man schon zu Hilfsmitteln greifen, um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Pierre-Emerick Aubameyang schnappte sich kurzerhand eine Spiderman-Maske und zelebrierte das 1:0 seines AS Saint Etienne gegen Rennes als Superheld. Glück für ihn, dass dem Schiedsrichter das gefiel. Neymar sah im Jahr 2011 Gelb (und in Folge Gelb-Rot), da er beim Jubeln eine Maske überzog. Und das, obwohl auf dieser sein eigenes Gesicht und nicht das eines Spinnenmanns war.


Schlammschlacht der Woche:
Diese tragen zur Zeit Ricardo Quaresma und Besiktas aus. Der hoch veranlagte Portugiese hat trotz wüster Fan-Proteste keine Zukunft bei den "Schwarzen Adlern". Auf anhaltende Reporterfragen nach dem Warum reagierte Vorstandsmitglied Ahmed Nur Cebi ein wenig verstört und stellte die Behauptungen auf, Quaresma sei nicht mehr erwünscht, weil er seine Genitalien gezeigt und später auf den Zeugwart uriniert habe. Der wahre Grund dürfte allerdings sein, dass der 29-Jährige keine Gehaltseinbußen hinnehmen möchte, weswegen er nun überlegt, (genau!) den Klub angesichts der Anschuldigungen auf Schadensersatz wegen Verleumdung zu verklagen. Das passt doch!

                                                                    Bild der Woche

Solidaritätsbekundung von Pescara-Fans für zwei verstorbene Wolfsburg-Anhänger. Ultras können auch schöne Schlagzeilen schreiben und nicht nur Zeilenschreiber schlagen.

Schattenspiel

Der 199. Superclasico, der erste nach 17 Monaten Pause, in Argentinien zwischen River Plate und Boca Juniors endete 2:2. Die "Millonarios" waren zwar überlegen und auch bis eine Viertelstunde vor Schluss 2:0 in Front, doch Silva (76.) und Erviti (90.) verliehen dem Spiel noch eine Wendung. Der Anpfiff zur zweiten Halbzeit wurde übrigens verzögert, weil aus dem River-Fansektor ein riesiges aufblasbares Schwein im Boca-Dress den Betrieb störte. Sauerei!

"On Fire"

Oud-Heverlee Leuven. Noch nie gehört? Kein Problem. Schwierigkeiten bei der korrekten Aussprache? Auch das wird verziehen. Aber diesen Klubnamen sollte man sich merken. Nachdem der Klassenerhalt in der letzten Saison bedeutete, dass erstmals ein Team aus Leuven zwei Jahre in Folge in der obersten Liga spielt, ist der 2002 aus einer Fusion hervorgegangene belgische Verein das Team der Stunde. Nach durchwachsenem Saisonstart konnten zuletzt vier Siege in Folge - darunter ein 4:1 über Club Brügge - gefeiert werden, wodurch die Tabellenspitze nur noch zwei Punkte entfernt ist.

"On Ice"

"Glauben Sie, dass ich kein Selbstbewusstsein habe? Da lache ich mich doch kaputt!" Schön, dass Tim Wieses Brust auch nach dem 0:3 gegen Mainz noch breit ist. Statistik ist zwar nicht alles, aber hier mal ein paar Zahlen: In sechs Pflichtspielen musste der Ex-Internationale 21-mal hinter sich greifen, sein Konkurrent Koen Casteels in vier Spielen nur dreimal (davon zweimal gegen die Bayern). Nur einen von Hoffenheims acht Punkten fuhren die Kraichgauer mit Wiese, der schon seit über sieben Monaten auf einen Bundesliga-Sieg wartet, ein.

Wer zuletzt lacht, der heißt Heskey

Was macht eigentlich … Emile Heskey

Emile Heskey machte sich in England hauptsächlich wegen seiner Abschluss-Schwäche einen (fragwürdigen) Namen und wurde dafür oft genug belächelt. Im September "flüchtete" der Ex-Internationale nach Australien und schnürt nun seine Schuhe für die Jets aus Newcastle, aber als bekannt wurde, dass der Sender Fox Soccer eine eigene "Heskey Cam" benutzt, wurden die Witze über den Stürmer wieder hervorgekramt. Heskey gab die Antwort bisher auf dem Platz. Der Routinier traf in vier Spielen viermal, beim 2:1 gegen Melbourne Victory sogar doppelt. Das zwischenzeitliche 2:0 war ein Fallrückzieher zum Zungeschnalzen. Heskey führt die Torschützenliste der A-League an und sein Verein ist punktegleich mit Leader Adelaide United Zweiter.

Fußnoten

Legende - Lionel Messi erzielte dank seiner beiden Treffer beim Sieg über Rayo Vallecano als erster La-Liga-Spieler der Geschichte 45 Tore in einem Kalenderjahr. Die bisherige Bestmarke hielt Cristiano Ronaldo (43/2011).

Überlänge - Mit der Nachspielzeit wird in England immer großzügiger umgegangen, als in Kontinentaleuropa. Doch die 102 Minuten und 42 Sekunden bei Manchester City gegen Swansea sind sogar für die Insel außergewöhnlich. Sie bedeuten neuen Premier-League-Rekord!

Austauschbar - Arsenals Lukas Podolski ist der einzige Premier-League-Spieler der in allen neun Saison-Begegnungen ausgewechselt wurde.

Wild - Stephane Mbia bescherte QPR die 9. Rote Karte 2012. Kalenderjahr-Rekord in Englands Elite-Liga damit eingestellt.

Erlösung - Beim 4:1 in Düsseldorf beendet Wolfsburg eine Serie von 457 torlosen Minuten - die längste Durststrecke dieser Art in der Bundesliga-Geschichte der Niedersachsen.

Erlösung II - Gleich 643 Minuten blieb Alex Frei in der Schweizer Super League ohne Treffer. "Es tut gut, dass das Minutenzählen nun aufhört", erklärt der Torschützenkönig der letzten zwei Spielzeiten nach seinem Tor zum zwischenzeitlichen 2:0 über den FC Zürich.

Schneegestöber - Nur 59 Prozent der Pässe bei Freiburg-BVB kamen an den Mann. Der bisherige Saison-Tiefstwert stand bei 71 Prozent.

 

Rätsel der Woche - Auflösung:

Gesucht wurde diesmal nach dem letzten "Doppelpack"-Schützen des FC Barcelona, der in einem Spiel sowohl ins eigene als auch ins gegnerische Tor traf. Die Antwort, die schändlicherweise diesmal nicht erraten wurde, lautet Patrick Kluivert. Der Niederländer trug sich am 18. Mai 2003 im Spiel gegen Mallorca auf diese besondere Weise in die Geschichtsbücher ein.

 

Máté Esterházy/Christian Eberle