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Für ihn ist Falcao ein Klacks

Für ihn ist Falcao ein Klacks

60 Millionen Euro Ablöse für Falcao? Kein Problem. Rund 70 Millionen Euro Ablöse für Joao Moutinho und James Rodriguez? Mal kurz aus dem Ärmel geschüttelt. Weitere Superstars für Unmengen von Geld im Visier? Klar doch.

99 Prozent aller Fußball-Vereine würde solch ein Transfersommer in den Ruin stürzen. Doch der AS Monaco ist anders. Dank Dmitri Rybolowlew.

Die Nummer 118 der Welt

Dem Russen gehören seit Ende 2011 66,67 Prozent des Klubs aus dem Fürstentum. Zudem ist er Präsident des Aufsteigers in die Ligue 1.

Man ist geneigt, zu sagen, der Mann hätte Geld wie Heu. Doch das stimmt nicht. Niemand besitzt so viel Heu.

Laut „Forbes“ beläuft sich das Privatvermögen des 46-Jährigen auf 9,1 Milliarden US-Dollar. Nur 118 Menschen auf dieser Welt haben noch mehr Geld. In Russland ist er die Nummer 14 der Rangliste.

Picasso, Trump und der Central Park

Da spürt man die paar Millionen für Fußball-Stars gar nicht so richtig, die sind nebenbei locker drinnen. Immerhin sind diese Kicker doch auch Künstler. Und für Kunst hatte Rybolowlew schon immer etwas übrig. 700 Millionen US-Dollar soll seine Gemäldesammlung wert sein. Darunter einige Meisterwerke von Pablo Picasso und Vincent van Gogh.

Die große Leidenschaft des Milliardärs sind aber Luxus-Immobilien. Die „Maison de L’amitie“ am Strand von Palm Beach hat er Donald Trump abgekauft. 95 Millionen US-Dollar war ihm das Anwesen wert. 29 Schlafzimmer, 39 Badezimmer, eine Garage für 50 Autos, und, und, und.

Töchterchen Jekaterina hat der Geschäftsmann im Dezember 2011 ein Apartment in New York gegönnt. Die zehn Zimmer erstrecken sich über 626 Quadratmeter und wer aus dem Fenster sieht, überblickt den Central Park. 88 Millionen US-Dollar war die Luxus-Wohnung wert. Noch nie zuvor hat eine Einzelperson im Big Apple so viel für ein Apartment ausgegeben.

Eine Insel, eine Yacht und zwei Flugzeuge

Angesichts solcher Zahlen ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass Rybolowlew eben erwähnter Tochter unter die Arme gegriffen haben soll, als im April 2013 die griechische Insel Skorpios für 100 Jahre von der Familie Onassis geleast wurde. 154 Millionen US-Dollar sollen für die 80 Hektar ausgegeben worden sein.

Dann wäre da noch eine Villa auf Hawaii, die einst Will Smith gehörte. Mit einem Preis von 20 Millionen US-Dollar vergleichsweise ein Schnäppchen. Und eben ein Edel-Penthouse in Monaco. „La Belle Epoque“ wird es genannt, 300 Millionen US-Dollar soll es wert sein.

Und wer solche Anwesen in aller Welt besitzt, muss freilich auch angemessen zwischen ihnen hin und her reisen. Das funktioniert mit der 111 Millionen US-Dollar teuren Yacht „My Anna“ ganz gut, mit einem von Rybolowlews zwei Privatflugzeugen, darunter ein Airbus A319, aber freilich besser. So gehört sich das eben für einen richtigen Oligarchen.

Vom Bier zum Kaliumchlorid

Sein unglaubliches Vermögen hat der Russe in seiner Heimatstadt Perm gemacht. Ursprünglich wollte er ja Arzt werden, studierte sogar Medizin. Doch das geringe Gehalt als Mediziner und die Not, mehr Geld verdienen zu müssen, hätten ihn in die Geschäftswelt getrieben, erklärte er einmal in einem seiner spärlichen Interviews.

Gerüchte besagen, dass er seine erste Million russischer Rubel mit einem Wagon Bier, den er von Moskau nach Perm geschafft hätte, verdient habe. Danach ging alles recht schnell.

Es war Kaliumchlorid, das ihn derart reich machte. Das Mineral, das zur Herstellung von Düngemitteln verwendet wird, ist in der Region rund um Perm in rauen Mengen vorhanden.

Haftstrafe und Scheidungskrieg

Und als der Düngerhersteller „Uralkali“ 1991 privatisiert wurde, war Rybolowlew ein gemachter Mann. In Russland nannten sie ihn den „Kali-König“.

Doch wo Erfolg, da auch Gegner. 1996 wurde der Unternehmer schuldig gesprochen, den Mord an einem Konkurrenten in Auftrag gegeben zu haben. Zehn Monate saß Rybolowlew in Haft, ehe ein wichtiger Zeuge seine Aussage widerrief.

Noch ein zweites Mal geriet der Russe negativ in die Schlagzeilen. Der Scheidungskrieg mit seiner Frau Jelena läuft seit fast fünf Jahren – die Gerichte aus sieben Ländern sind involviert.

Das Juwel AS Monaco

Es geht um jede Menge Geld. Jelena fordert sechs Milliarden US-Dollar. Zum Teil lukriert aus dem Verkauf von Uralkali im Jahr 2010. Zum Teil lukriert aus unzähligen anderen Geschäften. So gehören ihm unter anderem fast zehn Prozent der „Bank of Cyprus“.

„Ich hoffe, dass der Klub sein früheres Ansehen, das ihn zu einem Juwel in Monacos Sportleben gemacht hat, wiedererlangen kann“, sagte Fürst Albert II bei Rybolowlews Einstieg beim ASM.

Angesichts der Summen, mit denen der steinreiche Russe sonst so hantiert, dürfte des Adeligen Hoffnung in Erfüllung gehen. Der Anfang wird in diesem Sommer jedenfalls gemacht.


Harald Prantl