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Der Stellvertreter

Der Stellvertreter

Bis vor wenigen Tagen war es keine Schande, Massimo Carrera nicht zu kennen.

Doch mittlerweile hat der 48-Jährige einen der wichtigsten Jobs im italienischen Fußball.

Er ist die Nummer eins auf der Trainerbank von Meister Juventus Turin.

Conte passt einige Monate

Der Mann, der diesen Platz eigentlich für sich beansprucht, darf derzeit nicht. Im Zuge des Manipulationsskandals wurde Juve-Coach Antonio Conte bekanntlich für zehn Monate gesperrt.

Wenngleich es nicht ganz unwahrscheinlich ist, dass die Dauer der Sperre doch noch reduziert wird, muss der Meistertrainer definitiv einige Zeit passen.

„Wir werden alle Probleme bewältigen“

Also übernimmt sein Freund die Aufgabe, die „alte Dame“ während der Pflichtspiele zu coachen.

Eine große Aufgabe. Doch Carrera nimmt es locker: „Die Spieler haben mir die Nervosität genommen. Unser Team ist ein Team von Männern und wir werden alle Probleme bewältigen.“

Italienische Medien sehen diese durchaus auf den Titelverteidiger zukommen. Denn Carrera hat keinerlei Erfahrung als Cheftrainer, es wird bezweifelt, dass er im Stande ist, ein Spiel annähernd so gut zu lesen wie Conte.

Kein Kontakt während der Spiele

Dieser kann während der Spiele nicht ins Geschehen eingreifen. Das Regulativ verbietet es, dass er mittels technischer Hilfsmittel Kontakt mit seinem Vertreter aufnimmt.

Der Interims-Chefcoach sagt dazu: „Ich werde versuchen, den Spielern in der Nähe der Bank Anweisungen zu geben. Aber nicht aus eigener Initiative, sondern nur als Konsequenz dessen, was wir jeden Tag machen.“ Denn das Training darf Conte auch weiterhin leiten.

Respektierter „Bianconero“

Am Respekt der Juve-Tifosi wird es dem Mann aus der Mailänder Provinz jedenfalls nicht mangeln. Von 1991 bis 1996 kickte der frühere Verteidiger, der auch ein Länderspiel absolviert hat, für die „Bianconeri“. In dieser Zeit gewann er je einmal die Champions League, den UEFA-Cup, den Meistertitel, die Coppa Italia und die Supercoppa.

Seit Juni 2009 ist Carrera zurück bei den Turinern. Sein eigentlicher Job ist jener des Technischen Direktors der Nachwuchs-Abteilung. In dieser Position hat er sich innerhalb des Vereins viele Freunde gemacht.

Und nun der große Aufstieg auf die Trainerbank, wenn er auch nur vorübergehend sein mag.


Harald Prantl