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Ein Dorf sieht Blau: Manchester City ist in Seefeld

Ein Dorf sieht Blau: Manchester City ist in Seefeld

„Ja, ist das nicht, der, der, na, wie heißt er noch gleich?“

Ja, das ist er. Und Roberto Mancini heißt er, der Trainer von Manchester City, als Spieler erfolgreich mit Sampdoria Genua.

„Und der da, am Radl, den kenn ich doch auch irgendwoher.“

Beim Muskelpaket am Mountainbike handelt es sich um Carlos Tevez, seines Zeichens argentinischer Torjäger.

Alles ruhig und entspannt

Manchester City ist im Land, genauer gesagt in Seefeld.

Seit Montag hält der englische Meister sein Trainingslager im 3.241 Einwohner zählenden Örtchen ab.

Von Ausnahmezustand ist auf den ersten Blick wenig zu merken, worüber auch Bürgermeister Werner Frießer im Gespräch mit LAOLA1 sehr froh ist.

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„Es läuft alles sehr angenehm, sehr entspannt ab, das musste man von einem so sensationellen Kaliber wie Manchester City nicht erwarten“, war das Dorf-Oberhaupt überrascht, dass die Citizens so wenig Security mit nach Seefeld gebracht haben.

Immer wieder Fußball

Das war 2010, als sich das holländische Nationalteam auf die WM in Südafrika vorbereitet hat, noch ganz anders gewesen.

Auch der AS Monaco oder Dynamo Kiew waren schon da.

Und zuletzt genoss das österreichische Nationalteam die Vorzüge der Tiroler Bergwelt. Stichwort Landeshauptmann meets David Alaba.

"War bei Arnautovic auch ruhig"

Vor seinem Meet & Greet mit Meistermacher Mancini und der Mannschaft hat sich Bürgermeister Frießer „in die Materie eingelesen, um ein bisschen Bezug zum Verein zu haben“, verrät er und weiß deshalb auch, dass mit Tevez nur ein „Bad Boy“ angereist ist.

Mario Balotelli und Samir Nasri genießen noch ihren wohlverdienten Urlaub.

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„Aber vielleicht kommen sie ja noch, schließlich dauert das Trainingslager noch eineinhalb Wochen“, hofft der Tiroler, der mit dem für seine Eskapaden bekannten Balotelli kein Problem hätte.

„Es ist auch ruhig geblieben, als der Marko Arnautovic da war“, lacht der Politiker und freut sich auch ohne „Super-Mario“ über tolle Werbung für Seefeld.

Dank ganzseitiger Berichte in englischen Zeitungen wie der „Daily Mail“.

Die Woche gibt's ab 1.000 Euro

Vor dem Hotel „Klosterbräu“ stehen ein paar Jugendliche, die auf Autogramme oder einen Schnappschuss hoffen.

Drinnen herrscht hektisches Treiben. Zumindest hinter den Kulissen, denn die anderen Gäste des Luxustempels - die Preise für eine Woche beginnen bei 1.000 Euro - sollen keine Einschränkungen erleiden.

In der Küche dirigiert der mitgebrachte Chefkoch die 15-köpfige Crew des Fünf-Sterne-Tempels, die sonst die insgesamt acht Restaurants im Haus bekocht.

Legendär ist der 500 Jahre alte Mönchskeller, in dem mehr als 6.000 feine Tropfen in Rot und Weiß gelagert werden.

Sogar das Wasser mitgebracht

Jeder Spieler hat seinen eigenen Menüplan bestehend aus drei Mahlzeiten pro Tag. Strikt verboten: Butter, Schokolade und Ketchup.

Saucen und Parmesan gibt es nur mit Ausnahmegenehmigung.

Stattdessen stehen feinste Pasta, frisches Gemüse und viel Fisch und Fleisch am Speiseplan.

Allerdings nicht aus Österreich, sondern importiert aus Frankreich. Wie übrigens auch das Wasser.

„Vielleicht war das Management besorgt, dass die Qualität nicht passt. Aber das können sie, wenn sie im nächsten Jahr wiederkommen, daheim lassen“, rührt Bürgermeister Frießer für das Tiroler Wasser die Werbetrommel.

Teure "Extrawürste"

Von Seiten der Klub-Verantwortlichen, die im Vorfeld des Trainingslagers zehn Mal in Seefeld waren, um nach dem Rechten zu sehen und alle Details des 320.000-Euro-Packages abzuklären, gab es klare Anweisungen für Hotelier Alois Seyrling.

So musste jedes der für die Spieler reservierten Einzelzimmer mit speziellen handgefertigten Matratzen (Kosten: 1.000 Euro pro Stück) ausgestattet werden.

Yaya Toure bekam gar ein für seine Bedürfnisse angefertigtes Bett ins Zimmer gestellt, und eine Massageliege.

Statt mit den Standard-Handtüchern trocknen sich die Herren Stars mit drei Zentimeter dicken Frottee-Handtüchern.

Für den Chef des Hauses alles kein Problem – nur die Kirchenglocken konnte er nicht verstummen lassen. „Der Pfarrer hat sich nicht überzeugen lassen.“

Sogar eigene Platzwarte mit

Weit weniger Arbeit hatte da der SK Seefeld mit den hochkarätigen Trainingsgästen.

„Sie haben ihre eigenen Platzwarte mit, wir waren und sind da eigentlich sehr ausgeschlossen“, heißt es für Obmann Ernst Meier und Co. auch während der Einheiten draußen bleiben.

Am Abend darf der Siebtligist dann aber seinen Platz zur Vorbereitung auf die am 11. August mit einem Heimspiel gegen Stams beginnende Bezirksliga-Saison nützen.

„Das funktioniert super“, ist Meier rundum glücklich - auch ohne Test gegen das Star-Ensemble.

Drei Testspiele am Tivoli

Getestet wird aber natürlich auch: Am 13. Juli gegen Al-Hilal aus Saudi-Arabien, am 17. Juli geht es gegen Dynamo Dresden.

Und zum Abschluss wartet am 20. Juli noch der Kracher gegen Besiktas Istanbul mit den ÖFB-Legionären Veli Kavlak und Tanju Kayhan.

Alle Matches finden am Innsbrucker Tivoli statt.

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Nichts wurde es dagegen aus dem Duell mit der SV Ried, die zum 100-jährigen Jubiläum gerne gegen den englischen Meister getestet hätte.

Komplikationen mit Ried

„Es war alles sehr kompliziert“, erinnert sich SVR-Manager Stefan Reiter im Telefonat mit LAOLA1 an die Verhandlungen mit dem Citizens-Management.

„Aber wenn wir auf Trainingslager fahren, sind wir genauso“, will der Oberösterreicher von Allüren nichts bemerkt haben.

Kopfzerbrechen bereitete einzig der Termin, aber auch der Spielort wurde ein Problem, da sich Manchester auf Innsbruck festlegte. Aus Rieder Sicht natürlich ein No-Go für das Jubiläumsspiel.

Geld schießt auch Tore

Am Geld soll es dagegen nicht gescheitert sein. „Da wären wir uns schon einig geworden.“

Stichwort Geld: Wie viel kostet eigentlich ein Test gegen den englischen Meister?

„Kein Kommentar“, hält Reiter die Zahlen unter Verschluss.

Nach LAOLA1-Informationen muss man mit Kosten bis zu 100.000 Euro rechnen.

"Hätte sich auf jeden Fall gerechnet"

Hätte Manchester ein oder mehrere Übertragungspakete verkauft, wäre es entsprechend billiger geworden.

Der Ried-Manager hat alles durchkalkuliert: „Es hätte sich auf jeden Fall gerechnet.“

Im Worst-Case, also zum Beispiel bei Schlechtwetter, wäre es ein Null-Summen-Spiel geworden.

Einen Nasri für alle Probleme

Der Seefelder Bürgermeister gerät ob der Summen, die gerade durch sein Dorf marschieren - fast 300 Mio. Euro sind die anwesenden Spieler wert - ins Schwärmen und Träumen.

„Wenn sie Nasri verkaufen (Marktwert: 25 Mio. Euro; Anm.) und uns das Geld überweisen, dann hätten wir keine Probleme mehr.“

 

Stephan Schwabl

 

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