news

Der LAOLA1-Favoriten-Check zur Premier League

Der LAOLA1-Favoriten-Check zur Premier League

Endlich geht es wieder los. Die englische Premier League steht in den Startlöchern.

Vor dem Saisonbeginn am Samastag checkt LAOLA1 die Favoriten. Neben den beiden in der letzten Saison dominierenden Manchester-Klubs muss man auf Arsenal, Chelsea, Tottenham und Liverpool aufpassen:

Manchester City

Letzte Saison

Der erste Meistertitel seit 1968. Und das dank einem Tor am letzten Spieltag in der letzten Minute. Auch wenn international die Ziele verfehlt wurden, überstrahlte die Meisterschaft alles und besorgte Trainer Roberto Mancini eine Vertragsverlängerung bis 2017.

Transfers

Die „Citizens“ hielten sich - ganz entgegen der Gewohnheiten der vergangenen Jahre - am Transfermarkt zurück. Mit dem defensiven Mittelfeldspieler Jack Rodwell von Everton (15 Mio. Euro) sowie dem von Feyenoord nach einer Leihe zurückgekehrten Stürmer John Guidetti verstärken zwei Youngsters den Kader. Handlungsbedarf besteht am ehesten in der Innenverteidigung. Hinter Vincent Kompany und Joleon Lescott vermisst Mancini einen verlässlichen Back-Up. Liverpools Daniel Agger soll eine Option sein. Vielleicht tut sich noch etwas bis Ende August.

Prognose: Platz 1

Der Meister ist auch heuer der Verein, den es zu schlagen gilt. Der Kader strotzt nur so von Starspielern, denen Coach Mancini innerhalb seines Spielsystems geschickt viele Freiheiten gibt. Vor allem im Sturm hat der Italiener mit Sergio Aguero, Mario Balotelli, Edin Dzeko und dem nach seinem Skandal in der vergangenen Saison begnadigten Carlos Tevez weitreichende Möglichkeiten. Als großes Plus bleibt zudem, dass man aufgrund der schier unendlichen finanziellen Ressourcen im Winter noch einmal nachrüsten könnte. So soll Mancini eine Verpflichtung von Daniele de Rossi noch nicht aufgegeben haben.

Manchester United

Letzte Saison

Bitterer kann man eine Meisterschaft wohl nicht verlieren als am letzten Spieltag in der letzten Minute. Es war der emotionale Tiefpunkt einer verkorksten Saison. Im FA-Cup scheiterte man an Liverpool, in der Champions League in der Gruppenphase an Basel und in der Europa League an Bilbao. Dass die „Red Devils“ trotzdem in der Liga bis zum Schluss um den Titel mitkämpften, spricht da schon wieder für sie.

Transfers

Mit der Verpflichtung von Robin van Persie schlug Manchester United am Transfermarkt groß zu. Zudem holte Sir Alex Ferguson mit Shinji Kagawa noch einen anderen starken Offensiv-Spieler. Der Schotte meint deswegen nicht zu Unrecht: „Ich habe Javier Hernandez, Wayne Ronney, Danny Welbeck sowie Kagawa und Van Persie. Das ist ein fantastischer Angriff. Hoffentlich kann ich die richtigen Kombinationen treffen.“ Abgewandert sind mit Michael Owen (vereinslos) und Ji-Sung Park (QPR) nur ältere Spieler.

Prognose: Platz 2

Wie in jedem Jahr zählt United auch heuer zu den heißesten Titelkandidaten. Dank der Verpflichtung von Van Persie kann Ferguson auf einen Angriff zurückgreifen, der seinesgleichen sucht. Auch in der Defensive (Nemanja Vidic wieder fit) und auf den Flügeln sind die „Red Devils“ gut besetzt. Einzige schwächere Zone ist das zentrale Mittelfeld. In der letzten Saison mussten dort allzu oft die beiden Ikonen Ryan Giggs und Paul Scholes aushelfen. Der 38- und der 37-Jährige werden aber auch nicht mehr jünger. Dennoch geht Ferguson mit seiner bekannt effizienten Spielweise heuer wieder auf den Titel los: „Letzte Saison war enttäuschend für uns. Jetzt geht es darum, wie wir zurückkehren. Wir haben in der Vergangenheit immer wieder gezeigt, dass wir aus solchen Situationen gestärkt hervorgehen. Das liegt in der Mentalität unseres Vereins.“

FC Arsenal

 Letzte Saison

Nach einem katastrophalen Start inklusive des 2:8-Debakels im Old Trafford fand Arsenals letzte Saison noch ein versöhnliches Ende. Der dritte Platz, gerade noch einen Punkt vor Erzrivale Tottenham, bedeutete die direkte Qualifikation für die Champions League. Dafür verantwortlich war hauptsächlich einer: Robin van Persie. Mit 30 Toren und 14 Assists brachte er die „Gunners“ zurück auf die Siegerstraße.

Transfers

Umso schmerzlicher trifft Arsenal der Abgang Van Persies zu ManUnited. Andererseits sind 29 Millionen Euro für einen Spieler, der nur noch ein Jahr Vertrag hat, auch nicht schlecht. Für einen Wechsel des Kapitäns hatte man mit den Einkäufen von Olivier Giroud und Lukas Podolski sowieso vorgesorgt. Zum neuen Publikumsliebling könnte 19-Mio.-Euro-Neuzugang Santi Cazorla avancieren, der mit einem Jahr Verspätung die Abgänge von Samir Nasri und Cesc Fabregas kompensieren sollen. Mit einer möglichen Leihe von Reals Nuri Sahin würde Arsenals Mittelfeld zusätzlich an Qualität gewinnen. Noch dazu, wo mit den Langzeitverletzten Abou Diaby und Jack Wilshere zwei „gefühlte Neuzugänge“ (Copyright Wenger) auf ihre Rückkehr warten. Etwas überraschend trafen den Klub die Wechselabsichten von Alex Song. Sein Transfer zum FC Barcelona scheint fix. Als Ersatz könnte Yann M'Vila von Rennes kommen.

Prognose: Platz 3

Van Persie ist weg. Dennoch hat sich Arsenal gut verstärkt. Arsene Wenger hat aus der letzten Saison gelernt und frühzeitig Ersatz gesucht. Podolski und Giroud sind zwar keine Van Persies, haben aber in der Vergangenheit bewiesen, dass sie für Torgefahr stehen. Zudem kam mit Cazorla ein Mittelfeldspieler von Weltklasseformat. Im Vergleich zu den großzügig bestückten Kadern der Konkurrenz liest sich Arsenals Spielerliste dennoch nur durchschnittlich. Dieses Manko wurde jedoch bereits in den vergangenen Saisonen stets durch Kontinuität und eine gefestigte Spielphilosophie ausgemerzt. Für ganz oben wird es zwar wieder nicht reichen, doch Wengers offensives Kurzpassspiel steht für Spektakel und einen Platz unter den ersten Vier.

Tottenham Hotspur

 Letzte Saison

Nicht alle Menschen in England freuten sich über den Champions-League-Titel für Chelsea. Denn für die Fans der "Spurs" bedeutete dies trotz Platz vier das Ende der eigenen CL-Träume. Dabei war Tottenham bis Mitte der Saison noch ein ernsthafter Titelkandidat gewesen. Ein schlechtes Finish bedeutete schließlich nicht nur einen Platz in der Europa League, sondern auch das Ende von Harry Redknapp.

Transfers

Statt Redknpapp setzte Tottenham Andre Villas-Boas auf den Trainerstuhl. Der Portugiese ist nach seinem gescheiterten Projekt bei Chelsea darauf erpicht, der Premier League sein wahres Können zu zeigen. Auch auf dem Spieler-Transfermarkt tat sich bei den "Spurs" traditionell einiges: Verteidiger Jan Vertonghen kam von Ajax, Mittelfeldspieler Gylfi Sigurdsson von Hoffenheim und Emanuel Adebayor wurde fix von ManCity verpflichtet. Dafür verließen Louis Saha, Vedran Corluka, Niko Kranjcar, Steven Pienaar und Kapitän Ledley King den Klub. All dies wird aber von der Akte Luka Modric überstrahlt. Sein Wechsel zu Real scheint nur noch eine Frage der Ablösesumme zu sein. Spannender erscheint da schon die Frage, was die Nord-Londoner mit den Millionen machen, die sie für den Kroaten bekommen. Villas-Boas soll unter anderem ein Auge auf seinen Ex-Schützling Joao Moutinho geworfen haben.

Prognose: Platz 5

Was bei Chelsea nicht funktionierte, soll nun bei Tottenham klappen. Villas-Boas will beweisen, dass er mit seinem intensiven Pressing-Spiel auch in England Erfolg haben kann. Momentan muss der Portugiese jedoch mit einem nicht fertigen Kader auskommen. Speziell im zentralen Mittelfeld gibt es Probleme: Sandro verpasste den Großteil der Vorbereitung wegen Olympia. Scott Parker ist verletzt, Tom Huddlestone war es. Und der große Star Modric wird den Klub wahrscheinlich verlassen. Zu Saisonbeginn wird man sich von den "Spurs" daher eher keine Wunderdinge erwarten können. Langfristig könnte die Verpflichtung des bei Chelsea unter seinem Wert geschlagenen Villas-Boas jedoch goldrichtig sein.

FC Chelsea

 Letzte Saison

Die alten Chelsea-Haudegen John Terry, Frank Lampard und Didier Drogba setzten ihrer Karriere letzte Saison die Krone auf. Zunächst mobbten sie den ungeliebten Reformer Andre Villas-Boas aus dem Verein, dann gewannen sie den FA-Cup und dank einer gewaltigen Portion Glück auch noch die Champions League. Ein Titel, der aus Interimslösung Roberto di Matteo den neuen Chefcoach machte.

Transfers

Roman Abramovich griff wieder einmal tief in die Tasche. Der Chelsea-Mäzen stellte 72 Millionen Euro bereit, um die beiden Supertalente Eden Hazard (21, Lille) und Oscar (20, Inernacional Porto Alegre) zu verpflichten. Mit Marko Marin (23) kam eine weitere Verstärkung für die Offensive. Auch ein Mittelstürmer könnte noch geholt werden. Wie in der letzten Transferphase treibt Chelsea damit die Verjüngung des noch immer aus der Mourinho-Zeit geprägten Kaders voran. Nicht umsonst verabschiedeten sich mit Drogba (China) und Salomon Kalou (Lille) zwei Spieler, die noch der Portugiese geholt hatte. Auch Jose Bosingwa (vereinslos) verließ den Klub.

Prognose: Platz 4

Di Matteo steht vor derselben Mammut-Aufgabe, an der sein ehemaliger Chef-Coach Andre Villas-Boas scheiterte: Er muss den Spielstil weg vom schnellen Konterfußball hin zu einem eleganten Offensiv-Feuerwerk reformieren. Das wünscht sich Abramovich. Mit Hazard und Oscar wurden dafür die richtigen Leute geholt. „Aufgrund der Qualitäten und Fähigkeiten der neuen Spieler wird sich das Gesicht der Mannschaft verändern“, verspricht di Matteo. Dass eine solche Veränderung jedoch nicht immer reibungslos abläuft, zeigen die bisherigen Ergebnisse der „Blues“. Vier von sechs Testspielen wurden verloren und auch im Supercup hatte man mit 2:3 gegen ManCity das Nachsehen. Di Matteo muss sich bewusst sein, dass sein CL-Titel schneller in Vergessenheit geraten könnte, als ihm lieb ist.

FC Liverpool

 Letzte Saison

Klub-Legende Kenny Dalglish hätte Liverpool in der letzten Saison zu neuen Höhen führen sollen. Trotz einiger Millionen-Transfers (Carroll, Suarez, Henderson, Adam) reichte es aber letztlich nur zu Platz acht in der Liga. Mit dem Carling Cup konnte man immerhin einen Titel erringen. Trotzdem musste Dalglish im Sommer gehen. Nun soll Trainer-Shootingstar Brendan Rodgers einen kompletten Neustart vollziehen.

Transfers

Rodgers, der in der letzten Saison mit Aufsteiger Swansea überzeugte, ist Liverpools bedeutendster Neuzugang. Der ehemalige Mourinho-Assistent bei Chelsea holte mit Joe Allen um 19 Mio. Euro einen seiner Lieblingsschüler von seinem walisischen Ex-Klub. Zudem kamen die Flügelspieler Fabio Borini (Roma) und Oussama Assaidi (Heerenveen). Dafür wurden mit Maxi Rodriguez, Dirk Kuyt und Craig Bellamy drei Routiniers abgegeben.

Prognose: Platz 6

Rodgers ist ein Verehrer des spanischen Fußballs. Letzte Saison gelang es ihm, mit Swansea sogar favorisierte Teams spielerisch zu dominieren. Es wird jedoch seine Zeit brauchen, bis die Mannschaft seine Philosophie umsetzen kann. Noch dazu hat es die Auslosung mit den „Reds“ nicht gut gemeint. In den ersten fünf Runden trifft man auf Arsenal sowie die beiden Manchester-Klubs. Ein schlechter Saisonstart könnte Unruhe in den Verein bringen. In diesem Fall werden Fans und Vorstand Geduld aufbringen müssen, damit das Projekt Rodgers nicht von Beginn an zum Scheitern verurteilt ist. Gibt man der neuen Spielweise allerdings die Zeit, die sie braucht, dann ist Liverpool für eine Überraschung gut.


Jakob Faber