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Die Macht des Schweigens

Die Macht des Schweigens

Ein Kommentar von Henriette Werner

Mit dem Beschluss des Konzeptes „Sicheres Stadionerlebnis“ hat sich die Deutsche Fußball Liga (DFL) von der Politik instrumentalisieren lassen. Ein Antragspaket, welches einerseits nicht notwendig gewesen wäre und andererseits keine wirklichen Änderungen beinhaltet.

Gewalt in Stadien wird als riesiges Problem dargestellt. Oftmals werden in den Medien kritiklos Meinungen der Politik oder der DFL übernommen, Fans kommen selten zu Wort. Die „große Gewaltwelle“ ist unbewiesen.  Sogar Liga-Chef Reinhard Rauball sagt: „Ein generelles Sicherheitsproblem hat der Fußball nicht.“ Pro Jahr gehen rund 18 Mio. Zuschauer in die Stadien der ersten und zweiten deutschen Liga. 2011 gab es etwa 850 Vorfälle, 0,005 % der Besucher wurden verletzt.  Statistisch gesehen ist die Wies’n gefährlicher: Das Oktoberfest besuchten in drei Wochen ca. 6,5 Mio. Menschen, allein in einer Woche verzeichnet die Polizei rund 1.000 Einsätze. Wo bleibt das Paket „Sicheres Oktoberfest“?

Zuletzt waren die Stadien in den ersten  12 Minuten und 12 Sekunden von einem unheimlichen Schweigen erfüllt: Fans machten sich stark für den Dialog und das Mitspracherecht. So gehört sich das in einer Demokratie. Dadurch haben sie gezeigt, was dem Fußball ohne Fans fehlen würde.

Der Austausch mit dem Fußballbund, der in letzter Zeit des Öfteren - Stichwort Pyrotechnik - abgelehnt wurde, gehört dringend verbessert.  Dieser Punkt wurde unter „Bemühen um einen Dialog mit der organisierten Fanszene“ festgehalten. Die Frage ist nur, wie groß dieses Bemühen sein wird.