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Es läuft wie am Schnürchen

Es läuft wie am Schnürchen

Lukas Gugganig hat einen ereignisreichen Sommer hinter sich.

Zunächst führte er die ÖFB-U20 bei der WM in Neuseeland als Kapitän bis ins Achtelfinale, danach schaffte er den Sprung von der Ersten Liga in die zweite deutsche Bundesliga zum FSV Frankfurt.

Und auch am Main läuft es bisher wie am Schnürchen. Ganz zu schweigen davon, dass sich der Innenverteidiger nun auch im U21-Nationalteam neben Philipp Lienhart als Innenverteidiger einen Stammplatz erkämpft hat und beim EM-Quali-Start, bei dem zwei Siege geholt wurden, durchaus überzeugen konnte.

Trotz der Erfolgswelle, auf der der 20-Jährige derzeit schwimmt, gibt er sich zurückhaltend. „Für den Start war es ganz okay“, sagt er über seine ersten Wochen als ÖFB-Legionär.

„Red Bull wollte, dass ich woanders spiele“

Doch der Reihe nach. Seit dem Sommer 2013 war der Kärntner praktisch Stammspieler in Liefering, trug in der Vorsaison auch die Kapitänsschleife der „Jung-Bullen“. Mitte April 2015 feierte Gugganig, dessen 18-jähriger Bruder David auch in dieser Saison in Liefering spielt, sein Bundesliga-Debüt.

Weil die „Bullen“ etliche Verletzte zu beklagen hatten, saß der 1,93 Meter große Abwehrspieler beim Auswärtsspiel gegen den SK Rapid zum zweiten Mal in seiner Karriere auf der Bank der Profis und wurde in der 66. Minute ins kalte Wasser geworfen, als sich Stefan Ilsanker verletzte. Das Spiel endete 3:3.

Dennoch sah Gugganig diesen Sommer keine Chance, sich mittelfristig in Salzburg durchzusetzen. „Ich habe mit Red Bull gesprochen. Sie wollten, dass ich zuerst bei einem anderen Verein in der Bundesliga spiele“, erzählt er.

Ballas‘ Pech war Gugganigs Glück

Doch dann kam FSV Frankfurt ins Spiel: „Sie sind schon vor der WM auf mich aufmerksam geworden, ich habe aber erst nach der WM erstmals von ihrem Interesse gehört.“

Lange überlegen habe er nicht müssen: „Ich habe mich relativ schnell entschieden, dass ich diesen Schritt machen will. Die zweite deutsche Liga ist sehr stark, deshalb wollte ich das unbedingt machen. Ich will mich in Deutschland durchsetzen.“

Zunächst sah es allerdings danach aus, als ob sich Gugganig bei seinem neuen Klub vorerst mit einem Platz auf der Bank begnügen müsste. Nach nur neun Spielminuten beim Auftakt in die neue Saison gegen RB Leipzig wendete sich aber das Blatt. Innenverteidiger Florian Ballas verletzte sich am Sprunggelenk und Gugganig durfte ab der zehnten Minute sein Können unter Beweis stellen.

„Mit so einer Verletzung kann man nie rechnen. Aber ich habe schon an mich selbst den Anspruch, zu spielen. Ich freue mich einfach, dass ich derzeit einen Stammplatz habe und werde weiter Gas geben“, sagt er.

Spielideen und Freistöße

Seither hat der ÖFB-Youngster keine Minute mehr verpasst, stand vier Mal in der Meisterschaft und ein Mal im Pokal über die volle Spielzeit auf dem Rasen. „Der Trainer hat bei meinem ersten Einsatz gesehen, dass ich mithalten kann und hatte danach keinen Grund mehr, etwas zu ändern“, ist der Youngster zufrieden.

In Frankfurt sind sie begeistert ob der Ruhe am Ball, die der Nachwuchs-Internationale ausstrahlt. Tatsächlich findet sich Gugganig schnell in der neuen Liga zurecht.

Auch die Spielidee von Trainer Thomas Oral hat er rasch verinnerlicht, wenngleich sie eine Umstellung zu seiner bisherigen Ausbildung darstellt: „Wir versuchen auch, hoch zu stehen und viel ins Pressing zu gehen, aber es ist schon ein Unterschied zu Red Bull. Ich habe mich aber rasch daran gewöhnt.“

Nur seinen Ruf als Freistoß-Spezialist konnte er in Deutschland noch nicht so ganz etablieren. Wobei: „In Bielefeld habe ich einen an die Latte geschossen. Ich werde versuchen, es demnächst noch besser zu machen.“

Harald Prantl