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Zahlenspiele rund um die WM-Kader

Zahlenspiele rund um die WM-Kader

32 mal 23 macht 736.

So vielen Spielern wird die Ehre zuteil, ihr Land in Brasilien vertreten zu dürfen. Für genau 500 davon wird es überhaupt der erste Auftritt auf der größten Fußballbühne der Welt.

Die Zahl lässt Spielraum für viele Analysen. Wer hat die ältesten Spieler in seinen Reihen – und wer die erfahrensten? Für welches Aufgebot müsste man das meiste Geld locker machen, und an welche Vereine den Kaufwunsch richten?

LAOLA1 hat sich die Kader der WM-Mannschaften genauer angesehen.

  • Das Alter

Die Seniorentruppe der Weltmeisterschaft hat keine weite Anreise nach Brasilien zu bestreiten: Die Auswahl von Nachbarstaat Argentinien weist ein Durchschnittsalter von 28,34 Jahren auf. Ein Drittel des Kaders durfte den 30. Geburtstag bereits feiern und hat damit das beste Fußballeralter längst erreicht.

Sollte man die brasilianischen Fans mitten ins Herz treffen können und ausgerechnet im Maracana den dritten Titel der Geschichte feiern, würde man damit einen Rekord brechen: Die bislang älteste Weltmeistermannschaft wurde 2006 von Italien gestellt und war im Schnitt 70 Tage jünger, als es die aktuellen „Albiceleste“ sind.

Reife scheint ein südamerikanischer Trend zu sein: Mit Uruguay (Platz drei, 28,20 Jahre), Gastgeber Brasilien (Platz sieben, 28,13 Jahre) und Chile (Platz neun, 27,36 Jahre) finden sich drei weitere Länder des Kontinents in den Top 10.

Der älteste Spieler bei der WM ist Kolumbianer: Faryd Mondragon wird im Laufe des Turniers 43 Jahre alt. Der Torhüter, schon 1994 in den USA dabei, ist damit sogar älter als zwei Trainer – Niko Kovac (Kroatien) und Sabri Lamouchi (Elfenbeinküste). Im Falle eines Einsatzes würde er Roger Milla überholen und zum ältesten Aktiven bei einer Endrunde werden.

  • Die Jugend

Ganz auf die Jugend setzt man in Ghana. Mit einem Durchschnittsalter von 25,24 Jahren sind die „Black Stars“ die Jungspunde unter den WM-Teilnehmern. Und das Modell beweist Kontinuität – denn man führt diese Statistik zum dritten Mal in Folge an.

Ähnlich wie bei den Südamerikanern am anderen Ende des Spektrums zieht sich der Faden des schwarzen Kontinents durch die Aufzählung: Auf dem zweiten Platz folgt mit Nigeria (25,30 Jahre) ein weiterer Staat aus dem Westen Afrikas. Algerien und Kamerun (jeweils 26,30 Jahre) teilen sich den zehnten Rang.

Die positiven Beispiele aus Europa sind Belgien und die Schweiz auf Platz drei (jeweils 26,02 Jahre). Auch drei große Nationen sind ganz vorne zu finden: Deutschland (Platz sechs, 26,11 Jahre), die Niederlande (Platz acht, 26,17 Jahre) und England (Platz neun, 26,21 Jahre).

Jüngster Akteur in sämtlichen Kadern ist Fabrice Olinga. Kommt der Kameruner nicht zum Einsatz, könnte er wenigstens seine erste Caipirinha genießen – er hat das sowohl nach brasilianischen als auch kamerunischen Gesetzen zum Alkoholkonsum berechtigende Alter von 18 Jahren vor einem Monat erreicht.

  • Die Routine

Gewinnt Erfahrung Titel? Zumindest wäre es keine Überraschung. Mit Abstand die meisten Länderspiele, knapp 60 im Durchschnitt, haben nämlich die Spieler von Serienabräumer Spanien in den Beinen. Iker Casillas (153 Spiele) ist überhaupt der Spieler mit den meisten Einberufungen. Hinter den Titelverteidigern folgt Uruguay (etwa 48 Spiele).

Zu viel selteneren Ehren in ihrer Nationalmannschaft kommen die Algerier. Durchschnittlich 16 Mal durfte jeder einzelne der Nordafrikaner das Trikot seines Landes tragen. Von den Kadern der Top-Teams weisen die Niederländer, Engländer und Brasilianer die geringste Erfahrung auf. Hier beträgt der Durchschnitt etwa 28 Länderspiele.

Nachdem Kaka und Ronaldinho, Weltmeister von 2002, den Sprung in den brasilianischen Kader verpasst haben, können sich 20 der vertretenen Spieler damit rühmen, schon einmal einen WM-Titel gewonnen zu haben. Neben den 16 Spaniern, die am Erfolg 2010 beteiligt waren, sind dies die Italiener Andrea Barzagli, Daniele De Rossi, Andrea Pirlo und Gianluigi Buffon. Letzterer erweitert neben dem Mexikaner Antonio Carbajal und Lothar Matthäus den Kreis jener, die an fünf Endrunden teilnehmen durften, zu einem Trio.

  • Der Marktwert

Wenig Überraschungen gibt es bei der Frage nach dem wertvollsten Team (laut "transfermarkt"). Auch hier hat Spanien die Nase vorn, die 23 iberischen Mannen bringen es auf einen stolzen Marktwert von 622 Millionen Euro. Mit Deutschland (562 Millionen) und Brasilien (467,5 Millionen) folgen zwei weitere Topfavoriten.

Geld schießt Tore – bewahrheitet sich der Spruch, könnten die Belgier überraschen. Mit 348 Millionen ist der Wert der jungen „roten Teufel“ höher als jener der Engländer, Portugiesen, Uruguayer und Niederländer.

Für Australien und Honduras ist die Floskel wahrscheinlich traurige Tatsache. Mit jeweils knapp 21 Millionen markieren die beiden Außenseiter das Ende der Liste.

  • Der Verein
Land Altersschnitt
  1. Argentinien
28,34 Jahre
  1. Honduras
28,21 Jahre
  1. Uruguay
28,20 Jahre
  1. Portugal
28,19 Jahre
  1. Griechenland, Iran
28,18 Jahre

Bayern München gegen Manchester United – man wird viele bekannte Gesichter aus dem Champions-League-Viertelfinale in Brasilien sehen. Denn die beiden Rekordmeister ihres Landes stellen mit jeweils 14 Aktiven die meisten Spieler der WM. Erst der Ausfall von Franck Ribery hat diesen Gleichstand herbeigeführt. Der FC Barcelona folgt mit 13 Spielern auf Platz drei.

Unter den zehn Vereinen, die diese Liste anführen, finden sich wenig überraschend die größten Namen des europäischen Klubfußballs. Lediglich Napoli, das genau wie Real Madrid, Juventus und Chelsea zwölf Spieler abstellen muss, könnte man als kleine Überraschung ansehen.

Für eine kuriose Eigenheit sorgt Algerien. Die Nordafrikaner haben ihre 23 Spieler aus ebenso vielen verschiedenen Vereinen einberufen. Nach Serbien 2010 passiert dies erst zum zweiten Mal in der WM-Geschichte.

Die besten Fußballer der Welt zieht es jedenfalls mit Vorliebe ins Mutterland des Sports. England stellt mit 118 Spielern die meisten der am Turnier beteiligten Kicker. Dabei ist nicht nur die Premier League attraktiv, denn sie verdienen ihr Geld bei 28 verschiedenen Vereinen. Mit deutlichem Abstand folgen Italien (79 Spieler) und Deutschland (76).

Bei so viel Qualität im eigenen Land sehen sich die „Three Lions“ selbst kaum auf Legionäre angewiesen und nehmen mit Torhüter Fraser Forster (Celtic) nur einen einzigen mit. Russland kommt gar vollständig ohne Spieler aus, die nicht bei einem russischen Verein angestellt sind. Gegenbeispiele sind Uruguay, Bosnien, Ghana und die Elfenbeinküste, bei denen nur ein Nesthocker mitfahren darf. 

20 Nationen stellen einen Beitrag zur WM, ohne mit der eigenen Nationalmannschaft beteiligt zu sein – denn zumindest ein Spieler der 32 WM-Teilnehmer verdient sein Geld in der jeweiligen Liga. Angeführt wird die Liste der Glücklosen von der Türkei, deren Vereine 24 WM-Teilnehmer beschäftigen. Auch Österreich kommt mit James Holland (Austria Wien) bei den Australiern und Anel Hadzic (Sturm Graz) bei Bosnien-Herzegowina zu diesem Trost.

 

Johannes Bauer

Land Altersschnitt
  1. Ghana
25,24 Jahre
  1. Nigeria
25,30 Jahre
  1. Belgien, Schweiz
26,20 Jahre
  1. Südkorea
26,07 Jahre
  1. Deutschland
26,11 Jahre
Land Absolvierte Länderspiele (Durchschnitt)
  1. Spanien
59,61 Spiele
  1. Uruguay
47,74 Spiele
  1. Honduras
46,43 Spiele
...
  1. Nigeria
24,13 Spiele
  1. Australien
17,09 Spiele
  1. Algerien
16,30 Spiele
Land Marktwert in Euro(Durchschnitt)
  1. Spanien
622 Mio.
  1. Deutschland
562 Mio.
  1. Brasilien
467,5 Mio.
...
  1. Iran
24,1 Mio.
  1. Australien
21,35 Mio.
  1. Honduras
21,15 Mio.
Verein Abgestellte Spieler
  1. Bayern München, Manchester United
14 Spieler
  1. FC Barcelona
13 Spieler
  1. Real Madrid, Chelsea, Napoli, Juventus
12 Spieler
  1. Manchester City, Liverpool, PSG, Arsenal
10 Spieler
  1. Atletico Madrid, Porto
9 Spieler