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Costa Rica fährt mit breiter Brust nach Hause

Costa Rica fährt mit breiter Brust nach Hause

Costa Ricas Fußballer erwartet nach ihren heldenhaften WM-Auftritten in der Heimat ein rauschender Empfang.

Das unglückliche Aus im Viertelfinale gegen die Niederlande im Elfmeterschießen tut der Euphorie bei Team, Trainer und Fans keinen Abbruch.

Das mittelamerikanische Land fährt mit dem bestem Abschneiden seiner WM-Geschichte und - statistisch betrachtet - ungeschlagen nach Hause.

Jubel in San Jose

Trotz der 3:4-Niederlage am Samstag in Salvador feierten Costa Ricas Fußballfans ihre Nationalmannschaft frenetisch für den überzeugenden WM-Auftritt. Tausende Anhänger strömten in der Hauptstadt San Jose kurz nach dem Abpfiff auf die Straßen und Plätze. "Si se pudo, si se pudo (Ja, es ist gelungen)", skandierten sie und verwandelten die Innenstadt binnen kurzer Zeit in ein Meer aus blau-weiß-roten Flaggen.

Das mittelamerikanische Land befindet sich seit dem rasanten WM-Start der "Sele" im Ausnahmezustand. Die Rückkehr der Fußball-Helden am Dienstag wird im ganzen Land sehnlichst erwartet. Mit den Vorrundensiegen gegen Uruguay (3:1) und Italien (1:0), dem 0:0 gegen England sowie dem Achtelfinalsieg gegen Griechenland (5:3 i.E.) spielte sich Costa Ricas Fußball-Auswahl nicht nur in die Herzen ihrer Landsleute, sondern gewann zahlreiche Fans in aller Welt.

Tränen aus purem Stolz

Weil das Team von Trainer Jorge Luis Pinto in fünf WM-Spielen nur ein Gegentor aus dem Spiel heraus kassierte und zum Abschluss auch den Weltstars um Arjen Robben beim beeindruckenden 120-Minuten-Fight ein 0:0 abtrotzte, gilt es nicht nur nach dem Verständnis von Staatspräsident Luis Guillermo Solis als "ungeschlagen!" Solis fieberte wie zigtausende Anhänger kräftig mit und schwärmte: "Ein ganzes Land ist stolz auf die 'Sele', und die ganze Welt erkennt diese Heldentat an."

Erst bei der Elfmeter-Lotterie erwiesen sich die Oranje-Stars als abgezockter und zogen dank des kurz zuvor eingewechselten Ersatztorhüters Tim Krul, der die Versuche von Kapitän Bryan Ruiz und Michael Umana abwehrte, ins Halbfinale gegen Argentinien ein. "Danke, ihr habt alles gegeben", titelte die Zeitung "La Nacion". "Wir weinen, aber aus purem Stolz. Ihr seid die Besten." Der Fußball-Verband kündigte für Dienstag einen Triumphzug der Mannschaft über den Paseo Colon in der Innenstadt von San Jose an.

"Sind traurig, aber auch happy"

Mit dieser Aussicht lässt sich das Ausscheiden gut verschmerzen. "Wir sind zwar traurig, aber auch happy", bilanzierte Trainer Pinto. "Wir haben bei der WM tolle Spiele gemacht und waren auf einem Level mit großen Fußball-Nationen, die viele Profis in den stärksten Ligen der Welt haben. Dafür sind wir glücklich und dankbar." Man habe gezeigt, dass man gut organisiert sei und guten Fußball spielen könne. "Wir haben uns in Brasilien sehr positiv präsentiert und unser Land gut vertreten", befand Pinto.

Das traf besonders einmal mehr auf Torhüter Keylor Navas zu, der Robben und Co. mit seinen Paraden zur Verzweiflung brachte. Erst im Elfmeterkrimi konnte der Clubkollege von ÖFB-Teamspieler Andreas Ivanschitz bei Levante gegen die coolen Niederländer nichts ausrichten.

"Ich bin trotzdem dankbar, weil wir das Privileg hatten, dass wir hier sein durften und unser Land so gut vertreten haben", sagte Navas, der schon bald bei einem größeren Verein unterkommen könnte. Gerüchteweise sollen unter anderem Real Madrid, Liverpool, Arsenal und Bayern München an dem 27-Jährigen interessiert sein.