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"Gut war das nicht"

Offensiv einmal mehr beeindruckend, defensiv ausbaufähig.

Die Niederlande haben mit einem 3:2 gegen Außenseiter Australien bei der Fußball-WM zwar den Achtelfinal-Einzug realisiert, sie offenbarten in Porto Alegre aber auch Schwächen.

Vertrauen konnte "Oranje" aber einmal mehr auf das durchschlagkräftige Duo Arjen Robben und Robin van Persie.

Van Persie gesperrt

Die Paradeangreifer erzielten bei je drei Erfolgserlebnissen sechs der bisher acht niederländischen WM-Treffer. Van Persie ist am Montag gegen Chile aufgrund seiner zweiten Gelben Karte aber gesperrt.

Die Niederlande kämpfen dann in Sao Paulo um den Gruppensieg, womit man in der ersten K.o.-Runde einem wahrscheinlichen Duell mit Gastgeber Brasilien aus dem Weg gehen würde.

Nach der Gala gegen Spanien wurden die Niederländer vom Weltranglisten-62. überraschend mehr als gefordert. Australien lag in der 54. Minute nach einem Handselfer von Kapitän Mile Jedinak sogar 2:1 voran, ehe Van Persie (58.) und der eingewechselte Memphis Depay (68.) die Partie noch drehten.

"Man kann von uns alles erwarten"

Es war der erste niederländische Erfolg gegen Australien nach zwei Remis und einer Niederlage. "Gut war das nicht, aber das Wichtigste sind die drei Punkte", meinte Robben nach Schlusspfiff.

Der in typischer Manier zum 1:0 erfolgreiche Bayern-Angreifer stellte klar, dass der Vizeweltmeister nicht der große Turnierfavorit sei. "Aber man kann von uns alles erwarten", betonte Robben.

Gegen die ambitionierten Chilenen müssen die Niederlande dies erneut unter Beweis stellen. Nicht abflauen wird in der Heimat jedenfalls die Diskussion um die taktische Ausrichtung der Elftal.

Rückkehr zur Tradition

Bondscoach Louis van Gaal stellte zur Pause mit Erfolg von 5-3-2 auf das traditionelle 4-3-3 um. "Australien hat uns in der ersten Hälfte dominiert, das wollte ich ändern", sagte Van Gaal.

Mit der Systemumkehr habe er seinen Spielern Selbstvertrauen geben wollen. "Das ist unsere angeborene Formation, in der jeder niederländischer Spieler aufwächst. Wir können immer darauf zurückgreifen", merkte Van Gaal an.

Australien Niederlande
Ballbesitz 50.1% 49.9%
Zweikämpfe 49.55% 50.45%
Eckbälle 3 2
Torschüsse 10 14
Torschüsse außerhalb Strafraum 2 6
Torschüsse innerhalb Strafraum 8 8
Kopfballchancen 1 2
Abseits 1 1
Fouls 18 25

Verbesserungsbedarf offenbarte vor allem die Defensive der Niederländer. Gegen Spanien noch schier unüberwindbar, schlichen sich gegen die Australier einige Flüchtigkeitsfehler ein.

139,4 km/h

Die "Socceroos" waren lange Zeit die aktivere Mannschaft, wirkten zweikampfstärker und auch williger - ehe nach dem 2:3 die Kraft merklich ausging.

Zum Abschluss wartet auf die Australier nun das Duell der noch Punktelosen gegen Spanien. Nicht mit dabei sein wird Tim Cahill. Der 34-Jährige, der per Traumtor zum 1:0 - der Ball schlug laut Berechnungen mit 139,4 km/h im Tor ein - erfolgreich war, ist gesperrt.

Gegen den entthronten Weltmeister werden die Australier aber auch ohne ihren Rekordtorschützen an ihrer Reputation arbeiten.

"Sehr viel Respekt erarbeitet"

"Wir haben uns bereits jetzt viel Respekt erarbeitet", meinte Cahill, der nun bei drei Weltmeisterschaften in Folge getroffen hat.

Sein Teamchef Ange Postecoglou war hingegen etwas enttäuscht, dass es aus den gelungenen Vorstellungen gegen Chile und den Niederlanden bisher keine Belohnung gab.

Trotzdem: "Ich habe zu den Spielern gesagt, wenn man uns unterschätzt werden wir das bestrafen." Spanien sollte zumindest ein wenig gewarnt sein.